Länderübergreifende Initiative
Workshop „Neue Möglichkeiten der Waldbrandfrüherkennung und -bekämpfung“ in Rülzheim
Kreis Germersheim. „Unsere Wälder sind uns wichtig, unsere Wälder verbinden uns. Entsprechend groß ist die große Resonanz auf unseren Workshop zum Thema Waldbrand. Waldbrand ist ein Thema, bei dem wir gemeinsam aktiv werden müssen“, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel bei der Begrüßung der Vertreter aus Frankreich, Baden-Württemberg, des Landes, der Landkreise und Städte, die sogar aus Saarbrücken angereist waren. Rund 70 Entscheider, Landräte und Amtsleiter, sowie Führungskräfte u.a. aus dem Katastrophenschutz und dem Forst waren gekommen.
Unter dem Titel „Neue Möglichkeiten der Waldbrandfrüherkennung und -bekämpfung“ hatte Landrat Brechtel zu einem Austausch und Fachvorträgen ins Feuerwehrhaus Rülzheim eingeladen. „Am Ende waren wir uns einig, dass wir gemeinsam skizzieren wollen, welche technischen Möglichkeiten eingesetzt und möglichst grenzübergreifend ausgebaut werden sollen, um Waldbrände früh zu entdecken und gezielt und schnell zu bekämpfen“, so der Kreischef. In einer Projektgruppe sollen nun technische Systeme verglichen und die Chancen einer finanziellen Förderung ausgelotet werden.
Einen Überblick über das Landeskonzept zur Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung, „das angelehnt ist an das, was wir bereits aus Gefahrstoffeinsätzen kennen“, verschaffte Fabian Schicker, stellvertretender Referatsleiter „Brand-, Katastrophen- und Zivilschutz, Rettungsdienst“ der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. Auch brachte er den Aspekt Förderung der Selbsthilfe ins Spiel, beispielsweise Löschwasserversorgung durch Landwirte und eine enge Abstimmung mit Landwirten.
Wie wichtig die gute Zusammenarbeit insbesondere auch mit dem Forst ist, betonten Mike Schönlaub, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur im Landkreis Germersheim, und Landrat Brechtel. So sei es gerade im Bienwald entscheidend, dass es ein ausgeklügeltes Wegekonzept und Karten mit Kennzeichnung der für Feuerwehrfahrzeuge befahrbaren Strecken gibt. „Die deutsch-französische Waldbrandübung hat das gute Miteinander unterstrichen, beispielsweise haben die Kollegen des Forsts Teiche so hergestellt, dass sie als Löschteiche genutzt werden können“, sagte Schönlaub.
Mit statistischen Daten, Wetterbeobachtungen wie sich bildenden Hitzeglocken und veränderlichen Gefahrensituationen wartete Tobias Stubenazy, Referent für Waldschutz der Zentralstelle der Landesforstverwaltung, auf. Ein besonderes Anliegen war ihm allerdings die Prävention und Information der Waldbesucher: „Wir wollen keinen Schilderwald im Wald. Aber das Schild `Schütze deinen Wald vor Waldbränden´, das einfach und deutlich auf Verbote und Gefahren hinweist, haben wir inzwischen mehr als 1000-mal aufgestellt. Wir wollen die Menschen sensibilisieren.“
Einen Schwerpunkt hatte Landrat Brechtel auf die technischen Möglichkeiten der Waldbrandfrüherkennung uns der Waldbrandbekämpfung gelegt. Lydia Kassa und Patrice Petit, Vertreter der französischen Feuerwehrverwaltung und -einheiten, stellten ein Videosystem vor, mit dem zwar nicht im benachbarten, aber in anderen Departements bereits gute Erfahrung gemacht wurde. „Alle zehn Sekunden nehmen die Videokameras Bilder auf. Brände werden sehr früh entdeckt, schon bis zu 23 Minuten vor dem ersten Anruf waren die Feuerwehren dadurch alarmiert“, berichtete Kassa. Auch vorgestellt wurden unterschiedliche Systeme einer automatisierten sowie Satelliten-basierte Waldbrandfrüherkennung vor.
Ein bereits erfolgreich getestetes unterstützendes System zur Brandbekämpfung stellte Landrat Brechtel vor: Ein Hubschrauber, der ansonsten entlang der Rheinauen zur Bekämpfung von Stechmückenlarven unterwegs ist, wurde bereits bei Wald- und Flächenbränden im Landkreis Germersheim eingesetzt. Mit speziell für diesen Hubschrauber und diesen Zweck entwickelten Systemen zum Wasserschöpfen und zum Löschen ausgestattet und seinem Heimatflughafen Hockenheim könne er eine hervorragende Unterstützung für einem großen Umkreis bis hinein nach Frankreich sein, so Brechtel: „Der Hubschraubern war beim Waldbrand in Rheinzabern im August letzten Jahres eine wertvolle Hilfe.
Bei der Übung im Bienwald im März dieses Jahres hat er uns die Weiterentwicklung der Technik und seine Präzision vorgeführt: Aus einem planschbecken-großen Behälter kann die neue Schöpftechnik in wenigen Sekunden Wasser aufsaugen und an den Einsatzort bringen.“
Brechtel berichtete abschließend davon, dass auch der Vorstand des Eurodistricts Pamina bereits intensiv das Thema Waldbrandbekämpfung beraten habe: „Wir sind uns, wie auch der Teilnehmerkreis dieses Workshops, einig, dass wir technische Systeme brauchen, um unsere Wälder besser zu schützen. Dabei dürfen wir nicht kleinteilig denken, sondern müssen gemeinsam handeln – auch um gute Technik partnerschaftlich zu finanzieren.“ red
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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