Zeitungszustellung: "Echte Handarbeit" und perfektes Timing
Wie das Wochenblatt an "den Mann" kommt
von Andrea Katharina Kling-Kimmle
Pirmasens. „Mittwoch ist Wochenblatt-Tag“: Seit 24 Jahren steckt in vielen Briefkästen in der Stadt und dem Landkreis Südwestpfalz eine Zeitung, die kostenlos News aus der Heimat, Verbrauchertipps, Gesundheitstrends und kritische Beiträge an den Mann und die Frau bringt. Umrahmt von Werbeanzeigen, die es „in sich haben“ und die für das finanzielle Polster sorgen. Doch bis das Wochenblatt mit allerlei bunten Beilagen am Ziel ist, muss sich eine perfekt funktionierende „Maschinerie“ in Gang setzen.
Unzählige „Mütter und Väter“ mühen sich Woche für Woche ein wohl geratenes „Baby“ auf die Welt zu bringen. Angefangen von Außendienstmitarbeiter Michael Conzelmann und der Kollegin im Innendienst, Traudel Klein, die fleißig Geschäftsanzeigen akquirieren und so das Gerüst des Wochenblattes Pirmasens schaffen. Das redaktionelle Futter steuert die „Dame links außen“, Andrea Katharina Kling-Kimmle mit Kolumnen, Reportagen, interessanten Berichten und Bildern sowie PR-Texten bei. In den Händen der Redakteurin liegt auch der so genannte „Umbruch“, die digitale Bestückung und Gestaltung der Zeitungsseiten. Nach Fertigstellung werden sie in „rasender Geschwindigkeit“ ins große Rheinpfalz-Druckzentrum in Ludwigshafen-Oggersheim zur Produktion geschickt. Gedruckt, gefalzt, gebündelt und verpackt tritt das Wochenblatt in einer Auflagenstärke von knapp 32.000 Exemplaren am frühen Dienstagmorgen seine Reise per Spedition mit Lastwagen und Sprinter nach Pirmasens an. Je nachdem, wie hoch der Seitenumfang der Zeitung und die Menge der Beilagen ist, kann ein Gewicht von 16 Tonnen bedrucktes Papier erreicht werden.
Jetzt kommt ein wichtiger Faktor ins Spiel, die WVG Prospekta Werbe-Vertriebs GmbH in der Delaware Avenue in Pirmasens mit ihren rund 240 Mitarbeitern, die (nicht nur) für die Verteilung der Wochenblätter Pirmasens zuständig ist. Wie Geschäftsführerin Gudrun Theden erklärt, besteht das Verbreitungsgebiet aus 142 Zustellbezirken. In 110 dieser Bezirke wird das Wochenblatt Pirmasens, in 17 der Geschäftsanzeiger Bad Bergzabern sowie in drei der Trifelskurier verteilt. „Zwölf Bereiche sind derzeit ohne Ausgaben der Süwe“, so Gudrun Theden. Doch nicht alle Orte, die das Pirmasenser Blatt erhalten, gehören in diesen Zuständigkeitsbereich. So beliefert die Spedition die WVG mit 30.435 Exemplaren, der Rest geht an die PPS Presse + Post Vertriebs GmbH, Zweibrücken.
Die Zeitungen, zu 30 oder zu 50 Stück je nach Seitenstärke verpackt, werden an den vorbestimmten Ablagestellen deponiert und anschließend verteilt. Dies spielt sich in der Wochenmitte ab, am Wochenende befüllen die WVG-Prospekta-Mitarbeiter die Briefkästen zusätzlich mit diversen Beilagen. Alle diese Aufträge werden im Namen des Wochenblatt-Verlages Süwe ausgeführt. Unterstützt wird Gudrun Theden bei ihrer Arbeit von drei Kolleginnen im Innendienst, die auch Reklamationen annehmen - denn die bleiben nicht aus. Doch sei man stets bemüht, alle Haushalte (die keinen Werbe-Sperrvermerk haben) zu bedienen.
„Es ist ein verantwortungsvoller Job, den unsere Träger übertragen bekommen“, sagt deshalb auch die Geschäftsführerin, die aus diesem Grund Zusteller im Alter von 18 Jahren aufwärts bevorzugt, obwohl laut Gesetz schon 13-jährige dafür eingesetzt werden dürfen. Allerdings sind auch Bewerber erwünscht, die über ein eigenes Auto verfügen, „um auch mal die Vertretung in einem anderen Gebiet übernehmen zu können“, erklärt Gudrun Theden. Denn die Zustellung von Zeitungen und Prospekten muss auch in Urlaubs- und Krankheitszeiten gewährleistet sein. Die Mitarbeiter, die Arbeitsvertrag und Mindestlohn erhalten, haben Rechte, aber auch Pflichten. Dazu gehört die sofortige Überprüfung der angelieferten Pakete auf die angegebene Menge. Sollte dies nicht übereinstimmen, muss unverzüglich reklamiert werden. Auch die Verteilung muss bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen sein. Für das Wochenblatt heißt das: Mittwoch, 18 Uhr, haben alle Zeitungen ihren Briefkasten gefunden. Angeliefert wird dienstags bis 18 Uhr. „Dann bleibt den Trägern ein relativ großes Zeitfenster ihre Verteilung durchzuführen“, so WVG-Geschäftsführerin Theden. Allerdings sei dieser Job nicht immer ein Vergnügen: „Unsere Mitarbeiter müssen bei Wind und Wetter, bei Eiskälte, aber auch bei großer Hitze ran“. Das gilt sowohl für Männer, als auch für Frauen, denn beide Geschlechter halten sich innerhalb des großen Teams die Waage. Stolz ist Gudrun Theden, auch einen fleißigen Senior dazu zu zählen: „Johannes Sarnes ist 80 Jahre alt und bereits seit vielen Jahren für uns aktiv“.
Die Zusteller haben aber auch Rechte. An erster Stelle steht die Sicherheit des Mitarbeiters, das heißt er muss sich keiner Gefahrensituation aussetzen. Deshalb bittet die WVG-Geschäftsführerin alle zu beliefernden Haushalte den Briefkasten gut zugänglich anzubringen. Bei Problemen wird Sicherheitsbeauftragter Christian Petit hinzugezogen. Der freundliche Mann mit der Schiebermütze ist auch zur Stelle, wenn es bei der Zeitungs- oder Prospektzustellung mal eng wird. „Gerade neue Zusteller merken schon nach den ersten paar Arbeitstagen, dass die Prospektzustellung nichts für sie ist“, erklärt Gudrun Theden. In einigen Fällen werde man auch durch die Anhäufung von Reklamationen auf eine schlampige Verteilung aufmerksam: „Dann klären wir die Ursache und ergreifen auch mal arbeitsrechtliche Schritte“. Für die Geschäftsführerin steht ganz klar fest: „Wer seine Zustellqualität nicht den Erfordernissen anpasst, muss gehen.“ Deshalb werden nach wie vor Interessenten für die Verteilung gesucht, wie Gudrun Theden betont. Gezielt Werbung für den Job macht die WVG durch Flyer-Verteilung und Mund-zu-Mund-Propaganda. ak
Infos: WVG Prospekta Werbe-Vertriebs GmbH, Telefon: 06331 148440 oder info@wvg-prospekta.de
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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