Donnersberger Integrationsinitiative e.V.
Hoffnung und Integration – Nataliia Borshchenkos Weg nach Bad Kreuznach
Ein neues Leben in Sicherheit
Nataliia Borshchenko, eine Musiklehrerin aus Kiew, fand in Bad Kreuznach nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch die Möglichkeit, ihre Leidenschaft für Musik in der neuen Umgebung weiterzugeben. Im Interview teilt sie bewegende Details über ihren Weg aus der Ukraine, ihre Ankunft in Deutschland und ihre Hoffnungen für die Zukunft.
Ein Leben in Kiew – und die plötzliche Flucht
„In Kiew hatten wir alles, was man für ein glückliches Leben braucht: eine Wohnung, gute Arbeit, Schulen und Pläne für die Zukunft,“ erinnert sich Borshchenko. Doch der Krieg zwang sie, mit ihren drei Kindern nach Bulgarien zu fliehen. Die Reise zur Grenze war lang und gefährlich. „Wir schliefen bei Nachbarn im Keller auf Weinregalen, um uns vor den Raketenangriffen zu schützen,“ berichtet sie. Drei Wochen nach ihrer Ankunft in Bulgarien entschied sie sich, mit ihren Kindern nach Deutschland weiterzuziehen. Am 25. März 2022 erreichten sie Bad Kreuznach, wo Freunde eine Wohnung für sie organisiert hatten.
Herausforderungen und Erfolge
„Die Sicherheit und emotionale Stabilität meiner Kinder war mir das Wichtigste,“ so Borshchenko. Der Anfang in Bad Kreuznach war dennoch schwierig, vor allem wegen der Sprachbarriere. Doch die Unterstützung durch das Jobcenter, das finanzielle Hilfen und Sprachkurse ermöglichte, erwies sich als essenziell. Mit anerkannten Diplomen und bestandener B2-Prüfung konnte sie wieder als Musiklehrerin arbeiten – an der Realschule am Rotenfels in Bad Münster. „Ich bin glücklich, dass ich hier in meinem Beruf weitermachen kann,“ sagt sie.
Musik als Brücke
Zusätzlich zu ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sich Borshchenko ehrenamtlich. Sie leitet das Ensemble „Wyschywanka“, in dem Kinder mit Migrationshintergrund gemeinsam musizieren. „Musik ist eine universelle Sprache und überwindet Grenzen in der Kommunikation,“ erklärt sie. Der Kinderchor, in dem Kinder zwischen 3 und 10 Jahren singen, sei eine Bereicherung für die lokale Gemeinschaft. Borshchenko hofft, dass noch mehr Kinder teilnehmen, um das Repertoire weiter auszubauen.
Ein Leben zwischen zwei Welten
Der Kontakt zur Ukraine bleibt für Borshchenko wichtig. Ihr Vater und die Eltern ihres Mannes leben weiterhin dort. „Wenn die Raketenangriffe beginnen, bin ich immer in Gedanken bei meinen Freunden und Verwandten,“ sagt sie. Gleichzeitig hat sie in Bad Kreuznach neue Freunde gefunden und arbeitet eng mit anderen Ukrainern zusammen, um interkulturelle Veranstaltungen zu organisieren.
Blick in die Zukunft
Trotz der Herausforderungen sieht Borshchenko ihre Familie auf einem guten Weg zur Integration. Zwei ihrer Kinder planen, nach der Schule in Deutschland zu studieren. „In fünf Jahren wünsche ich mir, dass meine älteste Tochter an einer Universität studiert, ich eine Festanstellung habe und wir uns alle weiterentwickeln können,“ sagt sie. Dabei bleibt ihr größter Wunsch, dass der Krieg in der Ukraine endet und ihr Heimatland wieder in Frieden leben kann.
Integration durch gegenseitiges Verständnis
Für Borshchenko ist Integration eine wechselseitige Aufgabe. „Ich habe hier erfahren, was Toleranz in der Praxis bedeutet,“ sagt sie. Sie betont, dass die persönliche Einstellung entscheidend ist: „Wenn man ein Ziel hat, verschwinden die Hindernisse.“
Das Engagement und Nataliias Entschlossenheit sind ein Beispiel dafür, wie Integration gelingen kann. Ihr Beitrag zur Gemeinschaft in Bad Kreuznach zeigt, wie aus der Not eine Bereicherung für alle Beteiligten werden kann.
Donnersberger Integrationsinitiative e.V.
Vorständin Erika Steinert
erika.steinert@gmail.com
Autor:Mirco Faller aus Rockenhausen |
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