Stadt Speyer testet KI-Software zur Förderung der Sauberkeit
Pilotprojekt „Littering“
Speyer. Die Stadtverwaltung Speyer hat nach dem Stadtratsbeschluss vom 15. Oktober 2020 ein Pilotprojekt mit der Testung eines Kamerasystem zur Reduzierung von Müll (Litter) aufgenommen. Nach der Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der von der EU veröffentlichten Einwegkunststoffrichtlinie vom 5. Juni 2019 über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt, sollen künftig die Hersteller von Einwegkunststoffartikeln verstärkt in die Verantwortung genommen werden. Laut der EU-Richtlinie, die bis Juli 2021 umzusetzen ist, soll es möglich sein, die Hersteller beispielsweise von Plastik-Einwegprodukten oder Zigaretten an den dadurch entstehenden Reinigungskosten zu beteiligen.
„Speyer ist wie viele andere Städte auch in den letzten Jahren von zunehmender Verschmutzung sowohl in der Innenstadt als auch in der Natur betroffen. Das Naherholungsgebiet Binsfeld beispielsweise leidet massiv unter der Verunreinigung durch Getränkebecher, Taschentücher, Zigarettenkippen etc.“, beklagt Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. „Durch die Corona-Pandemie kamen auch noch zum Teil nicht ordnungsgemäß entsorgte Mund-Nase-Masken hinzu, die die Umwelt zusätzlich belasten. Um der zunehmenden Verunreinigung durch Abfall im Stadtgebiet Speyer entgegenzutreten testen wir nun im Rahmen eines Pilotprojekts die Digitalisierung im Bereich Stadtreinigung.“
Seit dem 6. Mai hat der Baubetriebshof zunächst für vier Wochen an einer Kehrmaschine eine Kamera des Start-up-Gründers Victor Fischer von CleenR im Einsatz. Diese erlaubt eine genaue Klassifizierung der Abfälle mittels KI-Software und hilft dabei, sogenannte Müll-Hotspots aufzuspüren.
"Technologien wie KI werden eine elementare Rolle bei der Entwicklung zur Smart City spielen“, erläutert Digitalisierungsbeauftragte Sandra Selg. „Einerseits kann so der städtische Reinigungsdienst im Kampf gegen Litter unterstützt werden. Auf der anderen Seite ermöglicht diese Software es verstärkt, die Hersteller beispielsweise von Einwegkunststoffartikeln mit der Beteiligung an den Reinigungskosten achtlos weggeworfener Artikel zur Verantwortung zu ziehen.“
Nach Ablauf des vierwöchigen kostenlosen Probebetriebs erhält die Stadtverwaltung Reports und Auswertungen darüber, an welchen Stellen, zu welcher Zeit und in welcher Menge der Abfall beseitigt wurde.
„So können wir beraten, wie groß der Mehrwert dieses Kamerasystems für die Stadtverwaltung ist und ob die Einführung eines solchen Kamerasystems zukunftsträchtig ist. So oder so entbindet eine digitale Unterstützung wie diese aber die Bürgerinnen und Bürger nicht von der Pflicht, verantwortungsbewusst mit Einwegprodukten und deren Entsorgung umzugehen“, unterstreicht die Stadtchefin. ps
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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