Sarah Bosetti erhält Ernst-Johann-Literaturpreis
Scharfer Witz, tiefgründige Analyse und eine berührende Sprache – diese einzigartige Kombination macht Autorin, Komikerin und Moderatorin Sarah Bosetti zur fünften Preisträgerin des Ernst-Johann-Literaturpreises. Am vergangenen Samstag, 26. Oktober überreichte Schifferstadts Bürgermeisterin Ilona Volk die Urkunde im historischen Ambiente des Alten Rathauses.
Die Sonne strahlt durch die weißen Seidenvorhänge und taucht alles in goldenes Licht. „An guten Tagen leuchtet alles so schön hell“, singt Mark Selinger passend dazu. Die Stimme und das Gitarrenspiel des Sängers, der hauptberuflich Lehrer an der Schifferstadter Realschule ist, erfüllen den Raum. Und es ist wirklich ein heller und guter Tag für Schifferstadt, betont Bürgermeisterin Volk bei der anschließenden Begrüßung: „Unsere diesjährige Preisträgerin ist eine würdige Nachfolgerin von Carl Corino, Wilhelm von Sternburg, Juli Zeh und Elke Heidenreich, die unseren Literaturpreis in den letzten Jahren erhalten haben. Was sie gemeinsam haben, ist unser größtes Anliegen: Wir wollen die Demokratie erhalten und stärken – etwas, das Ernst Johann sehr am Herzen lag.“
„Eine Leitfigur, die auch bei Angriffen, Hass und Hetze standhaft bleibt“ ist Bosetti, wenn es nach Laudatorin Eva-Maria Obermann geht. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Bloggerin aus Schifferstadt fungierte als Vorsitzende einer achtköpfigen Jury aus Fraktionen, Kulturvereinen und Presse.
Bosetti selbst bezeichnete sich bei der Preisverleihung als „hauptberufliche Schimpferin“. Bevor sie eine Kostprobe aus ihrem aktuellen Buch „Wer Angst hat, soll zuhause bleiben“ vorlas, warnte sie das Publikum: „Das ist hier eine Lyriklesung. Das wussten Sie nicht, aber es wäre jetzt unhöflich aufzustehen und zu gehen.“ Frei nach dem Motto Humor gegen Populismus greift sie in ihrem Buch populistische Äußerungen heraus und setzt ihnen Gedichte entgegen. Ihr Stil kommt an – im Anschluss an die Preisverleihung signierte die Autorin zahlreiche ihrer Bücher.
„Wir sind froh und stolz, die Möglichkeit zu haben, einen Literaturpreis vergeben zu können, der nicht nur die deutsche Literatur und ihre Schaffenden fördert, sondern die Wertschätzung für die Demokratie in den Mittelpunkt rückt“, sagt Martina Kees. Gemeinsam mit ihrem Team hat die Leiterin der Stadtbücherei die Preisverleihung organisiert.
Schifferstadts Literaturpreis
Ernst Johann wurde 1909 in Schifferstadt geboren. Er war unter anderem der erste Chefredakteur der Rheinpfalz sowie erster Fernsehkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. 2009 wäre er 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass beschloss der Stadtrat zum Gedenken an diesen großen literarischen Sohn der Stadt, einen Ernst-Johann-Literaturpreis zu stiften. Dank der Unterstützung der Sparkasse Vorderpfalz und weiteren Spendern wird der mit 5.000 Euro dotierte Preis alle drei Jahre vergeben. Die vom Stadtrat beschlossenen Richtlinien sehen vor, dass mit dem Preis Autoren ausgezeichnet werden, die in deutscher Sprache publizieren und deren Werk dem literarischen Schaffen Ernst Johanns gerecht werden. Die Entscheidung über den Preisträger trifft der Stadtrat auf Vorschlag einer Jury.
Autor:Tatjana Rau aus Schifferstadt |
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