Erinnerungen an einen Streit antiautoritärer Vikare mit der Landeskirche
Pfarramtskandidaten verweigerten Ordination
Speyer. An einen besonderen Protest junger protestantischer Pfarrer erinnert die Evangelische Kirche der Pfalz am Montag, 17. Juni. Vor 50 Jahren verweigerten sieben Pfarramtskandidaten die Ordination, das heißt die Übertragung der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung. Zu einer Bestandsaufnahme des Ordinationsstreites von 1969 treffen sich Akteure von damals und Interessierte von heute um 19 Uhr im großen Saal des Landeskirchenrats, Rossmarktstraße 4, in Speyer.
„Unserer Ansicht nach war die Ordnung der Ordination nicht in Ordnung“, erklärt Ruhestandspfarrer Jörn Wilhelm, einer der sieben „Streiter“. Diese fürchteten, dass ähnlich der katholischen Priesterweihe auch die Ordination selbst als Sakrament verstanden werden könnte. „In der Auseinandersetzung mit dem Landeskirchenrat eskalierte dieser Konflikt bis hin zur Suspendierung der Kandidaten“, sagt Wilhelm. Schließlich sei es nach der Aufhebung der Strafe doch noch zu einer Ordination gekommen. In Frankenthal wurden die Pfarrer „ohne jeglichen weihevollen Anstrich“ im Juni 1969 ordiniert.
Neben einem Zeitzeugenbericht über Entstehung, Verlauf und Ergebnis des Ordinationsstreits steht am Veranstaltungsabend eine Podiumsdiskussion mit den „antiautoritären Vikaren“ von damals auf dem Programm.
Unter der Moderation von Ruprecht Beuter reden Helge Müller über das Amtsverständnis im Wandel, Christian Wendt über Antirassismus und die „Dritte Welt“ sowie Wolfgang Pessenlehner zu Frieden und Abrüstung.
Die heutige Personaldezernentin, Oberkirchenrätin Marianne Wagner, spricht ein Grußwort.lk
Autor:Wochenblatt Archiv aus Ludwigshafen |
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