Nach epischer Reise: U-Boot U17 kurz vor Eröffnung im Technik Museum Sinsheim

- Der Einstieg in das U-Boot erfolgt über das Dach der Halle 2 des Museums. Von dort gelangen die Besucher über eine eigens dafür installierte Brücke und eine Aufstiegsleiter direkt in das Innere des Bootes.
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Speyer | Sinsheim. Nach einer spektakulären Reise quer durch Deutschland ist es nun so weit: Das U-Boot U17 der Klasse 206A wird am Samstag, 24. Mai, offiziell als begehbares Ausstellungsstück im Technik Museum Sinsheim eröffnet.
Zwei Jahre nach dem Start des ambitionierten Projekts ist der historische Marineklassiker endlich bereit, die Herzen von Technik- und Marinefans höher schlagen zu lassen. Das 48 Meter lange und rund 350 Tonnen schwere Exponat legte eine außergewöhnliche Reise zurück – über See, Binnenwasserstraßen und Straßen – bis es schließlich sein neues Zuhause im Technik Museum Sinsheim fand. Am 24. Mai öffnet U17 die Luken. Möglich wurde dieses außergewöhnliche Vorhaben nur durch das Engagement vieler Unterstützer – allen voran die Mitglieder des Verbandes Deutscher U-Bootfahrer e.V. (VDU).
„Die Ankunft des U-Boots war ein Meilenstein – nun wird es mit der Öffnung für unsere Besucher endgültig erlebbar“, freut sich Museumsleiter Andreas Hemmer. „Die intensive Vorbereitungszeit, in der das Boot technisch und sicherheitstechnisch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, hat sich gelohnt. U17 wird neben der Concorde und der Tupolev Tu-144 eines der eindrucksvollsten Exponate unserer Sammlung.“
Zugang und Sicherheit für ein besonderes Ausstellungserlebnis
Der Einstieg in das U-Boot erfolgt über das Dach der Halle 2 des Museums. Von dort gelangen die Besucher über eine eigens dafür installierte Brücke und eine Aufstiegsleiter direkt in das Innere des Bootes. Aus Sicherheitsgründen ist der Zugang auf maximal 30 Personen gleichzeitig begrenzt. Diese Regelung wird durch ein elektronisches Drehkreuz gesteuert, das unmittelbar vor dem Abstieg ins Boot platziert ist. So ist ein geordneter und sicherer Besuch für ein intensives und ungestörtes Erlebnis an Bord garantiert.
Kaum war das U-Boot Ende Juli 2024 am Museum angekommen, nahm die Werkstattcrew des Museums die umfangreichen Arbeiten auf, um das Exponat für die Besucher erlebbar zu machen. Direkt nach dem Straßentransport entfernten sie die Lastverteilbänder, die zuvor für die Drehung des Bootes notwendig gewesen waren. Im Inneren schufen die Mitarbeiter ausreichend Platz und stellten die sichere Begehbarkeit her.
Auch technisch wurde U17 sorgfältig aufbereitet: Das Tiefenruder, das für den Transport abgetrennt werden musste, um das U-Boot auf dem Ponton drehen zu können, wurde wieder montiert. Von den ursprünglich ausgebauten Batterien wurden fünf zurück an Bord gebracht – so können Besucher auch diese wichtigen Komponenten der Bordtechnik aus nächster Nähe erleben.
Ein besonderes Highlight haben sich die Museumsmacher ausgedacht: Zusammen mit den Mitgliedern des VDU bereiteten sie das Periskop technisch auf und fuhren es aus. Besucher können nun tatsächlich hindurchblicken – mit direktem Blick auf die benachbarte Tupolev Tu-144. Museumsleiter Andreas Hemmer zeigt sich begeistert: „Klare Sicht voraus. So etwas gibt es weltweit nur bei uns. Es war uns ein großes Anliegen, das Periskop wieder funktionstüchtig zu machen – damit unsere Besucher Technik wortwörtlich mit eigenen Augen erleben können.“ Doch damit nicht genug: Auch der vordere Torpedoschacht des U-Boots wurde kreativ in Szene gesetzt. Wer hindurchblickt, hat eine perfekte Sichtachse auf die ausgestellte MiG-23 – ein weiteres eindrucksvolles Beispiel für das Zusammenspiel aus maritimer und luftfahrthistorischer Technik im Sinsheimer Museum.
Auf einen neuen Anstrich des U-Bootes wurde bewusst verzichtet, da U17 vollständig aus rostfreiem Edelstahl besteht: ein echtes Stück Technikgeschichte – unverfälscht und greifbar. Ein weiteres zentrales Element der Besucherführung setzte die Werkstatt in Zusammenarbeit mit zahlreichen befreundeten Firmen unter der fachlichen Anleitung von Museumsmitglied Markus Naurath um. Als Zugang zum U-Boot entwarf der Diplom-Designer und Architekt eine Brücke im Stil eines maritimen Anlandungssteges. Diese verbindet das Museumsdach mit U17 und fügt sich dank ihres authentischen Looks harmonisch ein, ohne das Gesamtbild des U-Boots zu beeinträchtigen.
Eröffnung mit Zeitzeugen und Ausblick
Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher bereits zur Eröffnung. Mitglieder des Verbandes Deutscher U-Boot-Fahrer (VDU) sowie ehemalige U-Bootfahrer werden am Samstag, 24. Mai, vor Ort sein, um über das Boot, ihre Dienstzeit und das tägliche Leben an Bord zu berichten. Sie stehen großen und kleinen Besuchern Rede und Antwort – direkt am Exponat, aus erster Hand und mit jeder Menge spannender Geschichten im Gepäck.
Das Exponat soll kein stilles Museumsstück bleiben, sondern ein Ort lebendiger Begegnung, Wissensvermittlung und Begeisterung sein. Für die laufende Betreuung des Bootes sorgt künftig die U-Bootkameradschaft U17, die sich mit fachlicher Expertise und persönlichem Engagement um Pflege und Präsentation kümmern wird. Viele der ehemaligen Besatzungsmitglieder bringen nicht nur ihr technisches Wissen mit ein, sondern auch persönliche Erinnerungen – und machen U17 so zu einem einzigartigen Erlebnisraum für Geschichte zum Anfassen.
Über U17
Das U-Boot U17 wurde 1973 in Dienst gestellt und gehörte zur Klasse 206A der Bundesmarine. Über drei Jahrzehnte diente es der deutschen Marine – vor allem in der Zeit des Kalten Krieges. Es steht heute als Symbol für die technische Entwicklung und Einsatzfähigkeit der deutschen U-Boot-Flotte jener Epoche. In seiner neuen Rolle als Museumsexponat bietet U17, eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), faszinierende Einblicke in den Alltag unter Wasser – vom Arbeitsplatz bis zur Kombüse, von der Navigation bis zur Technikzentrale.
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Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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