Abschlussvortrag und Ausstellungseröffnung
Straßennamen in Neustadt

Straßenschild in Neustadt.   | Foto: PS

Neustadt. Die wissenschaftliche Untersuchung von Straßennamen in Neustadt an der Weinstraße soll Ende Juni abgeschlossen werden. Das teilt das von der Stadt beauftragte Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. mit. Der Öffentlichkeit vorgestellt wird das Gutachten am Donnerstag, 7. Juli im Rahmen einer Podiumsdiskussion.
Zunächst aber endet die im März gestartete Vortragsreihe mit einer dritten das Projekt begleitenden Veranstaltung: Am Donnerstag, 19. Mai, 19 Uhr, wird Dr. Sabine Klapp, Direktorin des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, im Casimirianum über die Geschichte der Frauenbewegung in Neustadt an der Weinstraße referieren. Hierbei wird sie aufzeigen, welche Bedeutung Frauen für die Geschichte Neustadts hatten und haben – und wie dies bislang in der Benennung von Straßen Ausdruck findet. Um Anmeldung zum Vortrag unter strassennamen@neustadt.eu wird gebeten.
Im Rahmen des Abschlussvortrags am 19. Mai wird zudem eine am Institut für Geschichtliche Landeskunde in Mainz erarbeitete Ausstellung zum Thema Straßennamen in Neustadt im Casimirianum präsentiert. Die Ausstellung ist als Begleitung und Ausblick zur Vortragsreihe angelegt: Neben den Themen der Vorträge werden weitere Bereiche wie Flurnamen, Kolonialismus und Demokratie dargestellt, die ebenfalls eine Rolle für Straßennamen in Neustadt spielen. Öffentlich zu sehen sein wird die Ausstellung ab Freitag, 20. Mai zunächst in der Klemmhof-Schaufenster-Galerie und später in der Stadtbücherei.
In den vergangenen Wochen konnten sich Interessierte bereits zu verschiedenen Themen informieren: Am 17. März stellte Dr. Daniel Kroiß, Bearbeiter des Gutachtens am Institut für Geschichtliche Landeskunde, Geschichte und Funktionen von Straßennamen mit besonderem Fokus auf Neustadt vor.
Am 28. April zeigte Miriam Breß (Universität Mainz), wie sich die sogenannte „Schutzhaft“ und das frühe Konzentrationslager 1933 auf die Lokalpolitik und damit auch auf die von den Nationalsozialisten betriebene Umbenennung von Straßen im Sinne ihrer Ideologie auswirkte.
Das Gutachten soll auf Basis einer objektiven Klassifikation erläutern, welche Personen, denen eine Straße gewidmet ist, aufgrund welcher Handlungen oder Äußerungen als „kritisch“ eingestuft werden. Herausgefiltert werden aktive Förderer des Nationalsozialismus, die somit Mitverantwortung für das Leid oder den Tod vieler Menschen tragen. Außerdem geht es um Personen, die sich im Kolonialismus engagiert und sich dabei direkt oder indirekt an Morden in Afrika beteiligt haben. Ebenfalls wird untersucht, wer die Demokratie bekämpfte oder das Töten von politisch Andersdenkenden oder Minderheitsgruppen verherrlichte.
Wie mit den Straßennamen umzugehen ist, die eine als „kritisch“ bewertete Person ehren, entscheidet letztlich der Stadtrat, dem das Gutachten übergeben wird. cd/ps

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Autor:

Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße

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