Interview der Woche: Vorsitzender der Willkomm Neustadt
Winfried Walther
Neustadt. Der Einzelhändler vor Ort, der „Kaufmann um die Ecke“, sieht sich in den letzten Jahren einer großen Herausforderung gegenüber: Immer mehr Menschen bestellen Waren online bei Versandhändlern und nutzen den vermeintlich bequemsten Weg des Einkaufens. Mit verschiedenen Aktionen möchte die Werbegemeinschaft Willkomm den auch den Einzelhandel vor Ort stärken. Markus Pacher sprach darüber mit ihrem 1. Vorsitzenden Winfried Walther.
??? Die Willkomm plant eine Plakat-Aktion unter dem Motto „Lokal einkaufen“. Wie wollen sie den Kunden das Thema schmackhaft machen?
Walther: Es wird mehr sein als eine Plakat-Aktion. Wir möchten über alle Medien hinweg die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt daran erinnern, wie wertvoll es ist, ganz generell Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen in der unmittelbaren Nähe zu haben. Aber es geht auch darum, die besondere Auswahl und den direkten Kundenbezug unserer Neustadter Händler, Dienstleister und Gastronomen für Menschen in unserer Stadt herauszuheben. Es ist doch einfach auch ein besonderer Genuss, seinen Einkaufsbummel in dieser wunderschönen Stadt erleben zu können.
??? Wie beurteilen Sie die Attraktivität des Neustadter Einzelhandels im Vergleich zu Nachbarstädten wie Landau oder Speyer?
Walther: Neustadt hat ein paar Besonderheiten gegenüber Landau und Speyer. Uns zeichnet die Talkessellage aus, das bedeutet auch, dass bei uns alles nahe zusammen ist. Neustadt macht die Kleinteiligkeit der Altstadt aus, das ermöglicht eine bunte Vielfalt kleiner und größerer Geschäfte und damit eine besondere Auswahl.
Flankiert wird das in Neustadt durch die Märkte und Händler an der Stadtgrenze. Dadurch können Sie in Neustadt alles bekommen, vom Buchgeschenk über Lebensmittel, Sport- und Freizeitbedarf und Mode bis zum Auto und Neustadter Kaffee. Mit der Situation der Baustellen, der Erreichbarkeit der Stadt und der Parkraumsituation haben wir in Neustadt einige besondere Herausforderungen, die wir hier gemeinsam meistern müssen.
??? Welche neuen Impulse für den Einkaufstandort Neustadt versprechen Sie sich von dem neuen Citymanager Steffen Günther?
Walther: Wir freuen uns, dass wir mit der WEG und Frau Schatten ein engagiertes Team zur Wirtschaftsentwicklung in Neustadt haben. Herr Günther bringt als Neu-Neustadter sicher einen Blick von außen ein, der vielleicht auch zu neuen Ideen führt.
Wir sind davon überzeugt, dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nur in der Kooperation aller Akteure möglich ist. Wir gehen davon aus, dass Herr Günther, wie auch alle anderen Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der gleichen Ansicht sind.
??? Über die Auswirkungen eines starken Gewerbegebiets vor den Toren der Stadt auf den Einzelhandel in der Innenstadt wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Wie schätzen Sie die spezielle Situation in Neustadt ein?
Walther: In der Willkomm engagieren sich Unternehmer aus allen Bereichen der Stadt. Wir sind der Überzeugung, dass wir Neustadt als Ganzes verstehen müssen. Die Angebotsbreite und -vielfalt einer Stadt hält Kunden in der Stadt und lockt auch neue von außen an. Mit einer konsequenten Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes der Stadt Neustadt können wir sicher stellen, dass wir die Anforderungen an einen Handels- und Dienstleistungsstandort mit einer lebendigen Innenstadt, der Nahversorgung in den Weindörfern und Stadtviertelen und mit dem Angebot der Fachmärkte am Stadtrand gemeinsam erfüllen können. Die Herausforderungen sehen wir eher in der Konkurrenz der Online-Händler.
??? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der Willkomm mit der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Neustadt an der Weinstraße mbH (WEG)? Wie ist die Stimmung? Fühlen Sie sich von der Stadt genügend unterstützt?
Walther: Wir sind im regelmäßigen und sehr offenen Austausch mit der WEG und der Stadtverwaltung. Es ist unsere Aufgabe, die Anforderungen, Vorschläge und Lösungskonzepte der wertschöpfenden Akteure in Neustadt an die verantwortlichen Stellen zu kommunizieren. Durch den offenen Umgang konnten bereits einige gute Ergebnisse erreicht werden.
Beispiele sind die Organisation der verkaufsoffenen Sonntage, die Abstimmungen im Rahmen der B39-Baustelle oder die Gespräche zum Weihnachtsmarkt. Wir gehen davon aus, dass dies auch bei weiteren Themen so sein wird, wie z.B. der Umsetzung des Parkraumkonzeptes, den Bemühungen um Neuansiedlungen sowie dem geplanten Wirtschaftsbeirat.
??? Weitere Willkomm-Aktionen in Richtung „Kundenbindung“ sind geplant. Wollen Sie uns dazu schon etwas verraten?
Walther: Wir planen einige spannende Aktionen und laden aber alle herzlich ein, uns mit eigenen Ideen zu unterstützen, auch Nicht-Mitglieder können sich gerne beteiligen. Ganz aktuell: Die Willkomm, und damit eine große Gruppe aktiver Neustadterinnen und Neustadter, lädt am 2. und 3. Adventssamstag dazu ein, den ÖPNV für die Fahrt in die Innenstadt zu nutzen. Denn an diesen Tagen sind die Busse im Stadtgebiet auf Einladung der Willkomm kostenlos. pac
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Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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