16 Büchereien im Bistum feiern Jubiläum
Hundert Jahre Büchereiarbeit
Speyer. 1922 war für die Büchereiarbeit im Bistum Speyer ein besonderes Jahr. In mehr als 50 kleinen Orten wurden allein in diesem Jahr neue kleine „Volksbüchereien“ gegründet. Mit diesen Neugründungen gab es im Bistum damals rund 200 örtliche Borromäusvereine, die ihre Bücherei aufbauten. Im Jahr 1922 wurde daraus der Speyerer Diözesanverband des Borromäusvereins gegründet. Dieser Verein sorgt bis heute dafür, dass alle Büchereien nach den gleichen Standards arbeiten: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich und sind für dieses Engagement ausgebildet.
Von den 50 Büchereien, die 1922 mit ihrer Arbeit begannen, haben einige die Umbrüche der letzten Jahrzehnte überstanden und sich weiterentwickelt. So können in diesem Jahr 16 katholische Büchereien ihr 100-jähriges Bestehen feiern: Annweiler, Arzheim, Contwig, Clausen, Feilbingert, Frankenthal-Mörsch, Hatzenbühl, Hermersberg, Jockgrim, Katzweiler, Kirkel, Leimersheim, Maßweiler, Münchweiler, Ramsen und Ruppertsberg.
Einige Büchereien im Bistum sind teilweise noch älter. Bereits in den 1870er Jahren konnten in Blieskastel, Dahn, Böhl, Herxheim, Maikammer, Oggersheim, St. Martin und anderen Orten Bücher ausgeliehen werden. So feiern in diesem Jahr auch weitere Büchereien runde Jubiläen: Rodalben (1882), Schifferstadt (1902) und Bobenheim (1912).
Hundert Jahre Büchereiarbeit bedeuten: Gründung 1922 in wirtschaftlich unruhigen Zeiten als „Volksbüchereien“, um Bildung für alle zu ermöglichen, Schließung der „Pfarrbüchereien“, die nur noch religiöse Bücher anbieten durften, während der Zeit des Nationalsozialismus, Wiedereröffnung ab 1946 und Aufschwung in den 1950er Jahren.
In den 1970er Jahren begann eine Öffnung in die Gesellschaft. Als „Katholische Öffentliche Büchereien“, die offen für jedermann sind, bemühte man sich um ein breites niedrigschwelliges Angebot. Es folgte eine kontinuierliche Weiterentwicklung in die heutigen digitalen Zeiten. „Heute arbeiten auch kleinere Katholische Öffentliche Büchereien mit EDV, bieten e-Books an und präsentieren ihre Bestände im Internet. Sie gehen mit der Zeit und halten gleichzeitig an zeitlosen Werten fest. Sie sind durch den persönlichen ehrenamtlichen Einsatz nahe bei den Menschen und verbreiten gute Literatur, denn Bücher bieten nach wie vor Antworten auf zentrale Lebensfragen. Leseförderung war und ist Lebensförderung“, sagt Dr. Gabriele Dressing, Leiterin der Büchereifachstelle im Bistum Speyer.
Heute gibt es im Bistum Speyer noch 104 Katholische Öffentliche Büchereien, in denen sich rund 800 Ehrenamtliche engagieren.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.