Trotz Corona die Flammen der Rotkreuzidee entzünden: DRK Schwesternschaft erstrahlt symbolträchtig in Rot
Erstmal seit hundert Jahren kann die Fiaccolata in Solferino, an der jährlich tausende Rotkreuzler aus aller Welt teilnehmen, nicht stattfinden. Deutschlandweit werden dafür Institutionen in Rot erstrahlen – auch die DRK Schwesternschaft in Neustadt.
„Auch wenn ein realer Fackelzug Seite an Seite mit unserer weltweiten Rotkreuzfamilie nicht möglich ist, sollten wir uns von einem einzelnen Virus nicht abhalten lassen, wie sich ein einzelner junger Mann, Henry Dunant, damals von der riesigen Herausforderung nicht hat aufhalten lassen“, schreibt DRK-Generalsekretär Christian Reuter an die Verbände. Dunant geriet auf einer geschäftlichen Reise zwischen kämpfende Truppen. Als die Soldaten abzogen, bot sich ihm der grausige Anblick der Verwundeten und Sterbenden, die zurückgelassen worden waren. Dunant trommelte in Solferino Hilfe zusammen, richtete ein behelfsmäßiges Lazarett ein und sorgte dafür, dass die Verletzten Hilfe erhielten – unterschiedslos. Zuhause in der Schweiz ließ ihn das Erlebte nicht los. Es musste einen Weg geben, diese unmenschlichen Zustände zu verbessern. Die Rotkreuzidee war geboren – und manifestiert sich heute in den Genfer Konventionen sowie dem sozialen Engagement des weltumspannenden Netzes der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Um daran zu erinnern, entzünden Rotkreuzler jährlich in Solferino tausende von Fackeln, die in einem langen Zug gemeinsam getragen werden.
Da der Fackelzug aufgrund der Corona-Pandemie in 2020 ausfallen muss, erinnern die DRK Verbände auf andere Weise an die Geburtsstunde der Rotkreuzidee. Am Abend des 24. Juni setzen sie gemeinsam ein Zeichen und entzünden symbolisch die Flamme des Roten Kreuzes. Dazu werden die Einrichtungen in den Farben des Roten Kreuzes erstrahlen. So auch der Sitz der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V. in der Sauterstraße 81 in Neustadt, ihr ambulanter DRK PflegeService in der Sauterstraße 81a sowie der Innenhof zum Altenheim Rotkreuzstift in der Rotkreuzstraße 25. Interessierte sind herzlich eingeladen, ab 21 Uhr die Sitzgelegenheiten im Hof (Zugang über Rotkreuzstraße) für ihr mitgebrachtes Picknick zu nutzen und den angekündigten lauen Sommerabend an der Weinstraße zu genießen. Die Verantwortung für die Einhaltung der Hygienevorschriften liegt beim Einzelnen, das Betreten der Einrichtungen ist nicht möglich.
„Schwesternschaften waren ein tragendes Element der Erfolgsgeschichte“, erklärt Heike Diana Wagner, Vorsitzende der Schwesternschaft. Luise von Baden stellte als Pionierin ihren Frauenverein 1859 unter das Rote Kreuz und ebnete den Weg dafür, dass Baden als erster Staat der Welt die Genfer Konventionen unterzeichnete. Ihr Traum sah eine flächendeckende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung vor, wofür sie an ihrer staatlich anerkannten Schule Rotkreuzschwestern ausbildete. Mit hohem gesellschaftlichem Ansehen gingen diese Frauen ihrer qualifizierten Tätigkeit nach, die Schwesternschaft trug Fürsorge für sie im Alter und bei Krankheit. Heute stehen die 31 Schwesternschaften vom DRK für professionelle Pflege im Zeichen der Menschlichkeit sowie ein starkes Netzwerk von Pflegeprofis, das Rückhalt und Unterstützung bietet. Sie sind einer der größten Ausbildungsträger für Pflegeberufe und betreiben deutschlandweit eigene Einrichtungen der Altenpflege und Krankenpflege.
„Es ist uns eine Ehre, uns an der Aktion zu beteiligen“, sagt Oberin Wagner. „Wir sind stolz darauf, Teil des Roten Kreuzes zu sein und jeden Tag dafür einzustehen, dass unsere Werte, allen voran Menschlichkeit, gelebt werden.“ Mit der Beleuchtung will die Schwesternschaft auch ein Zeichen dafür setzen, nicht zu vergessen, welche Leistung Pflegekräfte täglich erbringen – nicht nur während der Corona-Pandemie. „Wir freuen uns über die Wertschätzung, die wir in letzter Zeit erfahren haben. Doch dass wir jetzt offiziell systemrelevant sind, muss sich endlich auch in besseren Arbeitsbedingungen niederschlagen.“ Wer das weltweite soziale Engagement der Rotkreuzorganisationen würdigen will, ist herzlich eingeladen, eine Kerze zu entzünden und via Facebook und Instagram unter dem Hashtag #fiaccolata2020 mit Verweis auf @rotkreuzschwestern.neustadt zu teilen.
Autor:Sabine Lüpcke-Roth aus Neustadt/Weinstraße |
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