Trockenmauern im Pfälzerwald
Alte Biotope werden neu errichtet
Pfälzerwald. Wer viel im Pfälzerwald unterwegs ist, kennt Trockenmauern. Ob in den Weinbergen oder versteckt und verwittert im Wald – sie prägen die Kulturlandschaft und sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Im chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ gehören die Trockenmauern zur Pflege- und Entwicklungsplanung, die derzeit erarbeitet wird, teilt das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen mit. Trockenmauern sind wichtige Biotopvernetzungsachsen, vor allem in den Räumen, die durch Weinbau genutzt werden. Im Pflege- und Entwicklungsplan werden derzeit Maßnahmen erarbeitet, wie die Trockenmauern wieder als Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten angenommen werden. Gleichzeitig sollen die Bauwerke als Relikte für frühere, regionaltypische Bewirtschaftungsweisen stärker in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit rücken.
Die Pflege- und Entwicklungsplanung für die „Neuen Hirtenwege im Pfälzerwald“ sieht vor, dass bestimmte Trockenmauern revitalisiert und gepflegt werden. Zu den Maßnahmen, die das Hirtenwege-Team bisher plant, gehören zudem das Sichern der Mauern, die Freistellung von zugewachsenen Trockenmauern und die Ergänzung von Mauerteilen beziehungsweise der Wiederaufbau von eingestürzten Mauerteilen.
Eidechsen sonnen sich auf den warmen Mauern
Vor allem an warmen Tagen kann man diesen lebendigen Lebensraum gut beobachten, wenn aus den Ritzen und Spalten der Trockenmauern Farne und Kriechpflanzen wie Mauerraute, Blaugrüner Steinbrech oder Zwergglockenblume hervorschauen und Zaun- und Mauereidechsen darauf entlanghuschen. Trockenmauern bestehen aus Natursteinen und kommen ohne Mörtel aus. So versteckt sich die Mauereidechse tief im Mauerwerk vor Feinden. Werden Trockenmauern neu angelegt, profitieren auch seltene Vogelarten wie der Steinschmätzer, da spezielle Nisthilfen an den Mauern angebracht werden.
Auch im Winter profitieren Amphibien und Reptilien von den Trockenmauern. Wenn sie sich in die Ritzen der Mauern zur Winterstarre zurückziehen, sind die wechselwarmen Tiere vor ihren Fressfeinden gut versteckt. Und auch an regnerischen Tagen bleibt die Trockenmauer trocken. Ohne Mörtel oder anderes Füllmaterial fließt bei Starkregen das Wasser ab, ohne dass sich Staunässe bildet. Die Temperatur im Inneren der Mauern bleiben Tag und Nacht beinahe unverändert. Sowohl im Sommer als auch im Winter herrscht im Mauerinneren ein recht stabiles Klima.
Gut gebaute Trockenmauern können viele Jahrzehnte überdauern. Da das Wasser abfließt, entstehen keine Kälterisse. Trockenmauern zerfallen vor allem , wenn sich niemand mehr sie kümmert. Das passiert etwa an alten Weinbergstandorten, die nicht mehr als solche genutzt werden. rk/ps
Informationen
Informationen findet man auch unter www.hirtenwege-pfaelzerwald.de.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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