Ramsteiner Schultheater-Wochen
Schwarze Komödie auf dem Schulhof
Ramstein-Miesenbach. In der letzten Woche vor Beginn der Sommerferien fanden die Ramsteiner Schultheater-Wochen ihren krönenden Abschluss. Stand sieben Tage zuvor mit Molières „Der Eingebildete Kranke“ die sehr gelungene Inszenierung eines Klassikers aus dem Höfischen Theater des 18. Jahrhunderts auf dem Programm, wurde nun ein zeitgenössisches Theaterstück aufgeführt.
Autor ist Stefan Altherr, Lehrer am Ramsteiner Reichswald-Gymnasium. Schon mehrfach hatte Altherr in den vergangenen Jahren Theaterstücke aus eigener Feder auf die Bühne gebracht. Uraufgeführt wurde seine neueste Komödie im April 2019 im österreichischen Hargelsberg, nun war das Stück zum ersten Mal in der Pfalz zu sehen. Innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten studierten die Schüler des Kurses „Darstellendes Spiel“ das Drama im Rahmen ihres schulischen Unterrichts ein. Das Ergebnis überzeugte auf der ganzen Linie: Den Zuschauern wurde ein äußerst kurzweiliges, spannendes und ungemein humorvolles Werk vorgeführt, das den Betrachter von der ersten bis zur letzten Minute in den Bann zog und immer wieder überraschende Wendungen und Kehrtwenden zeigte. Der Schulhof wurde zu einer abstrakten, aber sehr atmosphärischen Bühne umgestaltet, dem begeisterten Publikum wurde Freilufttheater vom Feinsten geboten.
Es entwickelte sich eine wunderbare schwarze Komödie in der Tradition von „Sterben für Anfänger“: Drei Schwestern beschließen bei der Beerdigung ihres Vaters, ihre Mutter umzubringen. Die Handlung schlägt immer wieder neue Volten und gibt Einblicke in die Abgründe, die sich hinter der Fassade eines vermeintlich vorbildlichen gutbürgerlichen Familienlebens auftun - authentisch und differenziert verkörpert durch eine in allen Punkten überzeugende schauspielerische Leistung aller Darsteller. Zu sehen waren so unterschiedliche und differenzierte Charakterbilder der Mitglieder einer Familie, in der jedes Mitglied nur zu seinem eigenen Vorteil agiert und jedes Verantwortungsgefühl für den Nächsten vermissen lässt − ein satirischer Blick auf die Mechanismen einer Gesellschaft, die immer mehr in narzisstischen Egoismen und entgrenzter Selbstbezogenheit zerfällt.
Die Ramsteiner Theaterwochen haben gezeigt, welche Faszination vom „live“ gespielten klassischen Theater auch und gerade in der heutigen vom Digitalen geprägten Welt ausgeht und welche Talente das in Ramstein nun fest etablierte neue Schulfach „Darstellendes Spiel“ zu entfalten versteht.ps
Die Besetzung:
Veronika – Die Frau des Verstorbenen
Alexandra Mager, Emely Kraus
Anna – Älteste von drei Töchtern, Sekretärin Laura Kadel
Bianka – Mittlere Tochter, Schauspielerin
Sophie Müller
Doris – Jüngste Tochter, arbeitet in einer Drogerie
Johanna Hechler, Sina Grill
Herr Brackett – Bestattungsunternehmer
Lukas Starck, Connor Kuntz
Der Pfarrer
Jannik Hanke, Justin Harmon
Christin – Ein Überraschungsgast
Anne Herrmann, Martina Bornträger
Alex – Die Rednerin
Mariella Roßberger, Sophie Hoffmann
Mitarbeiter von Herrn Brackett, Gäste der Trauerfeier und Helfer
Felix Appel, Sina Ellinghaus, Mareike Schaumlöffel, Patrick Strauß, Tina Berg
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.