Aufbau hat begonnen – Fertigstellung traditionsgemäß am 24. Dezember
Neue Krippenlandschaft im Speyerer Dom
Speyer. Ist die Krippe schon fertig? Diese Frage hören die Sakristane des Speyerer Doms im Dezember mehrmals täglich. Der Aufbau der großen Krippenlandschaft beginnt zwar schon Ende November, fertig gestellt wird die Krippe aber der Tradition folgend erst am Heiligen Abend. Viele Menschen kommen mit Freunden und Familie in den Dom, um die Szenerie zu bestaunen. In diesem Jahr wird es einige Neuerungen bei der Gestaltung geben – die Figuren bleiben aber dieselben. Ihren Standort hat die Dom-Krippe in der Nähe des Hauptportals, am westlichen Ende des südlichen Seitenschiffs.Unterstützung erhielt das Speyerer „Krippen-Team“ vom Bellheimer Pfarrer Thomas Buchert, der ein ausgewiesener Krippenspezialist ist. Mit seiner Hilfe wurde ein neuer Stall geschaffen, der besser zum orientalischen Charakter der Figuren passt. Unterstützung erhielt Buchert dabei von Wolfgang Leibig, der die „Steine“ der Gebäude aus Styrodur geschnitzt hat. Auch der Hintergrund wurde neu gestaltet. Anstatt der großen Tannenbäume ist nun das Bergland Judäas zu sehen, gemalt von Klaus Leibig, der sich zusammen mit seinem Bruder das Jahr über ehrenamtlich im Dom-Besucherdienst engagiert. Die Hauptarbeit übernehmen seit vielen Jahren die Sakristane des Doms Markus Belz und Michael Flörchinger. Sie kümmern sich mit spürbarer Begeisterung und viel Herzblut um die Krippenlandschaft.
Erstmals Olivensträucher und Bäume im Einsatz
Als erstes wird das Podest aufgebaut. Einmal sechs und einmal sieben Meter sind die Seiten der Krippe lang, 4,50 Meter reicht das Tableau in die Tiefe. Darauf kommen Steine und Erde, mit denen die Landschaft in der Gegend von Bethlehem nachempfunden wird. Zwei Wasserläufe bringen Bewegung in die Szenerie. In diesem Jahr kommen erstmals Olivensträucher und Bäume zum Einsatz und bringen mediterranes Flair in den Dom. Moos und kleinere Pflanzen komplettieren Stück für Stück die Landschaft. Die neue Architektur wird zum Schluss aufgestellt. In den Tagen unmittelbar vor Weihnachten bevölkern auch schon ein paar Tierfiguren die Landschaft, wobei vor allem die beiden Elefanten für leuchtende Kinderaugen sorgen. Vollendet wird die Krippe am 24. Dezember: dann hält die Heilige Familie dort Einzug. Während Maria mit dem Jesuskind und Josef den Mittelpunkt der Krippe bilden, finden sich um sie herum weitere Menschen und einige Tiere, die alle ihre besondere Rolle in der Weihnachtsgeschichte spielen. Mit der Fertigstellung der Krippe wird in diesem Jahr zum ersten Mal ein neu produzierter Flyer über die Bedeutung der figürlichen Darstellung von Christi Geburt und der verschiedenen Bestandteile der Krippenlandschaft Auskunft geben. So erfährt man, welche Aussage hinter der Ankunft der Hirten steht und woher die Heiligen Drei Könige stammen.
Lebensnahe und natürliche Figuren
Die Grundausstattung der Speyerer Domkrippe mit der Heiligen Familie schnitzte in den 1920er-Jahren der Münchner Bildhauer Otto Zehentbauer. Der Münchner Professor an der Akademie der Bildenden Künste war bekannt für seine Hochaltäre und Kirchenkreuze. Nach seinem Kriegseinsatz 1918 schuf er Krippen für zahlreiche Gotteshäuser. Zehentbauers Figuren zeigen eine große Vielfalt und Ausdruckskraft. Sie sind mit viel Liebe und Sorgfalt geschnitzt. Kleinigkeiten sind exakt herausgearbeitet, dadurch wirken die Figuren lebensnah und natürlich. Ergänzt wurde die Krippe später durch einige Figuren des Bildhauers Filip Piccolruaz aus St. Ulrich im Grödner Tal (Südtirol). Er schnitzte unter anderem Reittiere für die drei Weisen: ein Dromedar, einen Elefanten mit Treiber sowie ein Pferd mit Pferdeführer. Die Krippe im Speyerer Dom ist vom 24. Dezember bis zum 2. Februar zu sehen. Der Dom ist werktags von 9 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 18 Uhr und an Sonntagen von 12 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet. An Feiertagen gelten besondere Öffnungszeiten. Während der Gottesdienste ist keine Besichtigung möglich. ps
Autor:Wochenblatt Speyer aus Speyer |
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