Zwei Rolandsbrüder auf Wanderschaft
"Treue, Freundschaft, Brüderlichkeit"
Harthausen. Bei einem Firmenbesuch in Harthausen machte der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Wagner jüngst Bekanntschaft mit den Rolandsbrüdern Simon und Julian. Die beiden Handwerker wohnen und arbeiten einige Tage bei Siegried Keller. Der Steimetz und Bildhauer war selbst erstaunt, als die beiden Wanderer plötzlich vor seiner Tür standen.
Der Rolandschacht wurde 1891 in Nürnberg gegründet. Die Idee war, dass alle Bauberufe gemeinsam in einem Schacht organisiert sein sollten und nicht, wie bis dahin üblich, nach Holz- und Steinberufen getrennt. Die Namensgebung bezieht sich auf den Bremer Freiheitshelden Roland. Seit 1891 gilt für die Rolandsbrüder der Wahlspruch: „Treue, Freundschaft, Brüderlichkeit, vereint uns Rolandsbrüder allezeit!“
Als Erkennungszeichen binden sich die Rolandsbrüder die blaue „Ehrbarkeit“ ein - ein blaues Band, das mit dem obersten Knopf der Staude festgeknöpft wird. An der Ehrbarkeit ist die goldene Handwerksnadel befestigt. Fremdgeschriebene Rolandsbrüder werden die Gesellen genannt, die sich aktuell auf Wanderschaft befinden. Sie ziehen für mindestens drei Jahre und einen Tag in die Welt hinaus, um Berufs- und Lebenserfahrungen zu sammeln. In den drei Jahren lernen sie immer wieder neue Arbeitsweisen kennen, erweitern ihre Kenntnisse und Fähigkeiten. Außerdem haben die reisenden Handwerksgesellen einen sehr direkten Kontakt zu den Menschen einer Region, erfahren ihre Wanderung auch als große persönliche Bereicherung.
"Erinnerungen keimen in mir auf," so Wagner. Auch sein Großvater war einst als Malergeselle auf der Walz. "Sein Weg führte ihn unter anderem nach Brühl bei Köln zu Arbeiten in den Schlössern Augustusburg und Falkenlust." In Brühl habe sein Großvater dann auch Wagners Oma Elisabeth kennengelernt und mit nach Speyer gebracht, so Wagner.
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