Weihnachten im Schatten der Pandemie
Omikron ist in Speyer angekommen
Speyer. Auch dieses Weihnachtsfest steht im Schatten der Pandemie. Das Coronavirus nimmt keine Rücksicht auf die Feiertage und so appelliert Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler an die Speyerer, Weihnachten mit Bedacht zu begehen. Auch wenn strengere Kontaktbeschränkungen erst zum 28. Dezember in Kraft treten, müsse man zuvor nicht alle Möglichkeiten ausreizen, so Seiler: "Vermeiden Sie unnötige Kontakte und gehen Sie mit Impfung und Test auf Nummer sicher!" Es sollte nicht der einzige Appell bleiben, den die Speyerer Verantwortlichen zwei Tage vor Heiligabend in einer Video-Pressekonferenz an die Bürger richteten.
Der Grund ist klar: Alle Überlegungen drehen sich um die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur, wenn Omikron im Land mit voller Wucht aufschlägt. Das Reduzieren von Kontakten auf der einen, das Vorantreiben der Impfungen auf der anderen Seite - alles steht im Zeichen der neuen und hoch-infektiösen Virusvariante. Und die ist in Speyer und im Rhein-Pfalz-Kreis angekommen. Während die Fallzahlen der Infektionen mit Delta stabil und sogar leicht rückläufig sind, war der Screeningtest auf Omikron im Speyerer Testzentrum bei zwei Personen positiv. Bei drei weiteren positiven Coronatests besteht der Verdacht einer Infektion mit der neuen Mutante, hier steht die Bestätigung noch aus.
Kontakte reduzieren und Impfungen vorantreiben
Vor diesem Hintergrund appelliert Dr. Cornelia Leszinski ausdrücklich an Menschen mit Corona-Symptomen, sich testen zu lassen. Die Nachfrage nach PCR-Tests sei in den vergangenen Tagen drastisch eingebrochen. Die Medizinerin glaubt, das liege daran, dass niemand über die Feiertage in Quarantäne möchte. Verständlich, aber fatal. Vor allem bei der Omikron-Virusvariante, die um ein Vielfaches ansteckender ist als Delta. Die Haltung, "einfach mal drei Tage daheim zu bleiben" dürfe sich nicht durchsetzen, denn auch wenn die Symptome längst weg sind, sind viele Coronapatienten noch ansteckend.
Dass die Kontaktbeschränkungen nicht schon zu Weihnachten gelten, hält die ärztliche Direktorin des Sankt Vincentius Krankenhauses in Speyer für einen Fehler. "Es ist menschlich, sich unbeschwerte Feiertage zu wünschen, aber ich fürchte, dafür werden wir Anfang des neuen Jahres bezahlen müssen", sagt sie. Ein weniger steiler Anstieg der Zahlen wäre aus ihrer Sicht möglich gewesen - und damit letzten Endes auch ein Hinauszögern des Ansturms auf die Krankenhäuser.
Denn die sind nach wie vor der Teil der kritischen Infrastruktur, an dem die Probleme am stärksten aufschlagen werden: Die durch die lang andauernde Pandemie stark in Anspruch genommenen Kliniken müssen sowieso schon mit Personalmangel klar kommen. Wenn sich Omikron durchsetzt - und daran zweifeln die Experten nicht - dann kommen weitere Personalausfälle hinzu, während gleichzeitig mehr Menschen im Krankenhaus medizinisch und pflegerisch versorgt werden müssen.
Wer mehrere Termine fürs Impfen ausgemacht hat: absagen!
Auch wenn Speyer in Sachen Impfung gegen das Coronavirus gut dasteht, gerade bei der Altersgruppe der 40- bis 70-Jährigen sieht Stadtfeuerwehrinspekteur Peter Eymann noch Luft nach oben - und wirbt für den Booster. Wenn die Booster-Impfung auch nicht vor einer Ansteckung mit Omikron schützt, so sorge die dritte Impfung doch für einen milderen Verlauf. Eymann rechnet für Januar mit einer steigenden Nachfrage nach Impfungen, ab Kalenderwoche drei dann wieder in der Stadthalle.
Er bittet alle, die einen Termin in der Impfstelle ausgemacht haben, diesen aber nicht mehr wahrnehmen wollen - meist, weil sie woanders bereits geimpft wurden - den Termin doch abzusagen, damit ein anderer Impfling die Chance hat. Gestern waren zum Beispiel 799 Termine vergeben, aber nur 594 Menschen sind auch tatsächlich zum Impfen gekommen. Absagen kann man hier: https://impftermin.rlp.de/
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