Gute Becher - schlechte Becher
Einen Kaffee zum Mitnehmen, aber bitte ohne Müll
Speyer.Er ist heiß, lecker und wird in einem Pappbecher serviert, der Coffee to go. Er gehört bei vielen zur täglichen Routine, ob auf dem Weg zur Arbeit, während der Mittagspause oder beim Warten auf den nächsten Bus, der Kaffee zum Mitnehmen ist in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Doch bei all seiner Praktikabilität verursacht er vor allem eines: Müll.
Im Schnitt landen stündlich 320.000 Einwegbecher im Müll, das sind fast drei Milliarden Becher jährlich. Dies bedeutet zudem eine enorme Ressourcenverschwendung, denn für die Herstellung werden rund 1,5 Milliarden Wasser und zehntausende Tonnen Holz sowie Kunststoff benötigt. Nicht zu vergessen, der enorme Energieaufwand. Aufeinandergestellt würden die jährlich in Deutschland verbrauchten Einwegbecher mehr als sieben Mal die Erde umrunden. Allgemein machen „To-Go“-Verpflegungsabfälle wie Fast-Food-Verpackungen, Plastikbesteck und Einwegbecher mehr als die Hälfte des in die Landschaft entsorgten Abfalls aus. Jedoch nimmt vor allem die Einwegbecher-Flut seit Jahren stetig zu, dabei tragen die Becher oftmals auch noch zum „Littering“ bei. Unter Littering versteht man die Vermüllung von öffentlichen Räumen durch achtlos weggeworfene oder liegengelassene Abfälle, ohne die dafür vorgesehenen Entsorgungsmöglichkeiten zu nutzen. Littering ist aber nicht zu verwechseln mit der illegalen Entsorgung von Abfällen aus Haushalt, Gewerbe und Industrie. Um diesen Müllbergen aus Einwegbechern entgegenzuwirken hat zum Beispiel die Deutsche Umwelthilfe im September 2015 das Projekt „Becherheld - Mehrweg to go“ ins Leben gerufen. Die Kampagne formuliert im Austausch mit allen betroffenen Akteuren Handlungsempfehlungen für die Politik, den Handel sowie für Verbraucher. Gleichzeitig sollen Wissen und Bewusstsein über Nutzung und Umweltauswirkungen von Einwegbechern durch eine breit angelegte öffentliche Diskussion gesteigert und mögliche Alternativen aufgezeigt werden. Unter dem Motto „Trinke Kaffee aus Mehrweg & schütze die Umwelt“ möchte die Aktion Verbraucher dazu ermutigen ihren Kaffee künftig aus Mehrwegbechern oder direkt vor Ort aus einer Tasse zu trinken. Die Wiederverwendung eines Mehrwegbechers spart im Vergleich zur Herstellung eines herkömmlichen Einwegbechers jedes Mal knapp 430 Milliliter Wasser, trotz Spülen.
Viele Cafés, Bäckereien oder gar große Ketten haben nichts dagegen, wenn Kunden ihre eigenen Mehrwegbecher mitbringen. Im Gegenteil viele bieten diese Becher mittlerweile sogar zum Verkauf an und engagieren sich somit für den Umweltschutz. Ein Beispiel hierfür ist die „Springers Kaffeemanufaktur“ in Speyer. Seit einem guten dreiviertel Jahr bieten Sabine und Jochen Springer in ihrem Café im Kornmarkt stylische, recycelbare Becher von „ECOffee“ an. Diese Becher werden aus organischem sowie sterilem Bambus hergestellt – einem der schnellst wachsenden und nachhaltigsten Rohstoffe. Es sind weder Weichmacher noch BPA oder Erdölprodukte enthalten. Der „ECOffee-Cup“ ist zudem leicht, stabil, spülmaschinenfest und innerhalb kürzester Zeit kompostierbar. „Vor zwei Jahren haben wir die Becher auf einer Messe entdeckt und da sich viele Stammkunden mehrmals am Tag einen Kaffee zum Mitnehmen holen, kam uns die Idee, diese Becher in unser Sortiment aufzunehmen und so einen kleinen Beitrag zur Müllvermeidung zu leisten“, erzählt Jochen Springer. Die Becher stießen auf große Begeisterung und sind auch zwei Jahre später immer noch sehr gefragt. Das Bewusstsein der Menschen in Bezug auf den Umweltschutz verändert sich: Themen wie Zero Waste und plastikfrei leben sind gerade auf Social Media die Top Themen. In „Springers Kaffeemanufaktur“ werden die Becher der Kunden sogar gespült, wenn diese es Zuhause nicht mehr geschafft haben und beim Kauf eines „ECOffee-Cups“ gibt es die erste Kaffeefüllung gratis dazu. Mittlerweile erhält man Bambusbecher oder andere wiederverwendbare Becher in vielen Supermärkten. So wird ganz deutlich klar, dass sich das Umdenken lohnt und jeder einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.
Weitere Informationen:
www.duh.de/becherheld/
http://ecoff.ee/
Autor:Wochenblatt Speyer aus Speyer |
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