16-Jährige aus Speyer gewinnt Bundespreis der „Jungen Botschafter“ in Kiel
Mit viel Eigeninitiative und gelebtem Umweltschutz in eine bessere Welt
Speyer. Auch wenn man die jungen Menschen, die derzeit immer freitags für ihre Zukunft und den Klimaschutz weltweit auf die Straßen gehen, gerne als Schulschwänzer bezeichnet, die mit ihrer Umwelt eigentlich gar nichts am Hut haben, beweisen Teenager wie die 16-jährige Ayla Schellenberger aus Speyer eindrucksvoll das Gegenteil.
Bundessieger im Wettbewerb der Lionsclubs
Die Schülerin des Gymnasiums am Kaiserdom hat gerade den Bundespreis „Young Ambassadors - Junge Botschafter“ der Lionsclubs gewonnen, wird die deutschen Lions nun beim europaweiten Wettbewerb in Tallin vertreten. Denn während viele andere nur davon reden, lebt Ayla den Umweltschutz, betreibt aktiv Müll- und Plastikvermeidung und möchte ihre Ideen auch an andere Kinder und Jugendliche weitergeben.
An ihrer Schule hat sie deshalb eine Nachhaltigkeits-AG ins Leben gerufen, veranstaltet Workshops in den Klassen, startet Plakataktionen und bringt schon Kindergartenkindern die Müllervermeidung und das Upcycling bei. "Neulich erst habe ich mit der Kita "Flohkiste" einen Dreck-weg-Tag veranstaltet. Die Kinder haben Spaß an Dingen, die mit ihrer Umwelt zu tun haben, sogar die ganz Kleinen sind schon motiviert und interessiert", berichtet Ayla. Ihrer AG haben sich an der Schule seit März schon 15 Jugendliche angeschlossen und das Projekt soll weiter wachsen, auch mit anderen Speyerer Schulen ist sie bereits im Gespräch.
Von der Mülltrennung bis zum eigenen Geschirr - Nachhaltigkeit ist gar nicht so schwer
Auch ihr Preisgeld haut die 16-Jährige nicht einfach auf den Kopf. Mit den 1.000 Euro kauft sie Bambuszahnbürsten und andere plastikfreie Alltagsgegenstände, die sie in ihren Workshops und Vorträgen verteilt, um einen einfachen Einstieg in die Müllvermeidung zu zeigen. „Denn das ist es, was viele davon abhält, sie finden einfach keinen sinnvollen Einstieg und den möchte ich aufzeigen. Da möchte ich Starthilfe geben“, erklärt Ayla, die sich selbst als „low-wasterin“ bezeichnet, weiß: „Natürlich können wir nicht alle komplett auf Plastik verzichten und gar keinen Müll mehr machen, aber wenn jeder etwas tut, kommen wir schon ein großes Stück weiter. Jeder für sich kann so viel leisten, man muss einfach nur irgendwann mal anfangen und dabei will ich helfen.“
An ihrer Schule hängt sie Plakate mit lustigen Slogans wie "Jüte statt Tüte" oder "Don't use plastic be fantastic" auf, die zur Müllvermeidung in der Mittagspause aufrufen. Eigenes Besteck von zuhause mitbringen, Fastfood in wiederverwertbare Behälter abpacken lassen und Wasser aus umweltfreundlichen Glas- oder Aluflaschen trinken – so einfach kann es gehen, und Ayla predigt nicht nur, sie geht mit gutem Beispiel voran.
In Workshops zeigt sie anderen Jugendlichen und Kindern, wie Upcycling geht, wird dabei selbst kreativ und macht aus Tetrapacks Stifteboxen, Lesezeichen oder Blumentöpfe. Aus alten T-Shirts bastelt sie Taschen, aus Plastikflaschen Hundehütten. „Es ist mir wichtig, dass man, wenn man schon Müll verursacht, diesen nicht achtlos in die Tonne wirft, sondern überlegt, wie man ihn noch sinnvoll verwerten kann.
Schlüsselerlebnis in Israel
Ein Urlaub in Israel habe ihr vor Augen geführt, wie schlimm die Meere und Strände schon vermüllt seien, da habe sie einfach nicht mehr tatenlos zusehen wollen, erzählt die Schülerin, die allerdings auch aus einer Familie kommt, in der ihr die Nachhaltigkeit von Anfang an vorgelebt wurde. „Meine Eltern kaufen schon immer im Bioladen, verzichten auf in Plastik verpacktes Obst und Gemüse und selbst das Hundefutter kommt bei uns aus plastikfreier Verpackung“, berichtet sie. Aber sie möchte auch Menschen motivieren, die sich das vielleicht nicht leisten können. „Jeder kann seinen Beitrag leisten. Und Wasser daheim in eigene Flaschen abfüllen ist ja sogar günstiger, als teures Mineralwasser zu kaufen“, rät sie. Für ihre Schule wünscht sie sich einen Trinkwasserspender, den sie notfalls mit Spenden und Sammelaktionen finanzieren möchte, da diese Geräte von den Stadtwerken eigentlich nur in Ganztagsschulen installiert werden.
Und wenn man dem Teenager so zuhört, weiß man, auch das wird sie schaffen. Denn Aylas Enthusiasmus ist echt und aufrichtig. Sie lebt vor, was sie von anderen verlangt und steht dabei jedem mit Rat und Tat zur Seite, der sein Leben selbst ein klein wenig umweltfreundlicher und nachhaltiger gestalten möchte.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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