Feier der Ehejubiläen
"Einander sehen, einander hören, miteinander sprechen"
Speyer. „Liebe miteinander leben“. Unter diesem Leitwort feierten am Wochenende rund 700 Ehepaare ihr Ehejubiläum. Die insgesamt vier Gottesdienste im Speyerer Dom wurden von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens zelebriert. Gekommen waren Eheleute aus der gesamten Diözese, die silberne, goldene, diamantene Hochzeit oder ein anderes Jubiläum feierten.
In seiner Predigt nannte Bischof Wiesemann die Feier der Ehejubiläen ein „wunderbares Mutmachereignis im Dom und für das Bistum“. „Sie haben die Liebe gewagt im tiefen Vertrauen, dass da etwas ist, das trägt“, wandte er sich an die Ehejubilare. „Gott selbst ist das Mutmach-Geheimnis unseres Lebens. Er ist die Liebe, die stärker ist als alles andere.“ Der Bischof sprach auch von den „Durststrecken“, die zu einer Ehe wie zum Leben insgesamt dazugehören. Da helfe nicht Panik, sondern Zeit, die man sich und anderen gewährt. „Die Auferstehung ist die Mitte unseres Glaubens. Gott gibt uns die Kraft, auch die Durstrecken unseres Lebens durchzutragen und immer wieder neu aufzustehen.“
Die Ehe sei „eine Schule der liebenden Aufmerksamkeit“, sagte der Bischof. Dazu gehöre das Sehen und den anderen nicht in eine Schublade zu stecken. Dazu gehöre auch das Hören, auf die immer wieder neuen Fragen und Herausforderungen im Leben des Partner, der Kinder und der Enkelkinder. Und dazu gehöre nicht zuletzt das Miteinandersprechen. „Wie viel könnte in unserer krisengeschüttelten Zeit in Kirche und Gesellschaft anders sein, wenn wir mehr einander sehen, einander hören und miteinander sprechen würden“, ermutige Wiesemann die Ehejubilare dazu, weiterhin in Bewegung und beweglich zu bleiben. „Das Leben kann viel Neues bringen, wenn wir nicht im Starrsinn verharren, uns von der Angst lähmen lassen, sondern lernen, uns immer wieder aufeinander zu zu bewegen.“
Weihbischof Georgens wies in den Gottesdiensten auf aktuelle Jugendstudien hin: Darin gibt eine Mehrheit der Jugendlichen an, sich nach wie vor die dauerhafte Zweisamkeit bis hin zur Heirat zu wünschen. „Eine stabile Partnerschaft gilt nach wie vor als Ideal.“ Dabei sei klar, „dass das Gelingen nicht ausschließlich in der eigenen Hand liegt, sondern dass wir mit Gottes Hilfe auf das Gelingen hoffen“. Eine Garantie für das Gelingen gebe es freilich nicht, so Georgens. „Die Liebe zweier Menschen bleibt immer ein Geheimnis, das über alle Regeln und alles Machbare hinausgeht.“ Der Weihbischof betonte mit Bezug auf Papst Franziskus: „Stützende, wertschätzende Rituale des Alltags sind wohl das Salz einer gelingenden Beziehung.“
Die Gottesdienste waren verbunden mit einer Einzelsegnung der Ehepaare durch Bischof und Weihbischof, Mitglieder des Domkapitels, Priester, Diakone und Seelsorgerinnen. Musikalisch gestaltet wurden die Messen von den Domorganisten Markus Eichenlaub und Christoph Keggenhoff. Der traditionelle „Hochzeitswalzer“ auf dem Domvorplatz musste coronabedingt in diesem Jahr entfallen.
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