Kreative Aktion gegen Fahrraddiebstahl
Polizei in Speyer geht unter die Sprayer
Speyer. "Angeschlossen? Ihre Polizei Speyer" steht auf dem Stencil-Graffiti das seit Montag den Gehweg vor dem Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof Speyer ziert. Und dieses Mal hat sich da kein illegaler Sprayer ausgetobt, das "Kunstwerk" stammt von der Polizei selbst - ganz legal und in Absprache mit der Stadt Speyer im Rahmen einer Präventionsmaßnahme gegen Fahrraddiebstahl in der Domstadt.
"Wir haben einfach festgestellt, dass die meisten Räder gestohlen werden, weil sie nicht oder nicht richtig angeschlossen sind", sagt Polizeirat Kristof Brockmann, der Leiter der Polizeiinspektion Speyer. "Die Situation kennt jeder. Da geht man kurz zum Bäcker, hat eigentlich ein Schloss dabei, aber denkt eben: In den zehn Minuten wird das Rad schon nicht geklaut. Und wenn man dann rauskommt, ist weg", fügt er an. Wegen Corona aber auch aufgrund der jahrelangen intensiven Präventionsarbeit sei die Zahl der Fahrraddiebstähle in Speyer zwar rückläufig (von 374 in 2019 auf 202 in 2020), aber mit dieser neuen Aktion soll nun dem Leichtsinn der Fahrradfahrer vorgebeugt werden - und das an den zentralen Diebstahl-Hotspots: am Hauptbahnhof, am Regionalbahnhof und an der Maximilianstraße. Denn bekanntlich macht ja die Gelegenheit die Diebe.
"Wir analysieren wöchentlich, wo Diebstähle gemeldet werden und ergänzen die Piktogramme dementsprechend", sagt Brockmann. "Und ist irgendwo ein Stencil nicht mehr lesbar, wird eben nachgesprüht", fügt Alexander Lehmann von der AG Fahrrad der Speyerer Polizei an. Im Rahmen der "Aktionswoche Fahrradsicherheit" kommt die Sprühschablone in Speyer erstmals zum Einsatz, außerdem werden Radler, aber auch Autofahrer an neuralgischen Punkten und Schulwegen in Speyer kontrolliert und informiert. "Auch hier setzen wir auf Gespräche und Prävention", so Brockmann weiter.
Dass die Graffitis der Polizei Nachahmer oder andere Sprayer auf den Plan rufen, glaubt Alexander Lehmann übrigens nicht. Das wilde Sprayen sei in Speyer kein allzu großes Problem, sagt er. Auch Kritik an der Straßenbemalung hält er für unwahrscheinlich: "Schließlich machen wir das ja für die Bürger, um sie auf originelle und kreative Weise daran zu erinnern, ihr Fahrrad immer anzuschließen und vor Diebstahl zu schützen."
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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