Statt Merci-Schokolade und warmer Worte
Pflegefachkräfte stellen konkrete Forderungen an Jens Spahn
Pfalz/Baden. Vor dem Hintergrund der Coronakrise wenden sich die Pflegefachkräfte jetzt in einer Petition an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sowie alle politisch Verantwortlichen in den Bundesländern und Kommunen. Unter der Überschrift "Wir Pflegefachkräfte müssen mit Ihnen über die Corona-Krise reden!" stellen die Pflegekräfte konkrete Forderungen an Bund, Länder und Kommunen.
So geht es zum Beispiel um die Anweisung an Pflegekräfte, auch ohne Schutzmaterialien weiter zu arbeiten. In der Petition fordern die Betroffenen von den Verantwortlichen "die sofortige Organisation der Beschaffung wirksamer Schutzmaterialien unter Einbezug aller Möglichkeiten. Im Notfall auch durch die Verstaatlichung von Herstellern und deren Zulieferern, um uns Pflegekräfte zu schützen." Dabei sei es wichtig, dass die Schutzkleidung auch zugelassen sei. Zudem hätten die Pflegekräfte - und damit in letzter Konsequenz auch die Patienten - in der Coronakrise unter Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Bund, Land und Kommunen zu leiden.
Reichlich Kritik gibt es an der Sparpolitik im Gesundheitswesen - durch Spahn, aber auch durch seine Vorgänger im Amt. Während in Italien Intensivkapazitäten und Pflegekräfte fehlten, seien es in Deutschland nur die Pflegekräfte. Das mache aber keinen Unterschied, da selbst bei vorhandenen Kapazitäten an Betten und Technik, niemand da sei, der die Patienten auf den Intensivstationen versorgen und die Maschinen wie etwa zur Beatmung bedienen könne.
"Sie haben den Auftrag, die pflegerische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen", appellieren die Pflegefachkräfte an die Politik. Von Spahn hätten sie sich mehr Substanz erwartet, "als warme Worte, Merci-Schokolade, und Partys für die Funktionäre". Zu der Petition und dem genauen Wortlaut geht es hier.
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