Kirchboot Regatta im Alten Hafen in Speyer
Alle in einem Boot
Speyer. Wenn am Samstag, 11. Juni, um 10 Uhr die 13. Auflage der Kirchboot Regatta der Rudergesellschaft Speyer 1883 startet, dann steht neben der sportlichen Herausforderung vor allem eines im Vordergrund: der Spaß. Seit seiner "Erfindung" im Jahr 2008 hat sich das Bootsrennen im Alten Hafen zu einem gesellschaftlichen Event gemausert. Die Eröffnung übernimmt am Samstag Bürgermeisterin Monika Kabs, danach folgt der Schwur auf den Regattaeid.
24 Mannschaften sind in diesem Jahr dabei, verrät Felix Gard von der Regatta-Organisation. Darunter sind Firmenmannschaften, Kneipenmannschaften, Schulmannschaften, aber auch politische Parteien treten an. Fünf Mannschaften sind zum ersten Mal dabei und kämpfen um den Preis für den besten Newcomer. Die Gewinnerteams aus 2019 gehen nicht an den Start, so dass es keinen Titelverteidiger gibt und der Ausgang der Rennen völlig offen ist.
Waren die Kirchboote am Anfang noch geliehen, besitzt die Rudergesellschaft seit 2015 zwei baugleiche Großboote: zwölf Meter lang und zwei Meter breit, gebaut in der Kirchbootmanufaktur des Speyerers Jürgen Dorsch. Jedes Team fährt zunächst zwei 200 Meter-Rennen. Die acht zeitschnellsten Mannschaften ziehen ins Viertelfinale ein; danach beginnt die K.O.-Phase. Am Ende winkt nicht nur ein Pokal für das schnellste Team, sondern auch Preise für die originellste Besatzung, für das beste Damen-Team, für das beste Mixed-Team und für die besten Neu-Ruderer. Die Veranstaltung ist öffentlich, Zuschauen kostet nichts.
Ein Großteil des Spaßfaktors der Veranstaltung rührt daher, dass die allermeisten Teilnehmer an der Kirchboot Regatta gar nicht rudern können. Zwar finden in der Woche vor dem Rennen noch ein paar Trainings statt, bei denen Steuermänner der Rudergesellschaft den Teams die Grundzüge des Ruderns erklären, aber das Bootsrennen soll seinen Amateurcharakter behalten. "Wir wollen den Rudersport so auch ein Stück weit in die Gesellschaft tragen", erläutert Felix Gard die Motivation des Vereins.
Spannend wird es auf jeden Fall, wenn alle Teammitglieder in einem Boot sitzen, denn oftmals waren es bei der Kirchboot Regatta schon die physisch Unterlegenen, die davon gezogen sind. "Kraft spielt hier weniger eine Rolle als Koordination", erläutert Gard. Das mache das Bootsrennen zur idealen Teambuilding-Maßnahme. Aus Versehen über Bord gegangen ist bislang noch niemand, allerdings geht der Steuermann des Gewinnerteams am Ende baden. So ist es Tradition.
Kirchboote wurden zur Zeit der Reformation in Anlehnung an die Wikinger-Langboote in Finnland entwickelt und brachten dort einst die Gemeindemitglieder des an Seen reichen Landes zum sonntäglichen Gottesdienst. Inzwischen gibt es in Deutschland bereits einige Nachahmer - und die Kirchbootmanufaktur hat gut zu tun.
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