Donnersberger Integrationsinitiative e.V.
Vom Krieg zur neuen Heimat: Mohammad Manala Rashid und sein Weg der Integration

Foto: M. Faller

Rockenhausen, 10.11.2024 - Mohammad Manala Rashid kam aus Aleppo nach Deutschland. Schon vor der Flucht nach Deutschland hatte er eine lange Reise hinter sich: Vier Jahre lebte er mit seiner Familie im Irak, bevor sie schließlich in Rockenhausen eine neue Heimat fanden. Heute, im Alter von 26 Jahren, teilt Mohammad seine bewegende Geschichte und erzählt von den Herausforderungen, die er meisterte, und den Hoffnungen, die ihn antreiben.

Als der Bürgerkrieg in Syrien begann, zog die Familie aufs Land in ihr Ferienhaus, doch auch dort blieben die Bedingungen hart. „Wir hatten keinen Strom, kein Wasser und keinen Kraftstoff“, erinnert sich Mohammad. Ein Onkel, der im Irak lebte, lud sie für einen vermeintlich kurzen Aufenthalt ein, in der Hoffnung, dass sich die Lage in Syrien bald beruhigen würde. Der Weg in den Irak stellte die Familie jedoch vor eine neue Hürde: Nachdem sie ihre Pässe beantragt hatten und die Lage immer prekärer wurde, entschlossen sie sich, illegal die Grenze zu überqueren. Mohammad beschreibt diesen Weg als „die Hölle“ – sie liefen im Dunkeln über 12 Kilometer durch knietiefen Schlamm, bis sie schließlich die irakische Grenze erreichten.

Im Irak fand die Familie eine kurzzeitige Ruhepause, doch das Überleben dort war schwer. „Im Irak gibt es keinerlei staatliche Unterstützung. Es interessiert niemanden, ob man genug zu essen hat,“ erklärt Mohammad. Seine Mutter, die in Syrien studiert hatte, begann zu arbeiten, um die Familie über Wasser zu halten. Mohammad konnte zwar kurzzeitig die Schule besuchen, wurde jedoch aufgrund seiner Herkunft stark gemobbt. Deswegen entschloss er sich, die Schule abzubrechen und zu arbeiten. „Ich war jung und habe 14 Stunden am Tag gearbeitet,“ erzählt er. Er erinnert sich an harte Jobs, wie das Bitumenschweißen auf Dächern bei 50 Grad, oft ohne Aussicht auf Lohn. In dieser Zeit entwickelte er die Kraft und Ausdauer, die ihn bis heute prägen.

Mit der Zeit gelang es der Familie, sich im Irak ein bescheidenes Leben aufzubauen. Doch als dort der Krieg ausbrach und die Wirtschaft zusammenbrach, wurde klar, dass sie diesen Ort verlassen mussten. „Meine Mutter bekam monatelang keinen Lohn mehr, und wir konnten die Miete nicht zahlen.“ Sie verkauften alles, was sie noch besaßen, und nahmen die nächste Etappe ihrer Flucht in Angriff: Deutschland.

Heute blickt Mohammad zurück auf diese Zeit und auf den Neuanfang in Deutschland. Die erste Zeit in Rockenhausen war für ihn eine Mischung aus Erleichterung und neuen Hürden. „Die Menschen hier waren so freundlich und hilfsbereit, das hätte ich nie erwartet.“ Doch sprachliche und kulturelle Barrieren blieben eine Herausforderung, die er mit der Unterstützung engagierter Nachbarn und des Bürgermeisters von Gehrweiler nach und nach überwand. Eine wesentliche Stütze in dieser Zeit war seine Freundin, mit der er bereits seit acht Jahren zusammen ist und die ihn durchgehend unterstützt hat.

In Deutschland begann Mohammad seine berufliche Laufbahn mit einer schulischen Ausbildung zum Schreiner. Nach dieser zweijährigen Ausbildung arbeitete er sechs Jahre in einem Solarunternehmen in Rockenhausen, der Firma Solarxpert, wo er Solaranlagen montierte. Diese Arbeit bot ihm nicht nur finanzielle Stabilität, sondern auch ein Gefühl der Zugehörigkeit. Der Chef der Firma, Dimitri König, ist nicht nur ein herausragender Chef, sondern auch ein Freund und Kollege. Mohammad schätzt ihn sehr und ist dankbar für die Unterstützung und die Chancen, die ihm durch Dimitri und Solarxpert geboten wurden.

Schließlich entschied Mohammad sich, ein eigenes Gewerbe anzumelden, um seinen Traum von Unabhängigkeit zu verwirklichen. Nach anfänglichen steuerlichen Schwierigkeiten und fehlender Beratung plant er nun, das Unternehmen erneut anzumelden und seine Zukunft als Selbstständiger weiterzuverfolgen.

Die finanzielle Unabhängigkeit und der Stolz, seit Jahren keine Unterstützung vom Jobcenter zu benötigen, sind für Mohammad von großer Bedeutung. Mit seinem Einkommen spart er, um in seine Zukunft zu investieren, und plant, ein Mehrfamilienhaus zu renovieren und zu vermieten.

Trotz seiner Erfolge erlebte Mohammad auch Momente der Benachteiligung, doch sein starkes Selbstbewusstsein half ihm, darüber hinwegzusehen. Heute pflegt er enge Freundschaften mit Menschen verschiedener Herkunft und verbringt seine Freizeit am liebsten auf seinem Motorrad. Auf seinem Grundstück in Falkenstein widmet er sich der Pflege seiner Obstbäume – trotz eines Rückschlags, als er den versteckten Müll auf dem Grundstück entsorgen lassen musste.

Mohammad würde gerne die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen, aber das Verfahren ist kompliziert. Ein unbefristeter Aufenthaltstitel sichert ihn ab, insofern ist ihm die deutsche Staatsbürgerschaft nicht so wichtig. Kontakt zu Syrien hat er außer zu Großmutter kaum noch; und ein Besuch kommt für ihn angesichts der Gefahren nicht infrage. Verschiedene Kriegsparteien sehen ihn als Feind – eine Rückkehr würde ihn in große Gefahr bringen.

Für die Zukunft hat Mohammad klare Ziele: Er möchte sein Unternehmen wiedereröffnen und das Mehrfamilienhaus renovieren. Seine Geschichte zeigt, wie Integration gelingen kann, wenn Mut und Unterstützung Hand in Hand gehen – und wie ein junger Mann aus Aleppo in Alsenz eine neue Heimat gefunden hat.

Donnersberger Integrationsinitiative e.V.
Vorständin Erika Steinert
erika.steinert@gmail.com

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Autor:

Mirco Faller aus Rockenhausen

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