Das Ende einer "Rilzemer" Institution
Emotionaler Abschied vom Gasthaus "Zur Rose"
Rülzheim. Emotionaler Abschied von einer Rülzheimer Institution: Im Rahmen einer „Erdnuss-Party“ feierte das Team des Gasthauses „Zur Rose“ gemeinsam mit geladenen Gästen bei einer exklusiven Feier sein letztes Hurra. Tränen, aber vor allem Getränke, flossen am 6. März in Strömen. Bis tief in die Nacht verabschiedeten die Gäste ihre „Rous“.
„Vielen Dank für eure Treue und für die geile Zeit“ – es war ein emotionaler Moment für Inhaber Gunter Wagner, der die Gaststätte „Zur Rose“ in dritter Generation führte. Zuvor hatte sein Sohn Timo in einem bewegenden Vortrag einen Rückblick auf fast 100 Jahre Gaststättengeschichte gegeben.
1923 hatte Gunter Wagners Großvater August die „Rose“ eröffnet und damit die Grundlage für eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte gelegt, bevor sein Sohn Edgar 1963 die Gaststätte übernahm. In Timo Wagners Worten: „Mein Opa Edgar hat immer gesagt: Er hat die ‚Rose‘ aufgebaut. Das stimmt. Aber Du, Papa, hast es geschafft, dass man nicht mehr ‚In’d Rous‘ ging, sondern ‚zum Gunter‘.“
Timo Wagner betonte in seiner emotionalen Rede, dass es die Gabe seines Vaters, der die Gaststätte im Jahr 2000 übernommen hatte, gewesen sei, sich nach getaner Arbeit noch zu den Gästen zu setzen und mit ihnen über Gott und die Welt zu sprechen. Zur besonderen Atmosphäre habe auch das Team beigetragen, angeführt von Chef-Bedienung Inge Thurm, die von den rund 150 Gästen mit minutenlangen „Inge, Inge!“-Sprechchören gefeiert wurde.
Jahrzehntelang wurde in der „Rose“ nicht nur gegessen, getrunken und gefeiert, sondern auch getanzt. Viele Gäste erinnerten sich an ihr „Tanzkränzel“, also ihren Tanzkurs, im großen Tanzsaal der Gaststätte – ebenso wie an erste Küsse oder den ersten Kater.
Das gehört nun der Vergangenheit an: Gunter Wagners Sohn Timo hat sich beruflich anders orientiert und wird die Gaststätte nicht übernehmen. Ab dem heutigen Montag rollen daher die Bagger auf dem Gelände der „Rose“, auf der Fläche der Gaststätte entstehen Mehrfamilienhäuser.
Dass damit eine Ära zu Ende geht, darin waren sich alle Gäste der finalen Party einig. Und auch, wenn jeder der Anwesenden Verständnis für die Entscheidung äußerte, schwang in allen Gesprächen doch ein gerüttelt Maß Wehmut mit: „Rülzheim ohne Rose – daran muss ich mich gewöhnen“, so der Tenor der Gäste. ps
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