Pfarrhaus von Grund auf saniert
Neuer Anbau mit Pfarrsaal für die Ramsteiner Katholiken
Würde die aktuelle Pandemie es nicht verhindern, so hätte im Frühjahr der Pfarrgemeinde in Ramstein eine Einweihungsfeier ins Haus gestanden. Der Grund: die erfolgreich abgeschlossene Pfarrhaussanierung mit neuem Anbau. So aber wird das offizielle Einweihungsfest wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen.
Bereits 2014 wollte der damalige Ramsteiner Verwaltungsrat die Renovierung angehen. Dazu hatte die Kirchengemeinde ihr Grundstück am John-F.-Kennedyplatz in Ramstein, das zuvor unter anderem als Schwesternhaus genutzt worden war, veräußert. Mit dem Erlös aus dem Verkauf sollte der verloren gegangene Lagerraum und der Versammlungsraum durch entsprechende Räume in einem neuen Gebäude oder einem Anbau ans Pfarrhaus ersetzt werden. Nach langwierigen Verhandlungen mit Speyer fasste der Verwaltungsrat der katholischen Kirchenstiftung St. Nikolaus Ramstein schließlich im Herbst 2015 den Grundsatzbeschluss, das Pfarrhaus zu erhalten, von Grund auf zu sanieren und zusätzliche Räume in einem mit dem Pfarrhaus verbundenen Anbau zu schaffen. Das Architekturbüro Blanz in Landstuhl wurde beauftragt, eine Bestandsaufnahme des Gebäudes und einen Planentwurf zu erstellen.
Die Genehmigung für die weitere Planung sowie der Bewilligungsbescheid für die Baukosten des bischöflichen Ordinariats in Speyer trägt das Datum von 15. Dezember 2015. Es sollten jedoch noch drei weitere Jahre ins Land gehen, bis im Herbst 2018 endlich Planung und Finanzierung des Bauprojektes abgeschlossen waren. Im Frühjahr 2019 begannen schließlich die Bauarbeiten. Als erste Maßnahme wurde der Anbau abgerissen und das bestehende Pfarrhaus größtenteils entkernt. Zudem wurde der alte Öltank entfernt und ein neuer Gasanschluss für die Heizung verlegt. Sämtliche Installationen wurden erneuert, alle Fenster ausgetauscht und das Dach neu eingedeckt und ebenso wie die Wände mit einem zeitgemäßen Wärmeschutz versehen. Die Außengestaltung wurde mit der Denkmalschutzbehörde der Kreisverwaltung abgestimmt und die Fassade komplett überarbeitet.
Im bestehenden Pfarrhaus ist nun seit November 2020 im Erdgeschoß auf rund 200 Quadratmeter das Pfarrbüro für die Großpfarrei Hl. Wendelinus mit der Kirchenverwaltung und mit Büroräumen für die hauptamtlichen Mitarbeiter untergebracht. Im Obergeschoß befindet sich die rund 90 Quadratmeter große Privatwohnung des Pfarrers mit Büro. Im neuen Anbau, der durch ein großzügiges, überdachtes Foyer mit dem bestehenden Pfarrhaus verbunden ist, ist ein rund 60 Quadratmeter großer Pfarrsaal entstanden, der auch für Andachten genutzt werden kann und für den die Gemeinde noch einen Namen sucht. Vom Foyer mit Teeküche und Sanitärräumen gelangt man niveaugleich auf die rund 45 Quadratmeter große Außenterrasse, die bei Veranstaltungen und gutem Wetter mitgenutzt werden kann. Die im früheren Schwesternhaus verloren gegangene Lagerfläche befindet sich nun im Untergeschoß des neuen Anbaus auf rund 110 Quadratmetern. Neu angelegt wurden auch die Freiflächen um das Haus. Zudem wurde ein barrierefreier Zugang zum Pfarrbüro angelegt und eine rollstuhlgerechte Toilettenanlage geschaffen.
An der Baumaßnahme waren insgesamt rund 30 Gewerke beteiligt, deren Arbeiten koordiniert werden mussten. Die Bauzeit betrug trotz erschwerter Bedingungen durch die Corona-Pandemie rund 20 Monate. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme werden sich nach Angaben des federführenden Architekturbüros Blanz in dem vom Bistum frei gegebenen Kostenrahmen von fast 1,3 Millionen Euro einschließlich aller Nebenkosten bewegen. Finanziert werden die Aufwendungen unter anderem aus Rücklagen, dem Dienstwohnungsfonds, Geldern aus dem Verkaufserlös des Schwesternhauses, Zuschüssen der Diözese und Bedarfszuweisungen der Großpfarrei Hl. Wendelinus sowie einer Darlehensaufnahme. Kosten sparen konnte die Pfarrgemeinde durch die Verlegung des Pfarrbüros während der Bauzeit ins benachbarte Mehrgenerationenhaus. Die Bürgerstiftung der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach als Trägerin des Hauses zeigte sich großzügig und stellte die Räumlichkeiten der Gemeinde kostenlos zur Verfügung.
Autor:Stefan Layes aus Ramstein-Miesenbach |
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