Vor 980 Jahren starb Kaiserin Gisela
Eine Macherin auf dem Kaiserthron
Speyer. Hinter einem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Dieser gängige Spruch bezeichnet die Tatsache, dass Frauen über Jahrhunderte fast ausschließlich im Hintergrund wirken konnten, für den Erfolg ihrer Männer jedoch oft wesentlich waren. Dies gilt auch für Kaiserin Gisela, die Ehefrau von Domgründer und Salier-Kaiser Konrad II. Konrad verdankte ihr einen Gutteil seiner Macht.
Auch im Zusammenhang mit dem Speyerer Dom kommt der Kaiserin immense Bedeutung zu. Laut Urkunden ihres Mannes war sie Auftraggeberin für den Neubau der Kathedrale; als langjährige Stifterin unterstützte sie die Entwicklung der Memorialkultur ihrer Familie am Speyerer Dom. Nach ihrem Tod am 15. Februar 1043 in Goslar wurde sie am 11. März 1043 neben ihrem Mann in der Grablege im Speyerer Dom beigesetzt.
Hinsichtlich ihrer adeligen Abstammung, des politischen Einflusses ihrer Familie und ihres Territiorialbesitzes war sie ihrem dritten Ehemann Konrad II. überlegen. Sie wurde zwei Wochen nach ihrem Mann am 22. September 1024 zur Königin erhoben. An Ostern 1027 wurde das Paar gemeinsam in Rom in das Kaisertum aufgenommen. Gisela wurde nach der Kaiserkrönung in Urkunden, Briefen und Chroniken als „imperatrix augusta“ benannt.
Aktive Partizipation am Kaisertum zeigte sie in ihrer Rolle als Fürsprecherin und kaiserliche Beraterin. Die Kaiserin schaffte es zudem durch eine geschickte Heiratsstrategie, die Machtposition ihrer Familie im Reich wiederherzustellen. Im Streit Konrads mit Rudolf II. von Burgund war sie Friedensvermittlerin, brachte die Übertragung der Erbschaft des Königreichs Burgund auf Konrad zustande und verhandelte den Frieden mit Mieszko von Polen.
Sie war damit eine der bedeutendsten politischen Macherinnen des Mittelalters. Dass Gisela einen hohen Bildungstand besaß, beweist die Tatsache, dass sie alleine für die Vorbereitung ihres Sohnes Heinrich III. auf sein zukünftiges Amt als Kaiser verantwortlich war. Gisela war auch in der Kirche hoch angesehen und für ihre Frömmigkeit bekannt.
Nachdem im Jahr 1900 die Kaiser- und Königsgräber im Speyerer Dom geöffnet wurden, fand man im Grab Giselas eine Grabkrone und eine Inschrifttafel aus Blei, die die Identität der Toten verbürgt und die bei ihrem Begräbnis anwesenden Bischöfe auflistet. Genau wie die Grabkrone der Kaiserin ist diese Platte heute im Dom- und Diözesanmuseum „Kreuz und Krone“ im Historischen Museum der Pfalz in Speyer zu sehen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.