Speyerer DJs sorgen in der Corona-Krise für Ablenkung
"Einfach mal zehn Minuten nicht an Corona denken"
Speyer. Corona ist das Thema, das derzeit alles beherrscht. Egal, ob die Menschen ihren Beitrag zum Kampf gegen das Virus von zuhause aus leisten oder an vorderster Front - in den so genannten systemrelevanten Berufen - arbeiten, alle haben sie eines gemeinsam: Sie können Ablenkung gut gebrauchen. Für diese Ablenkung sorgt einmal in der Woche auch eine Gruppe von Speyerer DJs, die immer freitags um 19 Uhr an verschiedenen Orten in Speyer für die Nachbarschaft auflegen.
Speyerer DJs gegen Corona
DJ Zoki und DJ Seemann sind die Initiatoren der Idee. "Zoki hat mich angerufen und gemeint, wir müssten auch sowas machen wie in Italien, Spanien und anderen Ländern oder Städten in Deutschland. Die Leute ans Fenster locken und zum Klatschen und Mitmachen bringen. Das alles nur einmal die Woche - zu einer bestimmten Zeit, mit einem Song, den wir ein paar Tage zuvor in einer WhatsApp Gruppe abgestimmt haben", erklärt Robert Drixler - alias DJ Seemann.
Drixler ist in Speyer seit vielen Jahren als Hochzeits- und Event-DJ bekannt. "Aufgelegt habe ich schon bei diversen Partys und Veranstaltungen im Historischen Museum, Halle 101 und so weiter, in meinem Hauptjob arbeite ich bei der PFW Aerospace Gmbh in Speyer", erzählt er. DJ Zoki heißt im "richtigen Leben" Zoran Buzadzija und ist gebürtig aus Speyer. Den Beruf des DJ übt er nebenbei aus unter anderem im "Pinky Club", im ""Don Quichotte oder im "Moskau Club", hauptberuflich arbeitet er bei einer großen IT-Firma im Dienstleistungssektor von Banken und Versicherungen.
Kurz und gut, die beiden wissen, was sie tun und stellen sich nun, wie viele andere in der Corona-Krise auch - mit ihrem Können in den Dienst der Allgemeinheit. Immer freitags, ab 19 Uhr: DJ Zoki legt am Fischmarkt auf, wo er auch wohnt. DJ Seemann ist am Spinnrädel auf der Ecke Iggelheimer Straße zu hören. Ausgemacht ist jeweils ein Song - aber dann - wenn möglich - auch ein besonders langer. "Wegen drei Minuten macht man sowas nicht. Wir haben auch noch andere DJs und Freunde gefunden die nach ihrem Möglichkeiten einen Lautsprecher in das Fenster stellen", so DJ Seemann. "Wir wollen einmal in der Woche ein kleines Lächeln in die Augen der Menschen zaubern. Einfach mal zehn Minuten nicht an Corona denken."
Insgesamt sind sie schon zu fünft: "In der Remlingstraße, im Vogelgesang, in der Großen Pfaffengasse, auf dem Fischmarkt und am Spinnrädel sind wir bisher zu hören", sagt Robert Drixler und ergänzt: "Aber wir sind natürlich noch auf der Suche nach Leuten die sich uns anschließen, um flächendeckend in Speyer spielen zu können."
"Natürlich können sich noch Leute anschließen. Je mehr desto besser. Einfach bei DJ Zoki oder bei mir melden", meint Drixler. "Wie es dann weitergeht erklären wir den Leuten im Detail. Ziel ist es flächendeckend zu sein", sagt er und ergänzt: "Wir wollen keine Straßenpartys. Klar wäre es schön, wenn ein paar Leute auch tanzen, aber natürlich immer im gebührendem Abstand, an ihren Hauseingängen oder auf den Balkons - und nur für zehn Minuten."
Gerne gehörte Abwechslung im Corona-Alltag: Die Aktion kommt überall gut an
Die Anwohner finden die Aktion gut und auch von Seiten der Stadt gibt es Unterstützung: "Die Nachbarn freuen sich. Nach den Songs hört man aus manchen Gärten, Terrassen oder Fenstern jubelndes Pfeifen und Klatschen. Wir übertragen nach Möglichkeit auch live über Facebook oder reichen von jedem DJ einen Video nach", beschreibt Drixler die Aktion.
"Wir sind froh, dass wir die Stadt davon überzeugen konnten, dass wir nicht die ganze Nacht sprichwörtlich `Bumm Bumm Bumm"-Musik spielen und die Nachbarn nerven. Das war uns wichtig!", sagt er und ergänzt: "Von Seiten der Stadtverwaltung wird es wohl auch gut ankommen, sonst hätten die ja auch schon einen Strich unter die Aktion gemacht. Unsere Oberbürgermeisterin weiß auch davon und findet die Aktion anscheinend auch gut."
Wer sich an der "Speyerer DJs gegen Corona"-Aktion beteiligen möchte, darf sich per E-Mail (info@partymixers.de) direkt an Robert Drixler wenden.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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