Weißer Ring Donnerbergkreis
Hilfe für Opfer
Opferschutz. Bei Straftaten steht allzu oft der Täter im Mittelpunkt. Der Weiße Ring kümmert sich um die Leidtragenden von Straftaten.
Plötzlich steht der Täter vor ihr, nimmt sie in den Würgegriff und schließlich spürt sie auch noch ein Messer im Rücken. Diese Szene wird die Frau nie vergessen. Wenn der Täter seine Strafe verbüßt hat, wird sie noch immer daran denken, wie sie vor drei Jahren überfallen und ausgeraubt wurde. Und dennoch stehen die Opfer von Straftaten nicht im Fokus, sie bleiben in der Regel mit ihrem Trauma alleine. Deshalb wurde vor über 40 Jahren die Opferschutzorganisation „Weißer Ring“ gegründet. Auch für Kaiserslautern, Pirmasens, Kusel und den Donnerbergkreis gibt es Außenstellen, die sich der Leidtragenden von Straftaten annehmen.
„Die Opfer sind sehr froh, dass wir uns kümmern und helfen“, sagt der Leiter der Außenstelle für den Donnerbergkreis Hans-Hardy Betz. Oft erfahren die Opfer von der Polizei von dem Hilfsangebot des Weißen Rings, oft sind es Fälle von häuslicher Gewalt, so Betz. Die Mitarbeiter loten aus, welche weitere Hilfe benötigt wird und vermitteln einen Anwalt oder Psychologen. „Wir öffnen häufig Türen, damit den Opfern rasch geholfen wird“, weiß der 63-jährige Betz. Mit Beratungs-Schecks für einen Anwalt oder Psychologen unterstützt der Verein die Opfer auch finanziell.
Praktische Hilfe für Opfer und ein offenes Ohr
„Vor einiger Zeit hatten wir einen Fall, da musste eine Frau zum Gerichtstermin in Nordrhein-Westfalen begleitet werden“, sagt der pensionierte Polizeibeamte. Die Frau hatte Angst um ihr Leben, da sie von einem Mann mit einer Waffe bedroht worden war. Deshalb hat Betz eine Begleitung zum Gerichtstermin organisiert. „Das war für mich ein wahrer Telefon-Marathon“, erinnert er sich. „Wir haben auch schon mal die eingetretene Wohnungstür ersetzt“, so Betz. Oft ist die Hilfe des Weißen Rings wie in diesen Fällen ganz praktisch, oft hilft es den Opfern schon, dass ihnen jemand zuhört. Betz wird bei den 20 bis 25 Fällen pro Jahr von zwei Mitarbeiterinnen unterstützt. Manchmal bleibt das Telefon wochenlang still, dann kommen vier oder fünf Fälle auf einmal, sagt Betz. Und jeder Fall sei anders. Er hält außerdem Vorträge rund um das Thema Prävention, wie beispielsweise zum Enkeltrick und anderen Betrugsmaschen. „Wer bei uns arbeitet, bringt viel Empathie mit und muss Leid ertragen“, sagt Betz. Er und seine Mitarbeiterinnen bekommen viele Dinge zu hören, die unter die Haut gehen.
Die Mitarbeiter erhalten zunächst eine Ausbildung und begleiten erfahrene Kollegen bei der Opferbetreuung, bevor sie sie den ersten eigenen Fall beraten. Auch die erfahrenen Mitarbeiter werden ständig zu speziellen Themen wie beispielsweise Gesprächsführung oder Stalking weitergebildet.
Information:
Wer Interesse hat, beim Weißen Ring mitzuarbeiten oder Hilfe benötigt, findet online unter „Außenstellen“ den richtigen Ansprechpartner unter www.rheinland-pfalz.weisser-ring.de
Weißer Ring
Der „Weiße Ring“ wurde 1976 unter anderem vom Moderator der TV-Sendung Aktenzeichen XY Eduard Zimmermann gegründet. Bundesweit hat die Opferschutz-Organisation rund 50.000 Mitglieder, davon rund 3.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Der „Weiße Ring“ hilft nicht nur Betroffenen von Straftaten, sondern ist auch präventiv tätig und vertritt die Interessen der Opfer gegenüber Politik und Verwaltung. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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