Literaturvilla präsentiert „Wir verlassenen Kinder“ mit Lucia Leidenfrost
Unheimliche und vielstimmige Parabel
Mußbach. Am Donnerstag, 3. September, um 20 Uhr findet mit „Wir verlassenen Kinder“ in der Remise des Herrenhofs in Neustadt-Mußbach bereits die 22. Ausgabe der Literaturvilla statt. Titel der Veranstaltung ist dem Romandebüt der Mannheimer Autorin Lucia Leidenfrost entliehen.
Darin: ein abgeschiedenes Dorf. Leere Bauernhöfe. Eine aufgelassene Schule. Die Erwachsenen haben nach und nach das Dorf verlassen. Zurückgeblieben sind die Kinder. Sie empfangen Pakete und Geld. Sie kochen, putzen und pflegen die Großeltern und kleinen Geschwister. Scheinbar soll Krieg herrschen rundherum. Als auch der einzige Lehrer das Dorf verlässt, beginnen die Kinder, ihre eigenen Gesetze und Regeln aufzustellen. Was harmlos beginnt, wird rasch zu einem System aus Gewalt und Macht, dem sich alle zu unterwerfen haben. Nur Mila will sich nicht beugen und wird zur Außenseiterin, die bis zum Ende für das Gute kämpft. Lucia Leidenfrost entwirft in ihrem ersten Roman eine unheimliche und vielstimmige Parabel. Das Dorf könnte überall stehen, zu jeder Zeit. Gerade das verleiht dem Roman eine durchdringende Aktualität. Doch so düster die Aussichten auch sein mögen, die Hoffnung leuchtet kraftvoll wie ein Stern in der Dunkelheit.
Aufgrund der Corona-Beschränkungen findet die Veranstaltung nicht wie gewohnt in der Literaturvilla des Herrenhofs, sondern Open Air in der Remise im Großen Hof statt. Daher entfällt bedauerlicherweise auch die Kunstausstellung. Parkmöglichkeiten gibt es wie immer auf dem Herrenhof-Parkplatz. Bei schlechtem Wetter findet die Lesung im Festsaal/Kelterhaus des Herrenhofs statt – selbstverständlich unter Auflage der obligatorischen Hygienebedingungen. Für Besucher ist zu beachten, dass für den Weg zum WC ein Mund- und Nasenschutz getragen werden muss.
Einlass ist um 19 Uhr. Die Lesung beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Lucia Leidenfrost wurde 1990 in Frankenmarkt (Oberösterreich) geboren. Sie studierte Germanistik, Skandinavistik und Germanistische Linguistik an der Universität Tübingen. Seit 2014 lebt sie in Mannheim und ist Co-Gründerin des Kollektivs für Junge Literatur Mannheim. Ihre Erzählungen sind in österreichischen und deutschen Literaturzeitschriften erschienen. Sie erhielt u.a. das Start-Stipendium des Bundeskanzleramts Österreich und das Arbeitsstipendium des Förderkreises für SchriftstellerInnen in Baden-Württemberg. Ihr Prosadebüt „Mir ist die Zunge so schwer“ ist im Frühjahr 2017 erschienen. „Wir verlassenen Kinder“ ist ihr erster Roman. cd/ps
Autor:Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.