Neustadter Doppeljubiläum im Zeichen der Sterbebegleitung
Sich öffnen ins Leben

Das Team des Ambulanten Hospizes mit den Ehrenamtlichen.  Foto: Pacher
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  • Das Team des Ambulanten Hospizes mit den Ehrenamtlichen. Foto: Pacher
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Von Markus Pacher

Neustadt. Zwanzig Jahre Ambulantes Hospiz und fünf Jahre Palliativzentrum - im Rahmen eines kleinen Festakts wurde am heutigen Donnerstag das Doppeljubiläum der segensreichen Neustadter Einrichtung gefeiert.

„Hospizarbeit gab es schon vorher. Sie ist aus der Bürgerschaft entstanden. Vor allem in Haßloch und Deidesheim gab es Leute, die sich berufen fühlten, Sterbende zu begleiten“, berichtet Leiterin Kerrin Klatt über die Anfänge der Hospizarbeit im Raum Neustadt. „Die Frage, wie wir die ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger unterstützen können, stand bei der Gründung des Ambulanten Hospizes von Anfang an im Mittelpunkt unserer Überlegungen“, erinnert sich Kerrin Klatt. Im Jahre 2000 begann schließlich die Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen und Hospizschwestern, 2003 erfolgte die Kooperation mir der Marienhaus GmbH. 2015 kam das Palliativzentrum hinzu. Träger sind die Marienhaus Kliniken GmbH und der Cartitasverband.

Bestmögliche Betreuung von Sterbenden

„Der Zusammenschluss beider Einrichtungen ermöglicht uns eine bestmögliche Betreuung von Sterbenden, darunter befinden sich viele Krebskranke oder Leute, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigen“, erzählt Kerrin Klatt. Momentan engagieren sich 42 Ehrenamtliche, darüber hinaus verfügt die Einrichtung über zehn ausgebildete Teilzeit-Pflegekräfte, eine Sozialpädagogin, zwei feste Ärzte und zusätzlich drei Ärzte für Bereitschaftsdienste.
Mit der Gründung des Palliativzentrums konnte ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst unter ärztlicher Aufsicht ermöglicht werden. Voraussetzung für eine sogenannte SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) ist eine entsprechende Verordnung durch den Arzt. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Ziel ist es, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung von Palliativpatienten so weit wie möglich zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. „Wenn sich die Situation für den Betroffenen stabilisieren sollte, kann wieder das Ambulante Hospiz die Betreuung übernehmen“, berichtet Kerrin Klatt über eine ganz auf die individuelle Situation abgestimmte Sterbebegleitung.

24 Stunden am Tag erreichbar

„Wir sind 24 Stunden am Tag erreichbar - das gibt den Menschen sehr viel Sicherheit“, weiß Kerrin Klatt. „Die Kombination von Ambulantem Hospiz und Palliativzentrum bringt uns große Vorteile. Wir können uns gegenseitig austauschen und überlegen, wo eine Betreuung erforderlich ist, ob diese von unseren Pflegekräften oder vom Ehrenamt übernommen wird, ob ein Arzt benötigt wird etc.“, erklärt Karin Leidner, die seit zehn Jahren mit Kerrin Klatt zum Kernteam gehört und unter anderem Vorträge hält und Ehrenamtliche ausbildet, wie überhaupt jeder im Team seine Spezialaufgabe hat und das Thema „Hierarchie“ offensichtlich keine Rolle zu spielen scheint. Vor allem ist man froh darüber, dass trotz der steten Vergrößerung in den letzten beiden Jahrzehnten immer noch ausreichend Zeit für die Patienten bleibt, wie Kerrin Klatt betont. Dennoch konnten einige Träume bisher leider noch nicht verwirklicht werden. Eine größere Räumlichkeit für Begegnungen mit Ehrenamtlichen, interessierten Bürgern und dem Team wünscht sich Kerrin Klatt. Das Angebot komplett machen würde schließlich ein stationäres Hospiz für jene Fälle, wo Menschen nicht mehr im eigenen Heim betreut werden können. Der Bedarf an einer solchen Einrichtung sei gestiegen, ist sich Katrin Leidner sicher, da immer mehr Menschen alleine leben und der Zusammenhalt der Generationen nicht mehr so gut funktioniere wie früher.
Fragt man Kerrin Klatt nach dem bewegendsten Moment im Verlauf ihrer Berufsjahre, erzählt sie uns die Geschichte von einem gestandenen 70-Jährigen, der in liebevoller Aufopferung seine hochbetagte Mutter pflegte. Als es ihm selbst immer schlechter ging und er spürte, wie seine Kräfte nachließen, bat er unter Tränen das Ambulante Hospiz um Hilfe. Dieses stellte ein Team von drei ehrenamtlichen Helfern zusammen, die abwechselnd die Nachtwache übernahmen und somit dem Sohn zu seinem wohlverdienten Schlaf verhalfen. Letzterer konnte es kaum begreifen, dass es Menschen gibt, die sich in dieser selbstlosen Weise ehrenamtlich zum Wohle ihrer Mitbürger engagieren. pac

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Das Team des Ambulanten Hospizes mit den Ehrenamtlichen.  Foto: Pacher
Katrin Leidner, Dr. Michael Hatzenbühler und Kerrin Klatt und das „Jubiläums-Kunstwerk“.  Foto: Pacher
Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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