Projekt in der Fußgängerzone
Potenzial unter Steinen hervorkitzeln

Blickfang vor der Alten Post: Die Installation „Kauri“ bildet einen reizvollen Kontrast zu dem historischen Gebäude.  Foto: Kling-Kimmle
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  • Blickfang vor der Alten Post: Die Installation „Kauri“ bildet einen reizvollen Kontrast zu dem historischen Gebäude. Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens. An „Kauri“ führt kein Weg vorbei: Die stilisierte Muschel hat sich vor dem Rathaus am Exerzierplatz, an der Alten Post oder auch in der Fußgängerzone „eingenistet“. Das weiße Flechtwerk aus Resopalstreifen ist die erste Stufe des „Partizipativen Kunstprojektes“ der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft zur Neugestaltung der Fußgängerzone, bei der die Bürger zu Wort kommen – eingefangen als „Pirmasenser Resonanzen“ in den „Kauri“-Netzen.

Sie sind nicht nur kreativ, sondern auch redegewandt – die Damen der Montag Stiftung, die seit Anfang Juni von Donnerstag bis Sonntag in ihrem Projektladen gegenüber der Lutherkirche praktisch aus dem Nichts eine Dokumentation über die Potenziale der Horebstadt am Beispiel der weißen Pflastersteine in der Fußgängerzone erstellen wollen – aus Sicht der Bürger. Hintergrund ist die konzeptionelle Neuausrichtung der Innenstadt, die geprägt ist durch eine rückläufige Frequenz, ein verändertes Kaufverhalten mit vielen Leerständen als Folge sowie eine aufwendige Sanierung des Straßenzugs. Wie Rolf Schlicher, Amtsleiter Stadtmarketing, Tourismus/Kultur/Sport erklärte, dürfen beispielsweise die weißen Pflastersteine aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwendet werden.
Dieses Material hat die Montag Stiftung ausgewählt, um daraus eine Zukunftsvision für Pirmasens zu stricken. „Wir sind keine Stadtentwickler“, stellt Ruth Gilberger, alleinige Vorständin der Stiftung, im Gespräch mit Wochenblatt-Redakteurin Andrea Kling-Kimmle klar. Man wolle aber „den Freiraum der Kunst nutzen, um jedem Bürger eine Stimme zu geben und das Potenzial von Pirmasens mit Hilfe der Gesprächspartner unter den Pflastersteinen herauskitzeln.“ Nicht selten habe eine solche Unterhaltung, bei der auch so manches persönliche Erlebnis zur Sprache kam, bis zu zwei Stunden gedauert. In der abschließenden Dokumentation, so Ruth Gilberger, sollen diese Erzählungen mit Bildern der betreffenden Personen sowie Zitaten Nachhall finden. Im Vorfeld der Gespräche wurden die „Kauri“ gefertigt, die gleichzeitig als „Türöffner“ neue Interessenten in der Fußgängerzone anlockten. Manche hätten irritiert darauf reagiert, erzählt Projektleiterin Claudia Thümler. Doch die Gesprächsbereitschaft sei sehr groß gewesen. Das habe sie überrascht, erklärt Ruth Gilberger, denn bei einem ähnlichen Projekt der Montag Stiftung in Greifswald sei die Resonanz eher zurückhaltend gewesen. Theresa Herzog, die ebenfalls Interviews geführt hatte, stellte fest: „Zur Pirmasenser Fußgängerzone hat jeder eine Meinung“. Dabei haben sich zwei „Lager“ gebildet: Die eine Gruppe bedauert, dass die rustikale Pflasterung herausgerissen wird, die zweite zeigt sich erleichtert, dass mit der Entfernung der weißen Steine sowohl die Rutschgefahr, als auch die Stolperkanten gebannt werden. Rolf Schlicher findet es schade, dass die attraktive Gestaltung der Fußgängerzone, die bei Besuchern stets Begeisterung hervorgerufen hatte, verschwindet. Doch die Sicherheit gehe vor, betont der Amtsleiter Stadtmarketing, Tourismus/Kultur. Außerdem will man mit einer konzeptionellen Neuausrichtung „die Weichen für die Zukunft stellen“.
Wohin mit den Steinen? Dieser Frage nachzugehen, hat sich die Montag Stiftung im Rahmen ihres Projektes zur Aufgabe gemacht. Nach einer ersten Analyse des Ist-Zustandes in Verbindung mit der Beziehung der Bürger zu ihrer Heimatstadt, zur Fußgängerzone und insbesondere zu den Pflastersteinen, die schon bald der Vergangenheit angehören, wird die Sammlung an Resonanzen weiterentwickelt. Unter der Leitung der Künstlerin Martina Benz werden nach den Worten der Stiftungsvorständin Modelle für mögliche Nutzungen der Steine erdacht und erprobt. Auch die Idee von Rolf Schlicher, eine Liege im Bauhaus-Stil für den öffentlichen Raum zu schaffen, solle in diesen Prozess einfließen, versichert Ruth Gilberger. Sie ist überzeugt, dass im Rahmen dieses Projektes aus dem Boden der Vergangenheit ein Transformationsprozess entstehen könne, um die Innenstadt für die Bürger zukunftsfähig gestalten zu können. Kunst könne „Kräfte frei setzen, die für eine Gesellschaft lebenswichtig sind“. ak

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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