Naturschutzprojekt „Kranichwoog“ Hütschenhausen offiziell vorgestellt
„Die Natur kann kommen“
Von Stephanie Walter
Hütschenhausen.Bis zum Rand waren sie gefüllt, die beiden Flachwasserbecken, die am „Hütschenhausener Woog“, bei der Bevölkerung besser bekannt als „Kranichwoog“, entstanden sind. Am vergangenen Mittwoch wurde das Naturschutzprojekt, das verschiedenen Tierarten einen neuen Lebensraum und Rastplatz bietet, offiziell von Landrat Ralf Leßmeister, der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken und Cosima Lindemann, Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz, vorgestellt.
Der Landschaftsraum Westricher Moorniederung, zu dem der „Kranichwoog“ gehört, war früher überaus artenreich. Im Laufe der Jahre habe man die Feuchtlebensräume jedoch trocken gelegt, um eine Bewirtschaftung zu ermöglichen, erläuterte Cosima Lindemann. Die Folge: Die Anzahl an wassergebundenen Vogelarten, Insekten und Amphibien ist stark zurückgegangen, manche von ihnen sind sogar komplett verschwunden. Um ihnen wieder einen Lebensraum zu schaffen, entstand die Idee des Naturschutzprojektes im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Hütschenhausen, Schwarzbach/Glan.
Karpatische Wasserbüffel finden neues Zuhause
In Kooperation von Landkreis Kaiserslautern und dem NABU Rheinland-Pfalz sind in den vergangenen beiden Jahren zwei Flachwasserbecken in der Größe von rund sechs Fußballfeldern sowie drei kleine Teiche in dem Projektgebiet entstanden, das vom NABU Rheinland-Pfalz erworben wurde.
In Zukunft soll um die Teiche ein Beweidungsgürtel angelegt werden. Um das Wachsen von Schilf und Gehölzen zu verhindern, werden karpatische Wasserbüffel am „Kranichwoog“ ein Zuhause finden. Informationstafeln und zwei Aussichtstürme sind angedacht, damit der Naturschutz erlebbar gemacht werden kann.
Insgesamt belaufen sich die Kosten des Projektes, das mit Landes- und Bundesmitteln finanziert wird, auf 600.000 Euro.
Herausragendes Projekt für den Naturschutz
„Hier ist ein absolutes Leuchtturmprojekt entstanden, das der Natur geholfen hat, zu ihrem Ursprung zurückzufinden“, betonte Landrat Ralf Leßmeister, der sich freute, dass der Woog bereits von verschiedenen Vögeln als Brut- und Rastplatz genutzt wird. Dazu gehören nicht nur der seltene Flussregenpfeifer, sondern auch Wiesenpieper, Bekassinen und Kiebitze.
Die Namenspaten wird das Feuchtgebiet zwar wahrscheinlich nicht vermehrt anziehen. Den Kranichen steht als Zugvögeln nun allerdings ein ruhiger Rastplatz für ihre Zwischenstopps in Hütschenhausen zur Verfügung.
Die Begeisterung für das Projekt teilte auch Umweltministerin Ulrike Höfken. „Durch die gelungene Kooperation vieler Beteiligter ist ein herausragendes Projekt für den Naturschutz entstanden, das auch die Bürger begeistert“, so Höfken, die sich bei allen Engagierten herzlich bedankte.
Diesen Dank brachte auch der NABU-Projektleiter Siegfried Schuch zum Ausdruck. Hier nannte er neben der Ortsgemeinde Hütschenhausen, den Kreis Kaiserslautern, die Jäger, das Forstamt, aber auch den Bauernverein sowie das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum. Abgeschlossen sei die Entwicklung des „Kranichwoogs“ jedoch noch nicht und man freue sich vor Ort auf die Dynamik und Entwicklung. „ Die Natur kann kommen!“, so Schuch.
Bitte nicht stören!
Damit sich das Naturschutzgebiet gut entwickelt und sich viele Tiere ungestört ansiedeln können, sind alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, das Projekt aus der Distanz zu beobachten und zu genießen, aber das Gelände nicht zu Freizeitzwecken zu nutzen. sw
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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