Speyerer Domkrippe
Große und kleine Krippenszenen erzählen von Weihnachten

Der Aufbau der Domkrippe im Schaufenster von Schuhhaus Bödeker, vor dem Schaufenster stehen Apotheker Dr. Wolfgang Eiberger und Peter Bödeker | Foto: Domkapitel/Klaus Landry
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Speyer. Normalerweise startet der Aufbau der großen Krippenlandschaft im Dom bereits Anfang Dezember. Doch bereits im Vorfeld hatte das Domkapitel entschieden, in diesem Jahr zum zweiten Mal die Domkrippe nicht im Dom zu zeigen. „Mehrere Tausend Menschen an den Weihnachtstagen, die sich zeitweise auf relativ kleiner Fläche vor der Krippenlandschaft bewegen, das ist angesichts von Corona zu gefährlich“, so Domdekan Dr. Christoph Kohl. Damit solle den Menschen aber keineswegs die Domkrippe vorenthalten werden. Im Gegenteil! „Die Krippe und damit der Menschensohn kommt den Menschen entgegen und hält mitten im Leben in den Schaufenstern Einzug“, sagt Domdekan Kohl. Er ist sich sicher, dass die Krippe für viele Menschen eine große Bedeutung hat und dass die Krippenszenen Freude und Zuversicht verbreitet.

Nach den positiven Erfahrungen aus dem letzten Jahr werden auch in diesem Jahr verschiedene Figuren in den Schaufenstern von vier Geschäften der Innenstadt zu zeigen. Das Schuhhaus Bödeker stellt dafür ein großes Schaufenster zur Verfügung, in dem die zentrale Krippenszene mit Stall, heiliger Familie, Engel und einigen Hirten samt Schafen zu sehen sein wird. Die Domsakristane Markus Belz und Michael Flörchinger verbrachten drei Tage mit dem Aufbau. Weitere Figuren wurden in der Sonnenapotheke gegenüber positioniert. Außenposten bilden das Modehaus Schmitt in Richtung Osten und der Hörgeräteakustiker Leist Richtung Westen, neben der Gedächtniskirche. Rechtzeitig zum Vierten Adventswochenende waren alle Figuren an ihrem Platz. Das heißt, nicht alle Figuren: Maria und das Jesuskind kommen traditionsgemäß erst am 24. Dezember in den Stall, wenn die Geburt Christi gefeiert wird.

Die Aufteilung der Figuren wurde in Absprache mit den einzelnen Geschäftsinhabern, beziehungsweise der Geschäftsleitung vorgenommen. Sie richtet sich danach, wie groß die Fenster sind und wieviel Platz in den einzelnen Fenstern zur Verfügung steht. Schräg gegenüber dem Schuhhaus Bödeker an zentraler Stelle auf der Maximiliansstraße werden im Schaufenster der Sonnen-Apotheke die Heiligen Drei Könige zu sehen sein. Der beliebte Babyelefant, ein Araberhengst und ein Dromedar samt Führer werden im Schaufenster vom Modehaus Schmitt in Domnähe gezeigt. Bei Hörgeräteakustiker Leist macht ein Hirte sich auf den Weg. Um den Menschen die Bedeutung der Krippenfiguren zu verdeutlichen, hängt in jedem Schaufenster ein Plakat, das auf ihre Herkunft und Bedeutung hinweist. Über QR-Codes kann man sich weitere Informationen zur Krippe auf sein Handy holen. Im Geschäft selbst sind Flyer zur Krippe erhältlich.

Die Figuren der Speyerer Domkrippe

Die Grundausstattung der Speyerer Domkrippe mit der Heiligen Familie schnitzte in den 1920er-Jahren der Münchner Bildhauer Otto Zehentbauer. Der Münchner Professor an der Akademie der Bildenden Künste war bekannt für seine Hochaltäre und Kirchenkreuze. Nach seinem Kriegseinsatz 1918 schuf er Krippen für zahlreiche Gotteshäuser; so auch für den Dom zu Aachen. Zehentbauers Figuren zeigen eine große Vielfalt und Ausdruckskraft. Sie sind mit viel Liebe und Sorgfalt geschnitzt. Kleinigkeiten sind exakt herausgearbeitet, dadurch wirken die Figuren lebensnah und natürlich. Ergänzt wurde die Krippe später durch einige Figuren des Bildhauers Filip Piccolruaz aus St. Ulrich im Grödner Tal (Südtirol). Er schnitzte unter anderem Reittiere für die drei Weisen: ein Dromedar, einen Elefanten mit Treiber sowie ein Pferd mit Pferdeführer.

Die Bedeutung der Weihnachtskrippen

Die figürliche Darstellung der Geburt Christi hat eine lange Tradition. Der heilige Franz von Assisi, nach dem Papst Franziskus seinen Namen gewählt hat, stellte das Geschehen im Stall von Bethlehem mit lebendigen Tieren nach. Figürliche Weihnachtskrippen, wie wir sie heute kennen, gibt es in Europa seit dem 16. Jahrhundert. Den Anfang machte das Jesuskind mit der Heiligen Jungfrau Maria. Noch vor dem heiligen Josef kamen Ochs und Esel dazu. Im Laufe der Zeit wurden die Weihnachtskrippen immer bild- und damit figurenreicher. Weihnachtskrippen haben theologisch die Funktion, die Menschwerdung Gottes auf anschauliche und faszinierende Art und Weise erfahrbar zu machen.

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Der Aufbau der Domkrippe im Schaufenster von Schuhhaus Bödeker, vor dem Schaufenster stehen Apotheker Dr. Wolfgang Eiberger und Peter Bödeker | Foto: Domkapitel/Klaus Landry
Die Domkrippe im Schaufenster des Schuhhauses Bödeker in Speyer. Die Heilige Familie folgt am 24. Dezember. | Foto: Domkapitel/Klaus Landry
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Cornelia Bauer aus Speyer

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