Denkmal für Opfer der Zwangsarbeit auf Neustadter Friedhof
Wider das Vergessen
Von Wochenblatt-Reporter
Eberhard Dittus
Neustadt. Unter großer Anteilnahme der Neustadter Bevölkerung und zahlreicher Gäste aus der ganzen Pfalz enthüllte Oberbürgermeister Marc Weigel am vergangenen Mittwoch zusammen mit Staatsministerin Anne Spiegel und dem Vorsitzenden der Gedenkstätte für NS-Opfer, Eberhard Dittus, auf dem Hauptfriedhof ein Denkmal für die Opfer der Zwangsarbeit.
Das Denkmal mit dem Titel „Besinnung“ ist für den Künstler und Steinmetz Norbert Mayer nunmehr an seinem richtigen Platz angekommen, wie Oberbürgermeister Marc Weigel aus einem Gespräch mit Mayer berichtete. Denn seit 1995 stand die Skulptur, weitgehend unbeachtet, auf dem Wernigeröder Platz. Weigel würdigte in diesem Zusammenhang das langjährige und unermüdliche Engagement der Gedenkstätte und seines Vorsitzenden Eberhard Dittus, der mit dazu beigetragen habe, dass das Denkmal nunmehr hier aufgestellt werden konnte. Für Dittus ist es ein unübersehbares symbolisches Zeichen, dass künftig „kein Gras mehr über diese schreckliche Zeit wachsen dürfe“. Staatsministerin Anne Spiegel lobte die vorbildliche Erinnerungs- und Gedenkkultur der Stadt Neustadt und würdigte die pädagogische Arbeit der Gedenkstätte, die als außerschulischer Lernort an einem der frühen Konzentrationslager eine wertvolle und nachhaltige Arbeit unter der Jungen Generation leiste. So konnten durch die Vermittlung der Gedenkstätte Schülerinnen und Schüler der Georg-Neumayer Realschule-plus gewonnen werden, die sich durch das Verlesen von Texten an der Feier beteiligten.
Stellvertretend für die mehr als 2.500 Menschen, die in Neustadt und ihren Weindörfern Zwangsarbeit leisten mussten, stellten die Schüler Kerzen am Denkmal ab. Vor dessen steinernen Füssen steht nun eine stählerne Tafel mit der Inschrift: „Im Gedenken an die Menschen, die im Zweiten Weltkrieg ihrer Heimat beraubt und nach Neustadt an der Weinstraße verschleppt wurden. In Fabriken sowie in der Landwirtschaft und im Weinbau wurden sie unter widrigen Bedingungen zu schwerer Arbeit gezwungen. Viele wurden körperlich oder psychisch krank und verloren ihr Leben.“ Ihr Leben verloren hat auch die 12-jährige Mirostawa Cybulska, dessen Grab in unmittelbarer Nähe zum Denkmal steht und das über viele Jahre vom polnischen Kulturverein Dworek gepflegt wurde. Inzwischen wurde das Grab in die Denkmal-Liste der Stadt aufgenommen und wird von der städtischen Grünflächen-Abteilung unter der Leitung von Michael Fuhrer gepflegt. Mirostawa Cybulska war nicht nur die Tochter einer polnischen Zwangsarbeiterfamilie. Mit ihren 12 Jahren wurde sie ebenfalls zur Zwangsarbeit gezwungen, wie der ehemalige Neustadter Denkmalschützer und Vorsitzende des Vereins Dworek, Andrzej Berlin, berichtete.
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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