Fastenpredigten zum Thema „Hoffnung“ im Dom zu Speyer
Speyer. Zukunftsangst bestimmt derzeit die öffentlichen Debatten. Das Domkapitel hat daher ganz bewusst entschieden, die im Dom stattfindenden Fastenpredigten in diesem Jahr unter das Thema „Hoffnung“ zu stellen. Michael Garthe, Peter Eichhorn und Schwester Nathalie Becquart werden dazu an drei aufeinanderfolgenden Donnerstagen der Fastenzeit im Dom sprechen.
Die Fastenpredigten stehen im Rahmen einer abendlichen Andacht im Dom. Die liturgische Leitung liegt in den Händen von Domdekan Dr. Christoph Kohl. Domorganist Markus Eichenlaub übernimmt die musikalische Gestaltung. Alle Fastenpredigten werden live auf den Social-Media-Kanälen von Bistum und Dom übertragen und sind dort auch im Nachgang abrufbar.
Die Predigtreihe beginnt am Donnerstag, 27. März 2025, um 19.30 Uhr mit dem Journalisten Michael Garthe, der bis 2023 Chefredakteur der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ war. Am darauffolgenden Donnerstag, 3. April 2025, ebenfalls um 19.30 Uhr, wird der Wirtschaftswissenschaftler und Speyerer Ehrenbürger Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Eichhorn in der Speyerer Kathedrale predigen. Die letzte Fastenpredigt dieses Jahres hält Schwester Nathalie Becquart am 10. April 2025, 19.30 Uhr, im Dom. Sie wurde als erste Frau zur Untersekretärin der Weltsynode ernannt und 2024 vom amerikanischen Forbes Magazin auf die Liste der einflussreichsten 50 Frauen weltweit aufgenommen.
Mit der Predigtreihe „Im Puls“ hat das Domkapitel 2023 die Tradition der Fastenpredigten im Dom wiederaufgenommen. Die Idee dahinter ist, die Beschäftigung mit Glaubens- und Lebensfragen in einem besonderen Format anzubieten und dafür prominente Gastprediger in den Dom zu holen. In den Vorjahren waren unter anderem der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert, die Chefredakteurin des ZDF, Bettina Schausten, und der inzwischen verstorbene Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler der Einladung in den Speyerer Dom gefolgt.
Thema: Hoffnung
Die vom Speyerer Domkapitel im Jahr 2023 initiierte Predigtreihe „Im Puls“ wird unter ein jährlich wechselndes Leitthema gestellt. Die Überschrift: „Hoffnung“ knüpft 2025 an die aktuellen Diskurse an und nimmt zugleich das Motto des Heiligen Jahres auf, dem Papst Franziskus den Leitsatz „Pilger der Hoffnung“ vorangestellt hat.
Mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“ ruft Franziskus alle Christinnen und Christen auf, „Zeugen der göttlichen Hoffnung zu sein – einer Hoffnung, die uns nicht zugrunde gehen lässt“ (Röm 5,5). Mit Blick auf die vielfältigen Herausforderungen unserer Welt schreibt Papst Franziskus: „Wir müssen die empfangene Hoffnungsfackel weiter brennen lassen und alles tun, damit alle wieder die Kraft und die Gewissheit zurückgewinnen, um mit offenem Geist, Zuversicht und Weitsicht in die Zukunft zu blicken.“
Zur Tradition der Fastenpredigten
Fastenpredigten haben in der katholischen Kirche eine lange, bis in das 5. Jahrhundert zurückreichende Tradition. In früherer Zeit dienten sie auch der Vorbereitung der Taufbewerber auf den Empfang der Taufe in der Osternacht. Heute sollen sie, entsprechend dem Sinn der Österlichen Bußzeit, den Glauben der Zuhörer intensivieren und sie dabei unterstützen, ihr Leben am Evangelium zu orientieren.
Fastenpredigten sind gewöhnlich länger als eine Sonntagspredigt und werden meist von bekannteren Kanzelrednern, gelegentlich auch von prominenten Laien, gehalten. Liturgisch wird die Fastenpredigt allenfalls durch wenige Liedstrophen oder meditative Musik, Abschlussgebet und Segen zu einer Andacht erweitert.
Für das Spätmittelalter, vor Einführung der Predigtpflicht im Sonntagsgottesdienst, sind Fastenpredigten als allabendlicher Brauch von Aschermittwoch bis Ostern bezeugt. Oft wurden sie von Mönchen der Predigerorden gehalten und kamen dem wachsenden Bedürfnis nach persönlich-individuellem Glauben entgegen. Nicht selten enthielten sie eindringliche Beschreibungen der Leiden Christi und drastische Appelle zur Lebensführung der Zuhörer. Heute ist die wöchentliche Fastenpredigt im Rahmen einer thematischen Reihe vor allem im deutschen Sprachraum und in Frankreich verbreitet. red/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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