Online-Vortrag
Der Krieg in der Ukraine und die Rolle der Kirchen
Speyer. Die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Speyer lädt in Kooperation mit der Stabsstelle Ökumene und theologische Grundsatzfragen zu einem Online-Vortrag mit Diskussion zum Thema „Der Krieg in der Ukraine und die Rolle der Kirchen“ ein. Die Veranstaltung findet am Montag, 21. März, von 19.30 bis 21 Uhr in Form einer Videokonferenz statt.
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine konfrontiert die Öffentlichkeit seit seinem Beginn Ende Februar jeden Tag mit erschütternden Bildern und Nachrichten. Von Beginn an zeigte sich, dass gerade auch die orthodoxen Kirchen in Russland und der Ukraine in diesem Konflikt eine bedeutende Rolle spielen: Im Gegensatz zu Russland, in der die Russisch-Orthodoxe Kirche mit ihrem Patriarchen Kirill dominiert, ist die Orthodoxie in der Ukraine mehrfach gespalten, was sogar innerhalb der Weltorthodoxie zu einem Schisma geführt hat. Von außen betrachtet scheinen dabei oft mehr machtstrategische als inhaltlich-theologische Gründe eine Rolle zu spielen.
Schon vor Ausbruch des Krieges wurde durch wiederholte gegenseitige Loyalitätsbekundungen die Verbundenheit von Putin und Patriarch Kirill deutlich, die auf Gemeinsamkeiten eines Geschichtsbildes von einem russischen Großreich und einer einheitlichen Orthodoxie gründet. Aufgrund Kirills Nähe zu Putin erhofften viele Stimmen aus den orthodoxen Kirchen, aber auch aus der ganzen weltweiten Ökumene, eine entschiedene Stellungnahme gegen dessen Aggression. Es zeigt sich jedoch, dass Kirill auch trotz der fortschreitenden Kriegshandlungen und ihren Folgen weiter hinter Putin steht. Sowohl die dem russischen Patriarchat zugeordnete ukrainisch-orthodoxe Kirche wie auch orthodoxe Kirchen im Ausland distanzieren sich immer wieder deutlich von der Haltung Kirills. Kirills Verknüpfung der russischen Militäraktionen mit einem von ihm ausgerufenen „Krieg gegen die Sünde“ hebt den Konflikt zusätzlich auf eine theologische Ebene des Kampfes zwischen Gut und Böse.
Thomas Bremer, Professor für Ostkirchenkunde und Ökumenische Theologie am Ökumenischen Institut der Universität Münster, wird als ausgewiesener Kenner der orthodoxen Kirchen Osteuropas die historischen Hintergründe dieses Konfliktes und die Rolle der Russisch-Orthodoxen Kirche beleuchten. Die kirchliche Situation in der Ukraine gehört seit Langem zu Bremers Forschungsinteressen. Er bereist das Land regelmäßig und hat Kontakte zu Vertretern aller Kirchen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist ab sofort bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer, Telefon 06232 102-180, E-Mail: keb@bistum-speyer.de, möglich.
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