Huttenheim feiert am Wochenende:
Großes Dorffest für die ganze Region

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Philippsburg-Huttenheim. „Es soll noch schöner werden als früher.“ Das kündigen die Verantwortlichen des „29. Huttenheimer Dorffestes im Herschbockrevier“ an und freuen sich, dass nach zwei Jahren coronabedingte Abstinenz wieder gefeiert werden darf. Beim Rathaus und der Kirche geht es zwei Tage lang rund, und zwar von Samstagspätnachmittag, 9. Juli, bis Sonntagabend, 10. Juli.
In den geschmückten Zelten und an Tischen im Freien können die vielen einheimischen und auswärtigen Besucher das Dorf- und Straßenfest in vollen Zügen genießen. Alle beteiligten Vereine haben die Voraussetzungen geschaffen, dass die Gäste wiederum mit Speisen, Getränken und musikalischer Unterhaltung verwöhnt werden. Mit dabei sind der Musikverein, „Wir für Huttenheim“, der Dartclub Taraxacuma, die Tischtennisspieler, die Chorgemeinschaft Eintracht, die Fußballer und die Faschingsfreunde.
Mehr als 20 verschiedene leibliche Genüsse stehen zur Auswahl. So gibt es etwa Grillteller, Hirschgulasch, Saure Nieren, Rindfleisch mit Meerrettich, Schnitzel, Zanderfilet und Börek.
Um 18 Uhr wird am Samstag das Dorffest vom IG-Chef Jürgen Asmus eröffnet. Mit dabei sind Bürgermeister Stefan Martus und Ortsvorsteher Markus Heil mit dem Zapfhahn und dem Holzhammer. Am Sonntag geht der Festbetrieb um 11 Uhr weiter, Mittagessen gibt es ab diesem Zeitpunkt. Immer wieder tritt der Musikverein auf. Livemusik mit Dejan Perica ist ab 18 Uhr bei der „Eintracht“ zu hören.

Huttenheim – mit seiner besonderen Geschichte:
Namensgeber der Gemeinde ist Fürstbischof Franz Christoph von Huttenheim

Erst 264 Jahre alt ist das heutige Huttenheim, eine junge Kommune gegenüber Philippsburg und Rheinsheim. In ganz großer Dankbarkeit, so Ortsvorsteher Markus Heil, gedenkt die ehemals selbstständige Gemeinde und der heutige Philippsburger Stadtteil Huttenheim des Namensgebers Franz Christoph von Hutten. Der Speyerer Fürstbischof und spätere Kardinal schenkte 1758 - nach einer völligen Überschwemmung des Ortes - seinen mittellosen Untertanen neues Land – zusammen mit 3.000 Gulden.
Wenige Woche nach dem damaligen schlimmen Unglück wurden 80 Hofraiten zu je 18 Ar - plus Plätze für Kirche, Rathaus, Schulhaus und Pfarrhaus - auf dem drei Kilometer entfernten hochgelegenen Sandbuckel „Grävenhard“ in Anwesenheit von Huttens verlost. Das Desaster hatte sich am Montag, 24. Juli 1758, gegen 9 Uhr ereignet, als die Dämme brachen und unbändige Wassermassen des Rheins nach Altknaudenheim strömten. So kam es für die seinerzeit rund 400 Einwohner zur größten Naturkatastrophe in der Geschichte des Ortes.
Knaudenheim stand, vollständig und wochenlang – gut zweieinhalb Meter hoch - unter Wasser. Notgedrungen mussten die Einwohner auf die Speicher und Dächer flüchten. Verheerend wirkte sich das nicht mehr abfließende Hochwasser im Dorf aus. Die Häuser neigten sich, die Fundamente konnten den Fluten nicht standhalten. Bald durchweichte der hohe Wasserstand das Mauerwerk; die Existenzmöglichkeit Knaudenheims stand in Frage. Als der Rhein wieder in sein Bett zurückwich, war der ganze Ort verwüstet. Eine Verlegung der Siedlung aufs Hochgestade schien unumgänglich.
Als Ersatz ließ der Fürstbischof der notleidenden Bevölkerung den Platz „auf dem Sandbuckel am krummen Rain“ zukommen. Für das neue Dorf gab es klare Vorgaben: Die beiden „Traasen“ sollten in T-Form geführt werden, also von Ost nach West, von Nord nach Süd: die jetzige Rheinstraße und die Philippsburger Straße. Heute noch hat die damalige Anordnung Bestand. In der Mitte des T-förmigen Dorfes erhoben sich Kirche, Pfarrhaus, Rathaus und Schulgebäude. Um 1758 den „Durchgangsverkehr“ aufnehmen zu können, wurde Wert auf breite und großräumige Ortsstraßen gelegt, „so dass zwei Fuhren einander füglich ausweichen können“.
„Seinem Bisthum erwies er viel Gutes“, so heißt es über Hutten bereits in einem Buch aus dem Jahr 1797. Neu-Knaudenheim fühlte sich seinem „hochherzigen Gönner zu besonderem Dank verpflichtet.“ Bald nach der Umsiedlung wandten sich die Neuknaudenheimer an den Regenten „mit der untertänigsten Bitte, dem neugegründeten Ort den Namen seines Stammes gnädigst zu verleihen.“
Das Antwortschreiben ließ nicht lange auf sich warten. Darin ließ Hutten mitteilen, dass „der supplimierenden Gemeinde die gütigste Erlaubnis erteilt werde, dass solche hinfüro den Namen Huttenheim führen dürfe.“ An das Ereignis erinnern das Knaudenheimdenkmal in der Huttenheimer Ortsmitte, ein hoher Denkstein von 1858 am ehemaligen Ort Knaudenheim und seit 2015 auch ein gut drei Meter großes Hochwasserdenkmal, eine Skulptur aus Baustahl.
Das Herz des Marienverehrers Hutten ist in der Wand neben dem Gnadenaltar in der Wallfahrtskirche Waghäusel eingemauert. Über das Gefäß mit dem schwabbelnden Muskel in einer Flüssigkeit berichtete vor vielen Jahren ein inzwischen verstorbener Handwerkmeister, der es in den Händen halten durfte.

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Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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