Im Impfzentrum Messe Karlsruhe laufen die Impfungen
Impfbeginn in Karlsruhe
Karlsruhe. In und um Karlsruhe laufen mittlerweile die Impfungen gegen das Coronavirus: In Karlsruhe sind dazu vorerst zwei (später fünf) mobile Teams unterwegs, fahren dafür die Pflegeheime an - und das stationäre Impfen läuft in der Messe Karlsruhe, dem Impfzentrum. Mitte Januar kommen noch kommunale Impfzentren hinzu, in Karlsruhe im Kongresszentrum, - und sobald der Impfstoff in der Fläche ausgeliefert und gelagert werden kann, geht das dann auch in Arztpraxen. Die Verteilung des Impfstoffs erfolgte schon zum Wochenende in der Fläche: Der Bund ließ mehrere zehntausend Dosen Impfstoff an 27 Standorte liefern - und von dort ging es zu den rund 440 Impfzentren und den mobile Impfteams weiter.
Um 14.19 Uhr bekam der offiziell "erste" Impfling die Spritze
Am heutigen Sonntag, 27. Dezember, bekam um 14.19 Uhr der offiziell "erste" die Impfung, Achim Aisenbrey, der als Oberarzt auf der Covid-Station im Städtischen Klinikum arbeitet. "Wir haben zwar heute um 8.15 Uhr mit den Impfungen begonnen, doch zunächst ging es um Abläufe", erläuterte Dr. Andreas Ruf vom Städtischen Klinikum Karlsruhe, der die ärztliche Leitung des „Impfzentrums Karlsruhe“ (IZK) inne hat. Immerhin geht's darum, in kurzer Zeit viele Menschen unter Einhaltung aller Hygieneregeln zu versorgen, wie der Facharzt für Transfusionsmedizin, Biochemie und Laboratoriumsmedizin erläutert.
Abläufe in der Halle
"Die Impfungen sind ein zentraler Weg in dieser Phase", betont Oberbürgermeister Frank Mentrup: "Wir wollen diese mitunter komplexen Abläufe bis zur Impfung schnellstmöglich auch in die Fläche bringen." Dazu stehen zum Auftakt in der Messe Karlsruhe genügend Möglichkeiten zur Verfügung - so dass rund 1.500 Personen täglich geimpft werden können.
Beim Eingang Ost der Messe Karlsruhe wird von den Impfwilligen zunächst die Temperatur geprüft, ob es Symptome gibt, ob ein Termin besteht, dann geht es weiter zur Info. Dort wird der ausgemachte Termin überprüft, der Impfausweis muss dabei sein, es gibt Formulare, Information, die Identität wird überprüft, es gibt Infos zu den Abläufen. Dann geht's zum Wartebereich mitten in der Messehalle zwischen den "Arztpraxen". Dort läuft ein dreiminütiger Infofilm zum Ablauf und zur Impfung. Dann ist man an der Reihe, geht zur "Arztpraxis" in der Halle, es erfolgt eine Befragung durch den Arzt. Dabei geht's unter anderem um die Themen Allergien, Zielgruppe, gibt's Vorerkrankungen, sind die "Impflinge" einverstanden mit der Impfung.
Dann geht's eigentlich wie bei jeder anderen Impfung, die man so im Leben bekommt, ruckzuck. Arm freimachen, in diesem Fall bei Aisenbrey der linke Arm (also ist er Rechsthänder), die Nadel wird von Dr. Philipp Morakis angesetzt, es wird geimpft. Morakis ist in seinem eigentlichen Beruf Leiter des Krebsregisters Baden-Württemberg, lebt in Karlsruhe - und hat sich beim Aufruf entsprechend für Einsätze gemeldet. Noch etwas warten nach der Impfung (Nachbeobachtungsraum) - und dann können die Impflinge wieder nachhause. Dann befindet sich übrigens auch im Impfausweis ein Kleber mit dem Aufdruck "COMIRNATY" - und "EJ6796".
"Jede Impfung zählt"
"Ich bin sehr zufrieden", freut sich Aisenbrey - und schildert etwas den Ablauf: "Der Aufklärungsbogen informiert im Vorfeld, dazu gibt’s auch noch einen Infofilm im Wartebereich der Praxis, bevor ich dann zum persönlichen Impftermin aufgerufen wurde." Die intramuskuläre Injektion sei dann vom Ablauf her wie bei allen anderen Impfungen.
Aisenbrey gehört zur "ersten Runde" der zu impfenden Personen, denn er hat im Alltag viel mit Corona zu tun, arbeitet auf der Covid-Intensivstation. Das städtische Klinikum musste übrigens diese Woche eine weitere Covid-Intensivstation aufmachen - denn alle zur Verfügung stehenden Betten waren belegt! Keine Feiertage, keine Ausflüge: Es wurden für das Personal zusätzliche Schichten eingerichtet, um die Corona-Patienten versorgen zu können.
"Jede Impfung zählt", so auch die deutliche Ansage von Aisenbrey: "Das wird uns durch die Pandemie durchbringen!" Geprägt habe den Oberarzt sein Alltag auf Station, bei dem er auch bei jüngeren Patienten schon sehr schwere Verläufe erleben musste. "Das macht einen nachdenklich und besorgt, da denkt man schon darüber nach. Diese Impfungen können diese Erkrankungen ersparen!"
"Rückkehr zum gewohnten Leben"
Der Impfstoff sei einen Meilenstein in der Pandemiebekämpfung und der Schlüssel für die Rückkehr zum gewohnten Leben, erklärte auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann - und rief alle Bürger dazu auf, sich impfen zu lassen.
Im ersten Schwung bekommen nun neben gefährdeten Risikogruppen, Über-80-Jährige und Menschen in Pflegeheimen auch die Fachkräfte des Gesundheitssystems die Corona-Schutzimpfung, das Präparat der Firmen "Biontech" und "Pfizer". "Auch hier im Impfzentrum Karlsruhe", erläutert der ärztliche Leiter Dr. Ruf. Deutschlandweit stehen dazu rund 400 Impfzentren bereit.
Auf dem Weg zur Impfung
Es gibt keine personalisierte Einladung zur Impfung, doch Impfwillige, die jetzt zu den priorisierten Gruppen gehören, können einen Termin dazu vereinbaren, haben dazu einen "Vermittlungscode" erhalten. "Wir müssen so schnell wie möglich zu den Senioren kommen", betont Dr. Ruf. Im Blick seien dabei auch Senioren, die nicht in einem Seniorenheim leben. Schließlich leben die meisten Senioren noch in ihrem eigenen Umfeld. "Viele nutzen dabei eben auch kein Internet", erläutert Dr. Ruf: "Deshalb geht das auch telefonisch."
Über den aktuellen Probebetrieb zeigt sich Dr. Ruf zufrieden, "wir können damit planen, ob in Sachen Personaleinsatz, Abläufe, Impfwillige oder auch Lieferung der Impfdosen." Ein Probebetrieb soll zudem auch Fehler in Abläufen feststellen, die man dann für den regulären Betrieb abstellen kann. "Wir haben wenige Fehler gehabt, ob bei den Abläufen, bei der IT-Infrastruktur oder den Abläufen", informiert Dr. Ruf auf "Wochenblatt"-Nachfrage: "Das aber konnten wir alles schnell klären, insofern ist der Probebetrieb erfolgreich gelaufen."
Infos zu den Impfungen: Infos des Landes Baden-Württemberg - Infos der Stadt Karlsruhe - oder telefonisch unter 116 117
Autor:Jo Wagner |
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