Zeichen der Verbundenheit:
500 Menschen gedenken der Opfer von Hanau

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Philippsburg/Waghäusel/Oberhausen-Rheinhausen. Wenn das kein Beweis für gelebte Solidarität ist: Schätzungsweise 500 Menschen aus der Stadt und der Region versammelten sich am späten Freitagabend in Philippsburg vor dem Mahnmal „Pax aeterna“ („Ewiger Frieden“) in der Burda-Anlage, um ihre Verbundenheit mit den Opfern des Terroranschlags in Hanau und mit deren Angehörigen zum Ausdruck zu bringen.
Zugleich zeigten sie ihre tiefe Verachtung und Abscheu mit allen, die - durch Taten, aber auch durch anfeuernde Worte - für Unmenschlichkeit, für Rechtsradikalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit stehen. Frauen und Männer mit und ohne Migrationshintergrund kamen zusammen, standen in Eintracht beisammen und setzten damit ein eindrucksvolles Zeichen.
Innerhalb von gerade 24 Stunden hatte Jasmine Kirschner zusammen mit der SPD Philippsburg und Vertretern der vier Gemeinderatsfraktionen eine spontane Mahnwache organisiert. „Rechtsextremisten dürfen keinen Platz in unserer Mitte haben. Lasst uns zusammenstehen. Lasst uns klare Kante zeigen. Lasst uns gemeinsam dagegenhalten“, lautete der in Windeseile verbreitete Aufruf.
Er fruchtete. In Minutenschnelle füllte sich der Platz um das von Franz Burda einst gestiftete Mahnmal. „Was passiert ist, macht uns alle unfassbar wütend, unfassbar traurig“, hieß es mehrfach. Das Attentat sei nicht sozusagen vom Himmel gefallen, betonten verschiedene an der Aktion Beteiligte. „Diese Tat hatte einen Nährboden.“ Viele Menschen haben zu Recht Angst vor den weiteren Entwicklungen, sagte eine junge Frau.
„Deshalb brauchen wir eine solidarische Gesellschaft, eine Gesellschaft, die sagt: Wir akzeptieren das nicht - es reicht."
Von überall her waren die Teilnehmer geströmt, nicht nur aus der Kernstadt, viele kamen aus Huttenheim und Rheinsheim. Auch Frauen und Männer aus Waghäusel und Oberhausen-Rheinhausen mitsamt einigen Kommunalpolitikern reihten sich in die große Schar auf der für den Verkehr gesperrten Burda-Anlage ein.
Mit dabei: Bürgermeister Stefan Martus, Beigeordneter Dieter Day, die Pfarrer Andreas Riehm-Strammer und Marcel Brdlik, Stadträte und Ortschafträte aller Fraktionen und Parteien, Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner, Ex-Bevollmächtigter der IG Metall, Eberhard Schneider aus Bruchsal, BVK-Trägerin Thea Geiger-Heiler, eine starke Abordnung der Flüchtlingshilfe „Waghäusel hilft“, Delegationen der SPD-Ortsverbände, Murat Kiziltas und Ahmet Bayraktar als Sprecher und Repräsentanten der türkischen Mitbürger.
„Der Anschlag in Hanau mit elf Toten macht uns fassungslos.“ Für Bürgermeister Martus ist ein entschiedenes Auftreten gegen rechts das Gebot der Stunde. 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz dürfe das dunkle Kapitel in der deutschen Geschichte nicht wieder beginnen, forderte er. „In Philippsburg stehen wir zusammen. Hier gibt es keinen Platz für Fremdenhass, Rassismus Rechtsextremismus und Gewalt“, rief der Rathauschef unter dem Beifall der Anwesenden. Es gelte, die Errungenschaften der Demokratie zu verteidigen. Dazu zitierte er: „Wer in der Demokratie schläft, wird in der Diktatur aufwachen.“
Zuvor hatte Pfarrer Riehm-Strammer von der evangelischen Kirchengemeinde, der auch für seinen katholischen Amtskollegen sprach, dazu aufgerufen: „Uns muss und soll Demokratie und Toleranz verbinden.“ In Hanau handele es sich nicht, wie gerne betont wird, „nur“ um die Tat eines Einzelnen, eines psychisch Gestörten, sondern um die Anwendung eines seit Jahren gesäten Hasses.
Achmet Bayraktar als Vertreter der muslimischen Gemeinde bat darum, für die Opfer in Hanau zu beten, aber auch für deren im Schmerz verharrenden Familien und Freunde. „Möge Allah ihnen Kraft schenken und ihnen zur Seite stehen.“
Wohl spontan ergriff Stadtrat Peter Kremer das Wort und dankte den Initiatoren mit Jasmine Kirschner an der Spitze, aber auch Unterstützer Peter Steinel. Oft höre man die Rechten tönen, sie seien die schweigende Mehrheit. „Nein, wir sind die Mehrheit. Wir dürfen nicht länger schweigen, wir müssen handeln und dem Spuk ein Ende machen.“ Rechte Brandstifter legen Brände in ganz Deutschland“, stellte er fest. Dabei erwähnte Kremer explizit auch die AfD mit ihren Scharfmachern wie Bernd Höcke.
Auf dem Sockel vor dem Friedensdenkmal mit den Friedenstauben stellten auffallend viele Teilnehmer ihre brennenden Kerzen auf und hielten im Gedenken an die Ereignisse inne.

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Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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