Krankenhäuser in Speyer
Auch 2021 bleibt für die Kliniken herausfordernd
Speyer. Schon im Frühjahr kam es im Zuge des ersten Corona-Lockdowns zu einem deutlichen Besucherrückgang in den Arztpraxen und Krankenhäusern der Region. Und auch aktuell trauen sich viele Menschen nicht, Gesundheitstermine wahrzunehmen, manchmal nicht mal dann, wenn Beschwerden akut sind. Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, aber auch in der Absicht, das Gesundheitssystem nicht zu belasten. Dabei werden auch jetzt medizinisch notwendige Eingriffe in Speyer ohne Verzögerungen und Einschränkungen durchgeführt, heißt es aus dem Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus wie auch aus dem Vincentius-Krankenhaus Speyer.
Um zusätzliche Kapazitäten für die Versorgung von Covid-19-Patienten zu schaffen, führt das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus planbare Operationen zurzeit allerdings nicht im üblichen Umfang durch. Auch in der ambulanten Versorgung prüfen die Ärzte noch genauer als vor der Pandemie, ob sich Patienten derzeit or Ort vorstellen müssen. Sobald der behandelnde Arzt das jedoch für notwendig hält, werde die Versorgung allerdings weiterhin in gewohnter Qualität und gewohntem Umfang angeboten, heißt es aus dem Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus. Die medizinische Versorgung sei in vollem Umfang gesichert.
Auch im Vincentius-Krankenhaus konzentriert man sich seit Anfang Dezember auf die Versorgung Schwerkranker. "Wir haben seither jeglichen Routinebetrieb eingestellt", sagt Verwaltungsdirektor Bernhard Fischer. 75 Prozent der räumlichen wie personellen Ressourcen stünden noch immer Covid-19-Patienten zur Verfügung. Für Patienten mit akuten Erkrankungen oder Verletzungen sowie Tumorpatienten sei man jedoch da. Das Verschieben aller planbaren Operationen und Behandlungen auf unbestimmte Zeit bleibe nicht ohne Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation des Krankenhauses, sagt Fischer weiter. Weil man im Vincentius Intensivkapazitäten für Covid-19-Patienten frei halten musste, lag auch im Sommer und Herbst vergangenen Jahres die OP-Kapazität zu keinem Zeitpunkt bei hundert Prozent.
Diesen Mindereinnahmen stehen Investitionen in die Erhöhung von Intensivkapazitäten gegenüber. Seit Jahresbeginn wurde die Intensivstation von eigentlich 14 Intensivplätzen auf bis zu 24 Beatmungsplätze erweitert. Dafür mussten Beatmungsgeräte und Überwachungsmonitore angeschafft werden. Doch nicht nur die technische Ausstattung neuer Intensivplätze sei ein Kostenfaktor für das Vincentius-Krankenhaus, auch die Beschaffung qualitativ hochwertiger Schutzausrüstung stelle eine hohe finanzielle Belastung dar. So braucht das Krankenhaus zum Beispiel aktuell 20.000 FFP2-Masken pro Monat, darüber hinaus noch Handschuhe, Schutzkittel und OP-Masken. Die OP-Masken bezieht das Krankenhaus inzwischen aus deutscher Produktion - und zu einem Vielfachen des Stückpreises von vor der SARS-CoV-2-Pandemie. "Natürlich ist uns die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Cent Wert, allerdings muss man auch sagen, dass den stark erhöhten Kosten leider weniger Einnahmen aus geplanten Operationen und Behandlungen gegenüberstehen", bilanziert der Verwaltungsdirektor. Fischer weiter: "Dieser Herausforderung werden wir uns auch in diesem Jahr stellen müssen."
Im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus sind die stationären Fallzahlen im Jahr 2020 um zirka zehn Prozent zurückgegangen. Im Januar 2021 lag der Rückgang der Patientenzahlen bei zirka 20 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass die Umsatzrückgänge im Jahr 2020 überwiegend durch Ausgleichszahlungen kompensiert werden konnten", sagt Susanne Liebold, die Sprecherin des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses. Wie es für das Jahr 2021 aussieht, weiß sie noch nicht. "Eine Prognose ist aufgrund der momentan noch unklaren gesetzlichen Rahmenbedingungen derzeit nicht möglich."
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