BDKJ-Diözesanvorstand spricht mit Bischof Wiesemann über Zukunft der Kirche
Kirche wieder glaubwürdig machen
Speyer. Das Vorstandsteam des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer hat sich vergangene Woche mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in Speyer zum Jahresgespräch getroffen. Im Zentrum des Gesprächs stand die Frage, wie Kirche in Zukunft Glaubwürdigkeit zurückgewinnen kann. Vor diesem Hintergrund stellte BDKJ-Diözesanpräses Carsten Leinhäuser das Abschlussdokument zur Jugendsynode vor, die im Oktober 2018 in Rom getagt hatte. Er wies darauf hin, dass das Dokument unter anderem drei Bereiche benenne, an denen in der Umsetzungsphase gearbeitet werden solle: „Es geht zuerst um die Frage, wie Kirche angesichts der Missbrauchsvorwürfe und der Anfragen an den Umgang mit Macht Glaubwürdigkeit zurückgewinnen kann“, erklärte Leinhäuser und ergänzte: „An zweiter Stelle steht die Bedeutung von adäquaten Räumen für Jugendarbeit. Außerdem benennt das Abschlussdokument die Ausbildung von authentischen und befähigten Begleiterinnen und Begleitern als zentrales Anliegen.“Leinhäuser wies mit Blick auf den zuletzt genannten Punkt auf die Ausbildung künftiger Seelsorgerinnen und Seelsorger im Bistum Speyer hin: „Wir finden es wichtig, dass Jugend einbezogen wird, wenn es um die Ausbildung geht. Sie wissen als Experten ihrer Lebenswelt und Generation am Besten, was sie sich von einer guten Begleitung erwarten.“ Bischof Wiesemann betonte, dass das Bistum Speyer da aktuell schon auf einem guten Wege sei. Die gemeinsame Ausbildung der künftigen Priester, Gemeinde- und Pastoralreferenten trage dazu bei, dass die spätere Zusammenarbeit von Klerikern und Laien, Frauen und Männern gut funktionieren könne: „Ich halte die gemeinsame Ausbildung im Prinzip für richtig, auch wenn sie sicherlich im Hinblick auf die Herausforderungen unserer Zeit weiterentwickelt werden muss.“
Jugend will sich mit starker Stimme in denVisionsprozess des Bistums einbringen
Der BDKJ-Diözesanvorstand machte deutlich, dass im angekündigten Visionsprozess des Bistums das Potential stecke, über die Frage einer gemeinsamen Ausbildung des seelsorglichen Personals hinaus Gemeinsamkeiten und Teamgeist zu wecken und Beteiligung zu ermöglichen. Leinhäuser machte deutlich, dass die Jugendverbände sich gerne und stark in den Prozess einbringen möchten und warb für ein Veranstaltungsformat, das möglichst viele Zielgruppen und Generationen miteinander ins Gespräch bringen kann. Wiesemann machte daraufhin deutlich, dass Beteiligung gerade angesichts des massiven Vertrauensverlusts in Kirche in Folge der Missbrauchstudie wichtig sei: „Wir werden den Visionsprozess im Angesicht der Krise, in der wir stecken, gestalten. Es ist mir wichtig, dass Kirche gerade jetzt sowohl einen weltkirchlichen als auch einen lokalen Blick einnimmt.“Klar sei: „Wo Gottesberührung und soziales Engagement zusammenfallen, da ist Kirche zukunftsfähig. Kirche darf nicht nur als institutionelles System wahrnehmbar sein. Menschen müssen spüren und erleben können, dass Kirche mit Gott zu tun hat. Einerseits. Andererseits muss es Orte geben, an denen Menschen andere Menschen treffen, die für ihre Nöte da sind, ganz ohne weitere Erwartungen. Diese beiden Orte sind Auferstehungsorte.“
BDKJ stellt seine Präventionsarbeit vor
Thomas Heitz, BDKJ-Diözesanvorsitzender, warb für angemessene Ressourcen im Bereich der Präventionsarbeit: Die Missbrauchsstudie habe deutlich gemacht, dass Kirche Handlungsbedarf habe. „Die Jugendverbände verstehen sich hier als Anwälte der Kinder und Jugendlichen, die unseren besonderen Schutz brauchen“, sagte Heitz. Es verwies auf den Beschluss der Jahreskonferenz Jugendseelsorge, der im vergangenen November für das ganze Bundesgebiet getroffen worden war und der der Präventionsarbeit einen hohen Stellenwert in den Jugendverbänden zuschreibt. „Wir arbeiten in dem Themenbereich schon seit vielen Jahren, haben gute Schulungsmodule entwickelt und legen viel Wert darauf, Kinder und Jugendliche stark zu machen“, sagte Heitz. Weiterhin wolle der BDKJ sich im Bistum einbringen, wo immer das möglich sei. Wiesemann berichtete von den Anstrengungen des Bistums, die unternommen würden, um Missbrauch vorzubeugen und Straftaten aufzuklären. Das Bistum arbeite eng mit den Generalstaatsanwaltschaften zusammen und er selbst führe viele Gespräche mit Betroffenen, sofern diese es wünschten.
72-Stunden-Aktion: Schon jetzt 99 Gruppen angemeldet
Lena Schmidt, BDKJ-Diözesanvorsitzende, berichtete vom aktuellen Planungsstand der 72-Stunden-Aktion, die im Mai 2019 stattfinden wird. Im Bistum Speyer haben sich aktuell 99 Ortsgruppen zur bundesweit größten Sozialaktion angemeldet. Wiesemann lobte die Aktion als „in dieser Größenordnung einzigartig“: „Ein großes Lob an den BDKJ: Das ist eine sehr gute Aktion, weil sich Gemeinschaftsbewusstsein, christliches Zeugnis und aktives Tun vereint. Sie zeigt, dass junge Menschen sich gesellschaftspolitisch einsetzen und soziale Wirklichkeit mitgestalten.“ ps
Autor:Wochenblatt Speyer aus Speyer |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.