Landtagsabgeordnete informieren sich über die Auswirkungen von Corona
Christian Baldauf und Michael Wagner im Vogelpark Schifferstadt
Schifferstadt. Vereine leiden ähnlich wie die Wirtschaft unter der Corona-Krise: Diese Botschaft ist mittlerweile auch in der Politik angekommen. Zu Besuch beim Vogelschutz- und Zuchtverein Schifferstadt waren deshalb am Samstag der Spitzenkandidat und Fraktionsvorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU, Christian Baldauf und der Landtagsabgeordnete Michael Wagner (CDU). Sie wollten sich selbst ein Bild davon machen, wie der Verein, der in Schifferstadt den Vogelpark betreibt, unter den Corona-bedingten Einschränkungen leidet.
Weil im Verein nur ehrenamtliche Helfer tätig sind, und weil man mit dem dadurch zur Verfügung stehenden Personal die Corona-Auflagen nicht umsetzen kann, muss der Park trotz aller Lockerungen weiter geschlossen bleiben. "Wir hatten eine Sonderöffnung am 24. Mai, da hat eigentlich alles gut geklappt. Wir haben die Laufwege vorgegeben, die Menschen haben sich die Hände desinfiziert und Abstand gehalten, aber tagtäglich könnten wir diese Anforderungen nicht erbringen", erzählt Peter Tiesler, der erste Vorsitzende des Vereins. Man habe noch kein Öffnungsdatum festgelegt, wolle erst auf weitere Lockerungen warten, die den Parkbetrieb vereinfachen würden. "Viele unserer ehrenamtlichen Helfer gehören allein aufgrund ihres Alters zur Corona-Risikogruppe und die Jüngeren müssen arbeiten oder betreuen ihre Kinder, daher steht uns derzeit einfach nicht genug Personal für den Parkbetrieb unter Corona-Bedingungen zur Verfügung", so Tiesler weiter.
Die Politiker Baldauf und Wagner bat er, sich für weitere finanzielle Hilfen einzusetzen. Denn man habe bisher nur einen Zuschuss für das Tierfutter bekommen, sei aber weiterhin auf Unterstützung angewiesen, weil allein die Stromkosten im Vogelpark 8.000 Euro betragen. "Wir bekommen aus der Bevölkerung und von ortsansässigen Unternehmen Spenden, aber es stehen Renovierungen an, die unbedingt gestemmt werden müssen", sagt der Vereinsvorsitzende. Das Eselhaus beispielsweise bräuchte dringend eine Generalüberholung - allein dafür fallen bis zu 6.000 Euro Kosten an. "Aber nur, wenn wir alles selbst machen", betont Tiesler.
Auf Spenden und Unterstützung angewiesen
Der Eintritt in der Park ist frei, auch die Besucher finanzieren die Einrichtung, in der rund 400 Tiere aus 80 Arten leben, lediglich durch Spenden - und die fallen im Moment natürlich weg. Trotzdem arbeitet der Verein mit seinen derzeit rund 540 Mitgliedern und einer sehr aktiven Jugendgruppe jeden Tag im Park. Die Tiere müssen versorgt und gefüttert werden, die Ställe ausgemistet, die Gebäude in Stand gehalten werden - egal ob Besucher kommen oder nicht.
Seit über 60 Jahren ist der Vogelpark in Schifferstadt eine echte Attraktion - besonders für Familien: Zwergkängurus, Emus, Papageien, Eulen, Ziegen, Flamingos, Esel, Schildkröten und noch viele andere Tiere laden hier auf über 2.000 Quadratmetern zum Naturerleben ein. Viele der Tiere stammen aus Privathaltung, etwa ein über 80 Jahre alter Ara, der seit Anbeginn im Park lebt. Er sei seinen Besitzern damals zu aggressiv geworden, so sei er schließlich im Park gelandet, berichtet Tiesler. "So ist es meistens", weiß er: "Die Leute kaufen sich ein Tier, dann wird es zu groß, zu wild, macht zu viel Arbeit und sie wollen es nicht mehr haben. Und dann landen die Vögel eben bei uns."
Auch deshalb muss der Vogelpark die Corona-Krise unbedingt überleben, darüber waren sich die beiden Landtagspolitiker am Samstag einig. Sie wollen sich nun persönlich dafür einsetzen, dass das beliebte Ausflugsziel möglichst bald wieder öffnen kann und die finanziellen Sorgen - auch mit weiterer Unterstützung aus den Corona-Hilfsfonds - möglichst unbeschadet überlebt.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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