Wasserstraße mit Spaßfaktor
Die Geschichte des Rheins

Der Rhein ist in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel. Gerade die Altrheinarme - wie hier im Reffental bei Speyer. | Foto: Gisela Böhmer
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  • Der Rhein ist in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel. Gerade die Altrheinarme - wie hier im Reffental bei Speyer.
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Rhein. Wasser ist die Grundlage unseres Lebens. Ein schützenwertes Gut, dass uns alle betrifft. Gerade die Vorderpfalz lebt am und mit dem Wasser: Flüsse, Seen oder eben der Rhein. Väterchen Rhein ist Natur, Wirtschaftsfaktor und Sportgebiet in einem. Er liefert uns Energie, eine wundervolle – sich verändernde Flora und Fauna und ist gleichzeitig eine der wichtigsten und der meist befahrenen Wasserstraßen Europas. Gerade die Begradigung des Rheins durch Tulla im 19. Jahrhundert hat ihn zu der bedeutendsten Wasser- und Handelsstraße Europas gemacht. In dieser Ausgabe des Wochenblatts werden wir uns mit der Geschichte und dem heutigen Bestehen des Rheins beschäftigen, in der kommenden Ausgabe wird es dann um die Gefahr Hochwasser am Rhein gehen.

„Der Rhein war schon in der Römerzeit eine bedeutende Wasser- und Handelsstraße“, informiert Wikipedia auf seiner Internetseite. Schon damals wussten die Menschen, mit Kähnen Fracht zu verschiffen. Doch woher kommt der Name „Rhein“? Laut Wikipedia nannten die Kelten den Fluss Rhenos, die Römer nannten ihn Rhenus. In der Antike wurde der Fluss zudem als Rhenus Pater und damit Vater Rhein verehrt. Möglicherweise wurde der Name zuerst von der vorrömischen Bevölkerung im Quellgebiet des Rheins benutzt und dann von Kelten und Römern übernommen, so Wikipedia. In den früheren Jahren war der Rhein auch ein nasser Limes, eine Grenze zwischen der Welt der Germanen und der Römer. Der Rhein war schon damals gut besiedelt, garantierte er doch Arbeit und Wohlstand. Auch der ländliche Raum wurde durch ihn geprägt, die Region war ideal für den Anbau verschiedener Getreide und Obst- & Gemüsepflanzen geeignet. Noch heute ist das so. Die größte Veränderung des Rheins kam mit der Rheinbegradigung des Oberrheins (in unserer Region) durch Tulla im 19. Jahrhundert – sie hat erst den Rhein zu dem gemacht, was er heute ist.
Ganz neue Möglichkeiten entstanden, nachdem Johann Gottfried Tulla sich hier durchsetzen konnte und eine der herausragenden ingenieurtechnischen Leistungen des 19. Jahrhunderts errichtete.

Tullas Begradigung

Das Vorhaben war nicht einfach. Viele Menschen beschwerten sich darüber, hatten Sorgen und Nöte. Letztendlich hat die Begradigung ein halbes Jahrhundert gedauert (weiterführende Informationen hierzu unter www.wochenblatt-reporter.de/der-rheinbezwinge). Ein wichtiges Thema für Tulla war der Hochwasserschutz für die Bevölkerung aber auch die Umnutzung der neu entstandenen Flächen für die Landwirtschaft. Die Begradigung war zukunftsweisend. Energiegewinnung durch Wasserkraft, die steigende Schifffahrt – alles Themen, die erst nach Tulla bedeutend wurden.

Der Rhein als Wirtschaftsfaktor

Schon früh erkannte man die wirtschaftliche Bedeutung des Flusses. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs diese noch weiter. Die Schubschiffe wurden immer größer, weshalb der Rhein weiter ausgebaut wurde. Er wurde mehrfach gestaut und ausgegraben, selten wurde früher die Frage nach dem Umweltschutz gestellt. Gerade am Vorderrhein stehen Kraftwerke, die zur Energiegewinnung genutzt werden. Leider war bis in die 70-iger Jahre des letzten Jahrhunderts der Rhein auch ein Abwasserkanal – die chemische Industrie gehörte zu den größten Vermutzern. „Noch 1990 wurden BASF und Bayer erlaubt bis zu 240 Millionen Kubikmeter Abwässer in den Fluss zu leiten. Die Chemiewerke bei Basel durften in dieser Zeit noch viel höhere Mengen ableiten. 1987 transportierte der Rhein laut “Spiegel” eine Million Tonnen Chemikalien ins Meer. Dazu kamen u.a. noch 40 Tonnen Nervengifte. Hauptverschmutzer des Rheins waren in dieser Zeit die Chemie-Firmen. (Quelle: freie-referate.de/erdkunde/rhein-geschichte-verkehrsweg-kraftwerke)
Erst in den vergangenen Jahrzehnten erhielt der Umweltschutz eine größere Bedeutung und sorgte für ein Umdenken. Man vermutet, dass zu den Höchstzeiten rund 90 Prozent der Fische im Rhein ausgestorben sind. Viele Initiativen und Umweltschützer engagierten sich. In den vergangenen Jahren ist die Wasserqualität gestiegen, zeitgleich bleibt der Rhein als wichtiger Transportweg und für Kraftwerke bestehen.

Der heutige Rhein – Handelsstraße und Freizeitvergnügen

Viele Unternehmen liegen entlang des Rheins und nutzen ihn weiterhin als Handelsstraße oder für ihre Kraftwerke. In der Region um Frankenthal und Speyer wird er gerne von Anglern genutzt. Gerade in den Sommermonaten wollen viele das wundervolle Nass zum Abkühlen nutzen. Ausgewiesene Strecken für Wasserski und Jetski`s bieten für Wassersportbegeisterte viel Spaß. Aber: Schwimmen in fließenden Gewässern ist sehr gefährlich und sollte unterlassen werden. Immer wieder sterben Menschen bei dem Versuch. Wer dennoch nicht auf Väterchen Rhein verzichten will, der sollte in die Altrheinarme ausweichen. Hier hat das Wasser eine sehr geringe Fließgeschwindigkeit (außer bei Hochwasser). Die Altrheinarme haben eine Verbindung zum Rhein und bieten zahlreiche Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten. Ob Rudern, Segeln, - ja sogar Surfen – bis hin zum Schwimmen – viele Vereine bieten sportliche Aktivitäten auf dem Wasser an. Sehr beliebt sind der Otterstädter Altrhein mit der Kollerinsel, aber auch das Reffental – alles bei Otterstadt und Speyer. In Frankenthal und Ludwigshafen sind keine Altrheinarme vorhanden, diese liegen auf der Baden-Württembergischen Seite. Bei allem Freizeitspaß sollte aber nicht vergessen werden, dass genau diese Bereiche ökologisch besonders wertvoll sind und oftmals auch zu Schutzgebieten erklärt wurden. gib

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Autor:

Gisela Böhmer aus Frankenthal

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