Im Speyerer Mutterhaus
Diakonisse Martha Brunner feiert 100. Geburtstag
Speyer. Ein klares „Ja“ zu den Aufgaben, die Gott uns gestellt hat, und die Erkenntnis, dass man sich nicht alleine, sondern nur in der Gemeinschaft nachhaltig freuen kann, diese Lebenseinstellung trägt bei Diakonisse Martha Brunner bis ins 100. Lebensjahr. Und was sollte man noch beherzigen, wenn man 100 Jahre alt werden möchte? Körperlich und geistig in Bewegung bleiben! Deswegen dreht Schwester Martha mit dem Rollator jeden Tag ihre Runden auf dem Diakonissen Campus und in der näheren Umgebung, und ihre geistige Nahrung findet sie in der Morgenandacht in der Mutterhauskapelle.
Eine große Geburtstagsfeier im Mutterhaus der Diakonissen Speyer lässt die Pandemie nicht zu, bedauert Vorstandsvorsitzende Oberin Schwester Isabelle Wien. So übermittelt Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst unter freiem Himmel die Glück- und Segenswünsche der Evangelischen Kirche der Pfalz. Das älteste Mitglied der Diakonischen Gemeinschaft in Speyer bezeuge, „dass Glaube Kraft, Freude und Dankbarkeit zu geben vermag“, betont die Kirchenpräsidentin. Oberin Sr. Isabelle dankte Sr. Martha anlässlich ihres Ehrentages für ihr segensreiches Wirken als Diakonisse seit nahezu 70 Jahren. Ihr Einsegnungsspruch „Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen.“ (Psalm 33,21), geleite ihre Mitschwester bis heute.
Sr. Marthas Einsatz nah am Menschen begann 1943 in Saarbrücken mit der Ausbildung in der Säuglingspflege. „Mein Examen legte ich 1945 im Keller ab, zwei Tage bevor die Amerikaner kamen“, erinnert sich die Hundertjährige an die Kriegswirren. Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Einsätze. Mit ihrem Fahrrad, eingetauscht für 20 Tafeln Schokolade, transportierte sie täglich zwei Eimer Suppe von der Krankenhausküche zu den Kriegsgefangenen, erinnert sich Sr. Martha an ihre Zeit als Verbandsschwester.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Sr. Martha würdigte Oberin Sr. Isabelle Wien die dienstlichen Einsätze als Diakonisse zunächst im Säuglingsheim Speyer, danach in den Krankenhäusern in Bad Dürkheim und Zweibrücken. 1962 kehrte die Diakonisse nach Speyer zurück, wo sie vier Jahre im Kinderkrankenhaus tätig war, bevor sie als Lehrschwester für das Diakonische Werk in den Bildungsbereich wechselte. Von 1979 bis zu ihrem „Feierabend“, den sie seit 1995 im Mutterhaus Speyer verbringt, übernahm sie die Leitung des diakonischen Seniorenzentrums in Homburg, dem heutigen „Haus am Schlossberg“. Im Feierabend galt ihre treue Fürsorge zunächst ihrer leiblichen Schwester, die ebenfalls Diakonisse des Hauses war.
Bis zum Ausbruch der Pandemie zählten tägliche Besuche im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer und im Seniorenzentrum Haus am Germansberg zu ihrer Berufung: „Die sind halt alle froh, wenn ich komme, zuhöre, die Hand auflege, ihnen ein Lächeln schenke und mit ihnen bete.“ Darüber hinaus war Sr. Martha zeitlebens der Stadtmission sehr verbunden und leitete den deutschen Frauenmissionsgebetskreis. „Die Mission, die sie uns weitergibt, ist eindeutig: Kraft ist da und wirkt“, betont Oberin Sr. Isabelle Wien abschließend.
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