Katholische Kirche St. Nikolaus Ramstein
Weihe der neuen Pfarrkirche vor 120 Jahren

Eine Aufnahme von der Einweihung der Pfarrkirche am 18. Mai 1903 aus dem Pfarrgedenkbuch der Gemeinde. | Foto: Katholische Kirchengemeinde Ramstein, Pfarrgedenkbuch
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  • Eine Aufnahme von der Einweihung der Pfarrkirche am 18. Mai 1903 aus dem Pfarrgedenkbuch der Gemeinde.
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Ramstein-Miesenbach. Am Donnerstag, dem 18. Mai, dem diesjährigen kirchlichen Feiertag „Christi Himmelfahrt“, begeht die Ramsteiner Pfarrkirche St. Nikolaus ihren 120. Weihetag. Im Pfarrgedenkbuch ist festgehalten, dass der damalige Bischof der Diözese Speyer, Joseph Georg von Erler, die Kirche an einem „sonnigen Frühlingsmorgen“, einem „Montag in der Bittwoche“ weihte.

Bereits 1884 hatte der damalige Pfarrer Franz Kuntz einen Kirchbauverein gegründet, da die alte Kirche auf dem Schulhügel trotz der Erweiterung des Baus nach Osten 1851 bei weitem nicht mehr ausreichte für die anwachsende Einwohnerzahl Ramsteins. Zudem war die Kirche in einem sehr schlechten Zustand. Herabfallender Putz, Risse und Auswölbungen im Mauerwerk zeugten von großen baulichen Mängeln, die zum Teil der Erweiterung geschuldet waren. Der Nachfolger von Pfarrer Kuntz, Pfarrer Anton Boes, trieb den Kirchbau voran und konnte 1894 die Frage des Bauplatzes für die neue Kirche in der Ortsmitte von Ramstein lösen. 1896 wurde vom Kirchenrat der Vertrag mit dem Architekten Wilhelm Schulte geschlossen. Es dauerte jedoch weitere viereinhalb Jahre bis am 17. Juni 1901 der Kirchbau beginnen konnte. Am 18. August 1901 wurde der Grundstein, der „Lapis primarius“ – heute vorne links vor dem Chorraum zu sehen - gelegt und knapp zwei Jahre später war das Bauwerk vollendet mit Gesamtkosten von 140.000 Mark.

Der imposante Bau mit seinem wuchtigen 44 Meter in die Höhe ragenden Turm hat eine Gesamtlänge von 54 Meter und eine Gesamtbreite von rund 22 Meter. Während der äußere Bau weitgehend unverändert geblieben ist, hat sich im Inneren der Kirche vieles verändert. So wurde der kunstvolle Hochaltar, der ursprünglich von der bekannten Bildhauerfamilie Renn aus Speyer aus weißem französischem Sandstein gefertigt wurde, 1955 in einer Nacht- und Nebelaktion des damaligen Pfarrers Carl Streff zerstört und entfernt. Später wurden auch die Kanzel und die Kommunionbank, ebenfalls Werke von Renn entfernt. Der Versuch von Pfarrer Fritz Boo, in den 1970er Jahren auch die beiden Seitenaltäre abzureißen, scheiterte glücklicherweise am damaligen Verwaltungsrat.
Entfernt wurde 1952 auch die Bemalung der Kirche, die 1922 von dem Ramsteiner Kunstmaler Hugo John angebracht worden war. Sie wurde mit weißer Farbe übertüncht, da „durch ein zu reichhaltige, farbige Behandlung der Wände“ die „großen Linien des Innenraumes und die gesamte Raumwirkung eine erhebliche Einbuße“ erlitten habe. So die Bewertung des damaligen Domkapitulars und des Diözesanbaurates. Ob die Katholiken vor Ort auch gefragt wurden?

In den Jahren 1973 bis 1974 wurde schließlich unter dem damaligen Pfarrer Fritz Boo der komplette Chorraum neu gestaltet. Der neue Altar, ein sieben Tonnen schwerer Sandsteinblock rückte in die Mitte und sozusagen mitten unter die Gläubigen. Mit dem Altar wurde auch eine neue Tabernakelsäule gefertigt, in der die geweihten Hostien aufbewahrt werden. Zwei Arme wachsen symbolisch aus der Erde und umschließen die vergoldete Tür des Tabernakels mit dem Allerheiligsten.
Ersetzt wurde 1956, ebenfalls unter Pfarrer Streff, die alte, noch aus der Kirche vom Schulhügel aus dem Jahre 1862 stammende Orgel. Den Auftrag für das neue Instrument mit 27 Registern erhielt die Firma Walcker aus Ludwigsburg für 36.000 Mark, die durch Spendensammlungen bei den Ramsteiner Katholiken gesammelt wurden. Rund 50 Jahre später wurde die Orgel für rund 60.000 Euro grundlegend renoviert.
Die jüngste sichtbare Veränderung gab es vor einigen Monaten im Zuge der Erneuerung der gesamten Elektroinstallationen und der Beleuchtung in der Kirche. Über den Altar, in der Mitte des Querschiffes wurde ein Ringleuchter angebracht, dessen Leuchten nicht nur nach unten strahlen, sondern auch die Holzdecke mit dem großen Kreuz und den Bildnissen der vier großen Propheten über der Vierung anstrahlen. Das nächste größere Projekt zum Erhalt des Gotteshauses ist die Erneuerung des Daches, das inzwischen dringend renovierungsbedürftig ist. Die aktuelle Kostenschätzung liegt bei über einer Million Euro.

Eine Aufnahme von der Einweihung der Pfarrkirche am 18. Mai 1903 aus dem Pfarrgedenkbuch der Gemeinde. | Foto: Katholische Kirchengemeinde Ramstein, Pfarrgedenkbuch
Foto: Stefan Layes
Foto: Quelle: Pfarrgedenkbuch Ramstein
Diese Urkunde von der Kirchweihe hängt in der Sakristei der Kirche. | Foto: Stefan Layes
Ein Blick zum Altarraum der Ramsteiner Pfarrkirche in den 1930er Jahren zeigt viele Veränderungen. So sind u.a. der kunstvolle Hochaltar und - links - die Kanzel der Speyerer Bildhauer Renn aus weißem Sandstein sowie die von Hugo John angefertigte Bemalung des Chorraums zu erkennen. | Foto: Postkarte - Archiv Stadt Ramstein-Miesenbach
Autor:

Stefan Layes aus Ramstein-Miesenbach

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