Harfenabend des Konzertverein Philippsburg
Besondere Klänge in Philippsburg
„In jeder Kunst lässt man die Seele sprechen“ – so drückte es Eveline Fuchs, selbst Künstlerin auf der Leinwand, aus und traf damit genau den Impuls, der diesen besonderen Abend auszeichnete.
Der vom Konzertverein Philippsburg organisierte Harfen Abend mit Maria Stange war sehr gut besucht: „solch ein außergewöhnliches Instrument hört man ja nicht so oft, schon gar nicht Solo“ war von den meisten Gästen zu hören.
Und niemand hat es bereut. Maria Stange, die Harfe in Karlsruhe studiert hat, ist seit 1992 1. Soloharfenistin des Sinfonierorchesters der Ludwigsburger Schlossfestspiele. 1995 widmete der SWR Mainz ihr ein Portrait als Harfensolistin in der Reihe “Künstler/in des Landes RheinlandPfalz”. Sie konzertierte seither mit verschiedenen Radiosinfonieorchestern als 1. Soloharfe u.a. dem SWR Freiburg/Baden-Baden und dem BR, sowie Sinfonierorchestern in München, Bamberg, Stuttgart u.v.m. Einer ihrer Schwerpunkte liegt in der Interpretation zeitgenössischer Musik. Ihr wurden mehrere Werke gewidmet.
So war es ihr eine besondere Ehre im Laufe des hochwertigen Programms auch die Uraufführung des „en el Jardin Magico“ op 76 von Matthias Hutter in der von Ihr benannten „besonders schönen Jugendstilhalle mit der tollen Akkustik“ darbieten zu dürfen.
Zu jedem ihrer Stücke hatte sie eine Geschichte, Erklärung und persönliche Erlebnisse in der Moderation – eine sehr sympathische Frau.
Der Abend begann mit Nino Rotas „Sarabanda“ – ein Komponist früh komponierte und schon mit 18 die „Klassische Sprache“ der Harfe revolutionierte. 150 Filme wurden von seiner Musik untermalt. Johann Sebastian Bach war mit der „Sarabande aus der Lautensuite BWV 996 in es-Moll ebenso vertreten, wie Sergiu Natra mit der 1965 geschaffenen Sonatina (mit Allegretto Semplice, Penza Misura und Allegro moderato ben ritmato). Einen besonderen Bezug verbindet Maria Stange zum Komponisten Benjamin Britten, von dem sie im Programm aus der Suite for Harp op83 die ehr nachdenkliche „Nocturne“ sowie die mit einem Schmunzeln begleitete Fugue im 5/8-Takt interpretierte. Auch die Zugabe widmete sie ihm, der schon damals durch seine Beziehung mit einem Mann auffiel, deshalb aus England fliehen musste, dies aber dafür auch in seinen Werken ausdrückte. Doch auch Carlos Salzedo war ein Ausnahmetalent: bei der Moderation über sein Stück „Scintillation“ leuchteten die Augen von Stange besonders: er habe zwar ein bewegendes Privatleben mit vier Ehen gehabt, aber die Spielbarkeit einer Harfe revolutioniert: so erfand er Techniken um Töne zu dämpfen, Akzente in der Notation und erschuf eine neue Art die Harfe zu lehren.
Maria Stange war nochmal ein Höhepunkt zum Abschluss des Konzertjahres 2023 in Philippsburg durch den Konzertverein.
Zum 5-jährigen Jubiläum 2024 erwartet die Besucher wieder ein hochwertiges Programm, das am 25.2.24 Musik für Viola und Klavier startet. Auch die Internationale Kammerorchester-Akademie findet zum 4. Mal statt: mit Maria Stange als Solistin an der Harfe.
Der Konzertverein freut sich über zahlreiche Besucher und neue unterstützende Mitglieder.
Alexandra Nachtigal
Autor:Alexandra Nachtigal aus Philippsburg |
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