Familienpaten gesucht
Die Pandemie hat junge Familien hart getroffen
Rhein-Pfalz-Kreis. Die Pandemie hat Familien hart getroffen; besonders diejenigen, die ohne ein soziales Netz aus Großeltern, Freunden und hilfsbereiten Nachbarn auskommen mussten. Dabei ist es oft schon schwer genug, wenn das familiäre Netzwerk fehlt, weil die Großeltern weit weg wohnen oder selbst noch arbeiten - auch ohne Corona.
Seit 2013 gibt es in Rheinland-Pfalz Familienpaten, die im Prinzip das machen, was früher Oma und Opa gemacht haben: Menschen mit Zeit, die auch mal spontan die Kinder nehmen können, die zum Kinderarzt mitgehen oder die man bei Fragen anrufen kann. Es geht um unkomplizierte Unterstützung für Familien, damit Probleme gar nicht erst auftreten oder sich so verfestigen, dass professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Zeitbedarf: etwa zwei Stunden pro Woche.
51 aktive Familienpaten und -patinnen im Rhein-Pfalz-Kreis haben auch in der schwierigen Corona-Zeit Ihr Bestes getan, um „ihren“ Familien zur Seite zu stehen, ihnen zuzuhören und zum Beispiel Anregungen bei Haushalts- oder Organisationsproblemen zu geben. Sich mal eben für ein paar Stunden um die Kinder zu kümmern, damit die Eltern ein bisschen Zeit zum Luft holen haben, das ging allerdings nicht mehr so einfach.
"Mit Corona musste man ein bisschen kreativer werden"
"Wir haben unseren Ehrenamtlichen während der Pandemie empfohlen, nicht mehr in die Familien zu gehen", sagt Constanze Eichhorn, eine von drei Koordinatorinnen im Rhein-Pfalz-Kreis. Sie ergänzt: "Abstand zu Kleinkindern halten, das geht nicht." Bei aller Vorsicht seien die Familienpaten, zu denen auch vier Männer gehören, aber mit "ihren" Familien in Kontakt geblieben, hätten für sie eingekauft, mit ihnen telefoniert oder wären auch mal mit den Kindern spazieren gegangen.
"Mit Corona musste man ein bisschen kreativer werden", sagt Eichhorn und schmunzelt: "Ich kenne jetzt viele neue Spielplätze im Kreis." Sie ist froh, dass die Familienpaten die Familien doch noch ein bisschen entlasten konnten. "Für Familien mit Kindern in unterschiedlichem Alter, eines vielleicht ein Kita-Kind, ein zweites im Homeschooling und dann die Eltern noch im Homeoffice, war das eine sehr anstrengende Zeit", weiß sie.
Warum Menschen sich ehrenamtlich als Familienpaten engagieren? Oft sind die Kinder aus dem Haus, es gibt keine oder noch keine Enkelkinder und der Wunsch ist da, sich sozial zu engagieren. "Viele sagen auch, dass sie diese Unterstützung gerne gehabt hätten, als sie selbst eine Familie gegründet haben", sagt Constanze Eichhorn. Und weil sie diese Hilfe so wertvoll gefunden hätten, wollen sie sie jetzt anderen zukommen lassen.
Weitere Familienpaten gesucht
Inzwischen ist die Zahl der Infizierten auf niedrigem Niveau, während die Zahl der Geimpften steigt, es ist also wieder möglich, Familien regelmäßig ein bis zwei Stunden pro Woche zu besuchen, die Kinder zu beschäftigen, vorzulesen, spazieren oder zum Spielplatz zu gehen. Wer sich vorstellen kann, selbst als Familienpate aktiv zu werden, darf sich gerne melden. Weil es mehr Familien gibt, die sich einen Paten wünschen, als Ehrenamtliche mit Zeit, werden noch Familienpaten gesucht.
Die Koordinatorinnen besuchen die Familien, die Bedarf anmelden, und überlegen, wer passen könnte. Dann gibt es ein gemeinsames Treffen, bei dem Familie und potenzieller Pate sich beschnuppern können. Jeder erzählt, was er braucht; es werden Telefonnummern getauscht. Und wenn es nicht passt, was selten passiert, dann wird eben nichts daraus. Regelmäßig treffen sich die Familienpaten mit anderen Ehrenamtlichen und den Koordinatorinnen und tauschen sich aus - anonym und vertraulich selbstverständlich. Familienpaten werden regelmäßig geschult - in Erster Hilfe zum Beispiel - und können bei Bedarf Fortbildungsangebote und Supervision in Anspruch nehmen.
Wer sich für das Projekt interessiert, kann nach den Sommerferien wieder in die Sprechstunden kommen. Die Leitung des Projektes Familienpaten ist bei der Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises angesiedelt; die Familienpaten werden unterstützt vom Netzwerk Kindeswohl.
Weitere Informationen
Dörte Weicker
Koordinatorin für Bobenheim-Roxheim, Verbandsgemeinde Lambsheim Heßheim
E-Mail: nord@familienpaten-rpk.de
Telefon: 0151 124 944 70
Karin Schark
Koordinatorin für Mutterstadt, Verbandsgemeinde Maxdorf, Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim
Karin Schark
E-Mail: west@familienpaten-rpk.de
Telefon: 0160 933 87 117
Constanze Eichhorn
Koordinatorin für Böhl-Iggelheim, Limburgerhof, Verbandsgemeinde Rheinauen, Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen, Schifferstadt
E-Mail: ost@familienpaten-rpk.de
Telefon: 0175 49 556 27
www.familienpaten-rhein-pfalz-kreis.de
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.