Trotz Hörbehinderung zur Musikkarriere
Junger Rapper aus Speyer geht seinen Weg
Speyer. Arianit Veseli aus Speyer hat mit seinen 21 Jahren schon ein bewegtes Leben hinter sich und große Pläne für die Zukunft: Sein Traum ist es, professionell Musik zu machen und irgendwann auch davon leben zu können. „Meine Musik mit vielen Leuten zu teilen, ihnen eine Message zu geben, deren Herzen zu erreichen, mehr will ich nicht“, sagt der 21-Jährige. Im Moment macht er noch eine Ausbildung zum technischen Konfektionär in Ludwigshafen. „Im Mai 2021 bin ich dann fertig, was danach passiert, weiß nur der liebe Gott“, gibt er sich geheimnisvoll und gleichzeitig zuversichtlich. „Ich könnte vieles Verraten, aber das sind Geheimnisse, die ich nur für mich bewahre, wir warten alle mal ab, was passiert und dann schauen wir mal“.
Keine Grenzen: Trotz Hörbehinderung zur Musikkarriere
Seit fast sieben Jahren lebt Arianit – genannt Ari – nun schon in Speyer. Schon seine Kindheit und Jugend waren bewegt und ungewöhnlich. Kein Wunder also, dass der junge Rapper in seinen Texten jede Menge zu erzählen hat. „Ich bin in Paderborn geboren“, berichtet er. „Meine Eltern sind aus dem Kosovo nach Deutschland geflüchtet, weil dort damals Krieg herrschte. Ich habe noch eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder. Es war nicht leicht für uns, wir mussten hier zehn Jahre auf unsere Aufenthaltsgenehmigung warten“.
Dennoch sei seine Kindheit schön gewesen – und dass, obwohl der Musikliebhaber bis zu seinem vierten Lebensjahr nicht hören konnte. „Das war auch sehr schwierig. Ich habe damals zwei Hörgeräte bekommen, dann musste ich das Hören und die Sprache lernen, das war nicht leicht. Etwa drei Jahre später habe ich gemerkt, dass ich nur auf meinem linken Ohr was höre und mit rechts irgendetwas nicht stimmt. Ich habe damals meinen Lehrer gefragt, wie man mit dem rechten Ohr hört. Seinen Blick werde ich nie vergessen, unbeschreiblich. Wir waren dann beim Arzt und der konnte meinen Eltern nur bestätigen, dass ich auf dem rechten Ohr taub bin und aus zwei Hörgeräten wurde eines“, berichtet der junge Musiker von seinem Schicksal. Schwierig sei seine Kindheit aber auch gewesen, weil er immer wieder mit Ausgrenzung zu kämpfen hatte. „Und das geschieht mir heute leider auch noch“, bekennt er.
Aber wie kommt man nun mit einer Hörbehinderung ausgerechnet zur Musik, fragt man sich. „Ich habe die Musik immer schon geliebt, habe sie immer gerne gehört, weil es meinen Ohren, aber auch meiner Seele immer gutgetan hat. Ich habe auch immer sehr gerne gesungen, sei es zuhause, in der Schule oder einfach im Freien“, berichtet Arianit.
2012 habe er dann das erste Mal auf einer `großen` Bühne gestanden, vor gefühlt 100 Menschen gesungen. „Das war damals in meiner Schule in Büren (30 Kilometer von Paderborn)“. Den Song „Scream“ von Usher hat er damals performt, die Lehrer und die Schüler waren so begeistert, dass er im Jahr darauf nochmals auftreten durfte, diesmal mit dem Song „Burn it Down“ von Linkin Park.
Erste Single - selbstgeschrieben
Seine Texte schreibt Arianit heute selbst. „Über alles, was mir am Herzen liegt oder was ich denke“, sagt er. „Das wird dann auf einem Blatt Papier aufgeschrieben, so entstehen meine Texte.“ Produziert werden diese von Valentin Schlosser - alias „kingcocojr“. „Ein Freund aus Schifferstadt“, sagt der 21-Jährige, der seinen Musikstil als hauptsächlich Rap und Hip-Hop bezeichnet. „Mein Ziel ist es Eure Herzen zu erreichen“, erklärt er und ergänzt, es gebe einige Künstler, die er bewundere, zum Beispiel PA Sports. „Denn dieser Künstler schämt sich kein Stückchen, Gefühle zu zeigen oder sonst was, das bewundere ich sehr an ihm und das macht ihn als Künstler aus“.
Arianit hatte schon einige Auftritte - in der Schule, privat und in seinem Verein, dem FV Berghausen. Aber auch seine Karriere wird derzeit von Corona lahmgelegt. Deshalb hat er auf YouTube jetzt ein Musikvideo veröffentlicht – produziert wurde das von 3renfilms, Eren Cicek, aus Speyer. Das Lied trägt den Titel „Du bist weg“ und soll der Start einer großen Karriere sein. „Ich plane gerne, aber verrate ungerne. Was ich aber sagen kann ist, dass ich mich momentan mit einer EP beschäftige für nächstes Jahr“, sagt Ari und wir drücken dem jungen Künstler aus Speyer für seine Karriere fest die Daumen.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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