Donnersberger Integrationsinitiative e.V.
Aya Arab Ali: Ein neues Leben in Deutschland – Einblick in die Herausforderungen und Hoffnungen einer jungen Geflüchteten

Foto: M. Faller

Interview geführt von Profn. Dr. Erika Steinert, Vorständin der Donnersberger Integrations-initiative e.V. - Aya Arab Ali ist eine junge Frau, die 2016 mit ihrer Familie nach einer beschwerlichen Flucht aus Syrien nach Rockenhausen kam. Heute steht sie auf eigenen Beinen und blickt optimistisch in die Zukunft. Im Gespräch mit Profn. Dr. Erika Steinert erzählt sie von ihrer Flucht, ihren Herausforderungen und ihren Träumen.

Erika Steinert: Aya, du bist 2016 mit deiner Mutter und deinen Geschwistern nach Deutschland gekommen. Wie hast du die Flucht erlebt und wie alt warst du damals?

Aya Arab Ali: Ich war 13 Jahre alt und habe meinen 14. Geburtstag während der Flucht verbracht. Es war eine unglaublich schwierige Zeit. Mein Vater war bereits nach Deutschland geflohen, während wir noch in Syrien waren. Er war unsere wichtigste finanzielle Stütze, und sein Weggang bedeutete für uns Unsicherheit und Angst. Wir hatten Schwierigkeiten, unsere Grundbedürfnisse zu decken. Die Wiedervereinigung mit meinem Vater in Rockenhausen hat mir schließlich das Gefühl von Sicherheit und Familie zurückgegeben.

Erika Steinert: Wie war die Situation für euch in Syrien und was hat euch zur Flucht bewegt?

Aya Arab Ali: Das Leben in Syrien war unerträglich geworden. Die ständige Angst und der Mangel an Bildungsmöglichkeiten waren kaum auszuhalten. Öffentliche Schulen waren für mich nicht zugänglich, und die Privatschulen, die es gab, waren überfüllt und oft unsicher. Unsere Schule wurde sogar bombardiert. Wir hatten keine andere Wahl, als zu fliehen.

Erika Steinert: Wie hast du die erste Zeit in Rockenhausen erlebt? Was war für dich besonders herausfordernd und was hat dich positiv überrascht?

Aya Arab Ali: Die ersten Monate in Rockenhausen waren hart. Ich konnte kein Deutsch und fühlte mich oft isoliert. Es war schwer, ohne Freunde oder Sprachkenntnisse anzukommen. Gleichzeitig war ich jedoch unglaublich erleichtert, in Sicherheit zu sein und Zugang zu grundlegenden Dingen wie Nahrung und Bildung zu haben.

Erika Steinert: Was konntest du seither erreichen? Bist du zufrieden mit deinem bisherigen Weg?

Aya Arab Ali: Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Ich habe meinen mittleren Schulabschluss gemacht und eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin begonnen. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, Städte in Deutschland und auch andere Länder wie die Niederlande, die Schweiz und Frankreich zu besuchen. Ich habe in den letzten Jahren viele neue Menschen kennengelernt und Freundschaften geschlossen.

Erika Steinert: Wie sieht deine derzeitige Wohn- und finanzielle Situation aus?

Aya Arab Ali: Anfangs war es schwierig, vor allem finanziell, als ich in eine neue Stadt zog. Ich musste verschiedene Anträge stellen und bekam Unterstützung von Freunden und meiner Familie. Jetzt wohne ich in einer Wohngemeinschaft mit Freundinnen in Landau, und es geht mir finanziell etwas besser.

Erika Steinert: Wer oder was hat dir auf deinem Weg besonders geholfen?

Aya Arab Ali: Besonders hilfreich waren die freundlichen Menschen, die mir bei den bürokratischen Angelegenheiten und Anträgen geholfen haben. Meine Familie und Freunde standen mir auch immer zur Seite.

Erika Steinert: Hast du dich im Vergleich zu anderen Schülerinnen und Schülern benachteiligt gefühlt?

Aya Arab Ali: Zu Beginn schon. Die Sprachbarriere und das Gefühl, fremd zu sein, machten es schwierig. Doch inzwischen fühle ich mich integriert und gleichwertig.

Erika Steinert: Hast du Freundschaften geschlossen? Wie ist dein Kontakt zu anderen Migranten?

Aya Arab Ali: Ja, ich habe viele Freundschaften geschlossen, sowohl mit Deutschen als auch mit anderen Migranten. Anfangs war es schwierig, da ich die Sprache nicht sprach, aber mittlerweile fühle ich mich gut integriert.

Erika Steinert: Was machst du in deiner Freizeit?

Aya Arab Ali: Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden. Wir kochen, besuchen andere Städte oder machen Picknicks. Außerdem zeichne und bastle ich gerne.

Erika Steinert: Möchtest du die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten?

Aya Arab Ali: Ja, das möchte ich. Ich fühle mich hier zuhause, und mit einem deutschen Reisepass könnte ich die Welt noch weiter erkunden, was mir sehr am Herzen liegt.

Erika Steinert: Hast du Kontakt zu deiner Familie in Syrien und würdest du gerne zurückkehren?

Aya Arab Ali: Ja, ich stehe in Kontakt zu meinen Verwandten und vermisse sie sehr. Ich würde sie gerne besuchen, aber dauerhaft nach Syrien zurückzukehren, kann ich mir nicht vorstellen. Deutschland ist mein Zuhause geworden.

Erika Steinert: Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Aya Arab Ali: Zunächst möchte ich meine Ausbildung abschließen und mich beruflich weiterentwickeln. Irgendwann möchte ich eine Familie gründen und hier in Deutschland ein glückliches Leben führen.

Aya Arab Alis Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Mut und die Entschlossenheit junger Menschen, die nach der Flucht mittellos in einem fremden Land ein neues Leben aufbauen. Ihr Weg zeigt, wie wichtig Unterstützung und Integration sind – und welche Chancen sich für jene eröffnen, die bereit sind, Herausforderungen zu meistern.

Donnersberger Integrationsinitiative e.V.
Vorständin Erika Steinert
erika.steinert@gmail.com

Autor:

Mirco Faller aus Rockenhausen

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