Bevölkerungsbeteiligung zur Zukunft des Speyerer Russenweihers
Hohe Nährstoffbelastung führt zu schneller Verlandung
Speyer. Der Russenweiher im Neuland hat in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, da er mehrfach unter Sauerstoffmangel im Wasser litt und es zu einem Fischsterben kam. Weil die bisherigen Maßnahmen, die Wasserqualität zu verbessern, bestenfalls zu einer gewissen Stabilisierung führten, haben Experten der Universität Koblenz-Landau die Problematik im Auftrag der Stadt Speyer genauer untersucht. Die Ergebnisse der gewässerökologischen Studie zeigen, dass vor allem über das Grundwasser, aber auch den nahe gelegenen Renngraben große Mengen an Nährstoffen in den Russenweiher gelangen, die bereits eine dicke Schlammschicht am Boden des Sees gebildet haben. Jeder See unterliegt durch den Aufbau von Schlamm am Grund einem natürlichen Verlandungsprozess. Aufgrund der hohen Nährstoffbelastung verläuft dieser Prozess am Russenweiher recht schnell über wenige Jahrzehnte. Sowohl die Nährstoffbelastung, als auch die schnelle Verlandung können aufgrund des Grundwasserzustroms nicht aufgehalten, sondern wenn überhaupt nur verzögert werden.Für die Stadt Speyer stellt sich nun die Frage, wie sie mit den neuen Erkenntnissen zum Russenweiher umgeht. Sicher ist, dass das Gelände am Russenweiher dauerhaft für die Freizeitnutzung erhalten bleibt. Offen ist allerdings, welche Maßnahmen bezüglich des Sees ergriffen werden. Belässt man es bei den aktuell durchgeführten Maßnahmen, wodurch keine weiteren Kosten entstehen würden? Soll durch weitere Maßnahmen der ökologische Zustand des Sees verbessert und die Gefahr des Umkippens weiter gesenkt werden? Oder soll die Verlandung mit allen Mitteln verzögert werden? Da die Maßnahmen nicht nur unterschiedliche Ziele verfolgen, sondern auch sehr unterschiedliche Kosten für die Stadt zur Folge haben, möchte die Stadt Speyer die Bevölkerung in diese Entscheidung miteinbeziehen. Im Rahmen einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung der Universität Koblenz-Landau soll die Wertschätzung der Bevölkerung für die einzelnen Maßnahmen ermittelt werden. Außerdem sollen erste Ideen und Wünsche der Bevölkerung für die zukünftige Gestaltung des Geländes erhoben werden. Im Oktober werden daher Studierende der Universität Koblenz-Landau zufällig ausgewählte Haushalte der Stadt Speyer befragen. Die Stadtverwaltung Speyer bittet diese, ihre Meinungen und Wünsche bezüglich des Russenweihers mitzuteilen. Die Gesamt-Studie wird zu 90 Prozent über Fördermittel der „Aktion Blau Plus“ durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz finanziert. ps
Autor:Wochenblatt Speyer aus Speyer |
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